Unser Haus wurde von meinen Schwiegereltern auf einem 1800 m2 großen Grundstück – einem ehemaligen Steinbruch – gebaut und der ursprüngliche Garten wurde von ihnen angelegt. Vor 2 Jahren haben wir begonnen den Garten in einen Naturgarten umzugestalten. Dabei ist es uns wichtig möglichst viele Lebensräume für möglichst viele Tiere zu schaffen. Zu meinem 50. Geburtstag bekam ich einen Besuch von Herrn Friedhelm Strickler von der Wildstaudengärtnerei aus Alzey zur Gartenberatung geschenkt. Einige seiner Ideen waren der Anfang für viele mutige und grundlegende Veränderungen in unserem Garten. Wir haben angefangen die alten Beetbegrenzungen aus Betonsteinen abzureißen und zum Bau einer großen Eidechsenburg wiederzuverwenden. Diese soll den existierenden Eidechsenkolonien mehr Lebensraum und Brutplätze bieten. Viel Wiese wurde abgeschält und ein Sandbeet mit einheimischen Pflanzen entstand. Der Garten wurde durch Wege aus Kalkschotter in verschiedene Räume gegliedert. Noch mehr Beete mit einheimischen Wildpflanzen und viel Kalkstein wurden angelegt.
Besonders am Herzen liegen uns Schmetterlinge und wir wollen einen Garten gestalten, der nicht nur den Faltern, sondern auch den Raupen viel Nahrung und Schutz bietet. Um mehr Wissen und Anregungen zu bekommen, haben wir uns andere Naturgärten angesehen, darunter die Gärten der Schmetterlingsexperten Rainer Ulrich und Michael Altmoos. Dadurch sind weitere Ideen entstanden. Wir wollen noch mehr Quatiere für Falter schaffen! Eine Wildblumenwiese mit wärmeliebendem Saum, ein Nachtfalterbeet mit angrenzender Hecke, ein Käferkeller und ein Steinhaufen mit Schotterbeet sollen entstehen. Auch der Uferbereich des bestehenden Teiches wird umgestaltet.
Diese Projekte wollen wir euch hier gerne vorstellen.
Über unsere Gruppe
Alle hier vorgestellten Beete waren tatsächlich eine Zweimann – oder besser Zweifrau-Aktion! Ich – Simone – bin vor 8 Jahren zu meiner Frau Anne ins Elternhaus gezogen. Zu dieser Zeit hatte ich von Stauden noch überhaupt keine Ahnung und ich wusste nicht wie man sie pflanzt, geschweige denn sich um sie kümmert. Weil ich nie einen Garten hatte, faszinierten mich die Blumen sofort. Da mir Tiere schon immer am Herzen liegen, suchte ich von Anfang an Pflanzen aus, die für Bienen und andere Insekten wertvoll sind. Aber erst der Besuch in einer Wildpflanzengärtnerei öffnete mir die Augen. Ich sah die großen Zusammenhänge und wusste sofort, dass ich unseren Garten in einen Naturgarten mit vielen Lebensräumen für alle Tiere verwandeln muss. Viele Bücher wurden gewälzt, ich habe Seminare besucht und bin Mitglied im Naturgarten e.V. geworden. Zum Glück konnte ich meine Frau mit meiner Begeisterung anstecken und jedes Jahr nehmen wir uns ein weiteres Stückchen unseres Gartens vor.
Vorher- & Nachher-Bilder
Vorher: Nichts als Gras
Hier soll die Wildblumenwiese mit kleinem Sitzplatz und ein neues Beet entstehen.
Nachher: Jetzt blüht und summt es überall!
Es hat ein bisschen gedauert, aber jetzt ist es eine farbenfrohe Wildblumenwiese!
Vorher: Sieht nach viel Arbeit aus!
Hier soll ein Käferkeller mit Nachtfalterbeet und kleiner Hecke, sowie ein Steinbeet angelegt werden.
Nachher: Bestimmt sind schon Käfer eingezogen!
Auch das Steinbeet ist schön bepflanzt!
So sah es ursprünglich einmal aus….
bevor wir mit der Umgestaltung begonnen haben.
Und tatsächlich …
so blüht es jetzt!
Unser Teich vorher …… und nachher!
Pflanzen & Beete (Jurykriterium)
Die Blumenwiese
Es wurde die Grasnarbe abgetragen und viele Tonnen Sand 15 cm dick aufgetragen, da eine Magerwiese entstehen sollte. So sieht die Wiese nach 5 Monaten aus. Die ersten Schritte zeigen wir euch gleich.
Viele Tonnen Sand
Den Vertrag fürs Fitnessstudio haben wir gekündigt:)
Nov. 24: Einiges geschafft!
Zumindest sind Sand und Schotter als Unterbau für Weg und Minisitzplatz im Garten verteilt.
Jetzt kann man schon erkennen, was es einmal werden soll!
Sand, Schotter und Kies haben wir aus unserer lokalen Sandgrube.
Nov. 24: Die Grundbepflanzung kann losgehen.
Eine Steinweichsel mit Begleitern: Goldhaar-Astern, Aufrechtes Fingerkraut, Kartäuser-Nelken, Schafschwingel, Bergplatterbsen, Färberkamillen, Wiesensalbei. Dazu wird zu einem späteren Zeitpunkt (Februar 25) eine sonnige Wiese von Syringa Samen eingesät.
Wo nur kamen die ganzen Königskerzen her?
Sie wurden weder eingesät noch angepflanzt. Da sie aber sowohl wertvoll als auch schön sind, dürfen sie natürlich bleiben.
Rispenflockenblume …
mit einem Ochsenauge zu Besuch!
Schwarze KönigskerzeDie Färberkamille hat schönen Besuch:)Großblütige KönigskerzeUnd der Sitzplatz findet schnell seine Fans:)
Hinter dem Kiesplatz wurde eine Kleinstrauchhecke gepflanzt: Färber Ginster, Essigrose, Schwarzer Geißklee, Regensburger Zwerginster und viele Stauden. Alle verwendeten Pflanzen findet ihr in unserer Pflanzliste.
Neben dem Kiesplatz ist im November ´24 ein kleines Beet entstanden …
mit Apfelrose „Dublex“, Felsensteinkraut, Herzgespann, Sandglöckchen, Graslilien, gewöhnlicher Goldrute und vielem mehr.
April 25: das Ufer des Teiches wird artenreicher gestaltet.
Hinzu kommen 2 kleines Kies sowie Sandbeet mit Totholz und größeren Steinen. Die Pflanzen: Steppen-Wolfsmilch, Muskateller-Salbei, Aster amellus, Glanz Scabiose, Königskerze, Natternkopf und einige mehr.
Natternkopf und stehendes Totholz als neue Struktur am Teich.Und weiter geht´s…
Alle Steine, Wurzeln und Stämme wurden von uns in den Garten geschleppt!
April 25: das Steinbeet ist fertig und mit Mauerpflanzen bepflanzt.
Herzallerliebste Glockenblume.Hinter der Sitzbank beginnt das Nachtfalterbeet…
… gewöhnliches Seifenkraut, rote und weiße Lichtnelke, Baldrian, ausdauerndes Silberblatt, Nachtviolen, nickendes Leimkraut, Prachtnelken uvm. wurden ergänzt.
Auch der Teil hinter und neben dem Käferkeller wurden bepflanzt.
Dahinter soll eine Hecke den Zaun verdecken. Weißdorn, Mispel Filzrose, gewöhnlicher Schneeball und Heckenkirsche bieten viel für allerlei Getier:) Dazu viele Stauden: Teufelabriss, Glockenblumen, Wiesenwitwen und Flockenblumen, sichelblättriges Hasenohr, Kümmel, Hornklee, Malven uvm.
Mal eine andere Perspektive
Blick von oben auf den Käferkeller und das Schotterbeet in Richtung Teich. Der große Wiesenknopf blüht bereits.
Wer entdeckt den kleinen Falter am Hornklee?
Richtig, ein Bläuling findet dort Nahrung.
Mai 25: Das Beet links neben dem Käferkeller ist fertig bepflanzt. Das Schotterbeet im Vordergrund, war nicht geplant und wurde erst im Juni 25 bepflanzt.
Es ist nur entstanden weil noch so viele Steine und Schotter übrig waren. Ein weiterer Grund in die Wildstaudengärtnerei zu fahren! Sand-Thymian, Ähriger Ehrenpreis, Blauer Lein, kleines Habichtskraut, gewöhnlicher Wundklee, Stein-Nelke, Sonnenröschen…. finden ihr neues Zuhause im Geröll.
Rundblättrige GlockenblumeDie Felsennelken blühen auch schon nach kurzer Zeit.
Tierfreundliche Gartenstrukturen (Jurykriterium)
Alte Wurzeln finden Ihren Platz
und werden zum Lebensraum.
Es gibt überall Versteckmöglichkeiten.
Unsere Eidechsen werden sich freuen.
Ein wunderschöner Besucher!
Ein Schwalbenschwanz kommt vorbei. Hoffentlich legt er seine Eier auf den wilden Möhren oder dem Fenchel ab.
Der Käferkeller ist bereit zum Einzug.
In einer 80cm tiefen Grube wurden viel altes Holz und Holzhäcksel verbaut. Das Holz bekamen wir kostenlos von der lokalen Kompostieranlage.
Noch mehr Holz !
Wir und unsere Tiere können nicht genug davon kriegen!
Alte Randsteine werden ausgebaut, zerschlagen und nach Größe sortiert.
Aus Ihnen soll ein neues Steinbeet und eine Sitzbank entstehen.
Super Sitzplatz …
und gleichzeitig perfekt für Eidechsen & Co.
Was aus alten Betonsteinen Schönes entstehen kann!
Wir haben viele Lücken und Spalten zum Verstecken gelassen. Teilbereiche werden mit einheimischen Mauerpflanzen gefüllt.
Die Steine wurden lückig aufgebaut …
damit viel neuer Lebensraum entsteht.
Eine neugierige Eidechse lässt nicht lange auf sich warten…
… und erkundet ihr neues Zuhause.
Auch dem Admiral gefallen die neuen Steine.Noch jemand fühlt sich wohl im warmen Geröll…
… eine Gottesanbieterin hat ihr neues Jagdrevier bezogen.
Alte Wurzeln dürfen bleiben…
und bieten Unterschlupf und Nahrung für viele Tiere.
In einer ruhigen Ecke …
haben wir ein Igelhotel gebaut. Es wartet auf stachelige Bewohner.
Die Grundschulklasse meiner Frau war zu Besuch bei uns.
Sie haben viel über die verschiedenen Lebensbereiche im Naturgarten gelernt. Nach einem spannenden Naturgartenquiz gab es für alle ein Eis.
Im Vorgarten haben wir ein Schild angebracht, damit man versteht, warum unser Garten anders aussieht, als die Gärten in der Nachbarschaft.
Das Schild und der Vorgarten machen neugierig. Immer wieder führen wir Freunde, Nachbarn und interessierte Bekannte durch unseren Garten.
Inspiriert von unserem Garten …
legte die Bärenklasse während ihrer Projektwoche zum Thema „Nachhaltigkeit“ ein Schmetterlingsbeet an. Weitere Trittsteinbiotope sind schon in Planung.
Plan zur Gartenpflege
Erst im späten Frühjahr wird ein Teil der Stauden zurückgeschnitten. Ein Teil der Stauden und der Wiese wird nicht geschnitten, damit sich Insekten und Raupen ungestört entwickeln können. In den schattigen und halbschattigen Beeten darf das Laub liegen bleiben. Aus den mageren Betten wird es entfernt, um eine Nährstoffanreicherung zu vermeiden. Alles Schnittgut bleibt im Garten und landet entweder auf dem Kompost oder auf einem Haufen als Lebensraum für Igel und Co. Gegossen wird nur bei längeren Trockenphasen. Gedüngt werden nur die Rosen und das Gemüsebeet. Selbstverständlich nur organisch. Nach der Neuanlage eines Beetes werden in der ersten Zeit unerwünschten Beikräuter und Sämlinge gejätet. Brennesselecken dürfen in verschiedenen Gartenbereichen zum Falterschutz stehenbleiben.
Pflanzliste
Pflanzliste – NaturaDB
Jubelbilder
Schon bei der Arbeit gab es immer wieder Grund zur Freude …
… wenn alles klappte, wie wir es uns vorgestellt hatten!