Wir sind eine Senioren-Tagespflege in Essen-Werden, die nun seit ca. 14 Jahren besteht und einem nahegelegenen Seniorenheim zugehörig ist.
Unseren Garten auf der Gebäuderückseite erreichen wir aus unserem Gruppenraum im Untergeschoss barrierefrei.
Am Haus liegt zunächst eine gepflasterte Terrasse (Rollstühle/Rollatoren!) mit Pavillonüberdachung, daran angrenzend eine Wiese, die von der Terrasse durch ein paar kleine Rosenstöcke abgetrennt war.
Die Terrasse nutzen wir bei gutem Wetter gerne nachmittags für das Kaffeetrinken mit den Gästen, die Wiese alljährlich im Sommer, um mit allen Gästen (über die Woche sind das ca. 54 Personen) und ihren Angehörigen ein großes Gartenfest zu feiern.
Mittig durch die Wiese vom Haus weg führte bislang ein holpriger gepflasterter Weg. Der war mit Rollator leider nicht mehr so einfach zu befahren. Zur rechten Seite wird unser Grundstück von einer sehr alten, wunderschönen Mauer aus Ruhrsandstein begrenzt, nach links stand ein Holzlattenzaun mit Gartentörchen.
Unser Grundstück fällt nach hinten, Richtung Ruhr, leicht ab. Dort liegt ein gut 4 m breiter Streifen, auf dem 2 Bäume stehen und wo bis dato nicht-heimische, nicht-blühende Sträucher standen. Der Boden darunter war abgedeckt mit einem mit Mulch leicht kaschierten Kunststoffvlies, um Unkraut 😉 fernzuhalten. Ein Bordstein trennte diesen Bereich vom Weg.
Zwischen Zaun links und Mauer rechts liegen knapp 13 m. Die Länge bis zur Terrassenpflasterung beträgt fast 15 m.
Weiterhin gibt es rechts der Terrasse und des Hauses einen kleinen Bereich, der etwas höher liegt . Der Großteil ist Wiese, an den Randstreifen gab es wenige Anpflanzungen wie ein oder zwei Hortensien und eine Zuckerhutfichte, die ein oder andere Primel. Dieser Bereich ist ca. 5 m x 8 m groß.
2024, nach dem Sommerfest, sollte es eine Verbesserung der Wegesituation und eine „Verschönerung“ des Gartens geben.
Und nun muss ich ein wenig ausholen:
Unsere Gäste sind zum größeren Teil leicht bis mittelgradig an Demenz erkrankt und im Senioren-Alter. Andere, die dementiell nicht erkrankt sind, jedoch vielleicht hochbetagt und noch zu Hause lebend, freuen sich einfach, wenn sie mal mittels Fahrdienst aus den eigenen vier Wänden rauskommen und genießen dann hier die Gesellschaft und Gemeinschaft.
Wir betreuen täglich ca. 18 Gäste. Manche kommen mehr als einmal pro Woche.
Ich schreibe das so ausführlich, denn unser Garten, der ja nun umgestaltet wurde, kann mittlerweile vielen Wünschen gerecht werden. Dazu im Verlauf mehr.
Schnell war klar, dass es ein pflegeleichter Garten werden sollte, da unser Tagesgeschäft kaum Freiräume lässt für Pflichten „nebenher“. Ebenso außer Frage stand, dass wir die Wiese für das Sommerfest erhalten mussten, denn nur dort können unsere beiden großen Zelte stehen, die unsere Gesellschaft vor Regen oder Sonne schützen.
Andererseits sollte es ein Garten sein, der uns in unserer Zielsetzung unterstützt, Erinnerungen und körperliche Ressourcen zu aktivieren.
Und so kamen wir schnell zum Konzept eines Bienen- und Insektenfreundlichen bunten Gartens.
Ein Garten mit heimischen (den Gästen vermutlich altbekannten) Pflanzen, Blüten und Farben über einen Großteil des Jahres, Düften, die man von früher kennt, brummenden Bienen und weiteren Insekten, der bei unseren Gästen sozusagen automatisch Erinnerungen würde wecken können, viel leichter, als wir es bei unseren Gesprächsrunden zur Erinnerungspflege können, allein durch die Sinneswahrnehmung.
Schnell war auch klar: Das wird eine win-win -Situation.
Die Insekten gewinnen, genauso wie wir.
Um unsere Vorstellung in die Tat umzusetzen, brauchten wir fachkundige Unterstützung.
Es wurde eine im benachbarten Mülheim ansässige Gärtnerei gefunden, die mit dem NaturGarten e.V. zusammenarbeitet, und ebenso mit der uns am nächsten gelegenen Gärtnerei, die wiederum mit „Tausende Gärten-tausende Arten“ zusammenarbeitet. Eine ermutigende Konstellation 😊!
Glücklicherweise erhielten wir eine Förderung für den Kauf der vielen Stauden und dürfen uns nun zu den „Insektenkumpeln“ zählen.
Los ging es im vergangenen Spätsommer mit den landschaftsgärtnerischen Maßnahmen und Bagger:
die Wege entstanden neu, nun nicht mehr gepflastert, sondern mit wassergebundener Decke, eine Trockenmauer als Lebensraum und Nisthilfe ersetzte den alten Bordstein zum hinteren Bereich, Rasen wurde aufgenommen, mit jeder Menge Sand abgemagert. Das hätten wir nicht alleine gekonnt.
Jetzt dürfen die Fotos sprechen:
Fortsetzung folgt bald 🙂