Lass es blühen

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60 m²

Privatgärten klein (bis 500 m2)

Schleswig-Holstein, 23758 Göhl

Ab in den Garten (6 Personen)

Herbst 2024

Im Herbst 2024 begannen wir, unser rund 60 m² großes Beet an der Einfahrt grundlegend umzugestalten – mit dem Ziel, daraus eine naturnahe, insektenfreundliche Fläche zu machen. Zunächst stand die Flächenvorbereitung im Mittelpunkt: Eine stark wuchernde, invasive Kriechmispel (ca. 12 m²) wurde vollständig entfernt. Zusätzlich beseitigten wir mehrere nicht-heimische und ökologisch wenig wertvolle Gehölze wie Kirschlorbeer, Forsythie und Koniferen.

Diese erste Phase erforderte viel körperlichen Einsatz, war jedoch entscheidend, um Raum für heimische Pflanzenarten und natürliche Strukturen zu schaffen.

Anschließend machten wir uns mithilfe der App „NaturaDB“ auf die Suche nach geeigneten heimischen Pflanzen. Die Auswahl fiel auf rund 100 Wildstauden aus einer kleinen Gärtnerei in Kiel sowie auf etwa 700 Blumenzwiebeln, um ein ganzjähriges Blühangebot zu schaffen. Bei den Blumenzwiebeln haben wir vereinzelt auch nicht-heimische Arten wie Winterlinge und Wildtulpen verwendet – diese blühen sehr früh im Jahr und gelten laut NaturaDB als wertvolle Nahrungsquelle für Wildbienen.

Da durch das Entfernen des Kirschlorbeers der Sichtschutz zum Nachbargrundstück entfiel, errichteten wir ein hölzernes Rankgitter, das die Sichtachse zu unseren Fenstern auflockert. An dieser Rankhilfe wachsen zwei ungefüllte Clematis-Sorten – die einzigen nicht-heimischen Pflanzen im Beet, jedoch bewusst insektenfreundlich ausgewählt.

Februar 2025

Über den Klimaschutzfonds des Kreises Ostholstein reichten wir eine Projektidee zur Förderung eines „Bienenautomaten“ ein. Der Automat soll an unserem Grundstück entlang des Bürgersteigs installiert werden. Er enthält kleine Saatguttütchen mit gebietsheimischem Wildpflanzensaatgut, die Passant*innen gegen eine geringe Spende ziehen können – eine kreative Möglichkeit, um Menschen für insektenfreundliches Gärtnern zu begeistern und zum Mitmachen zu motivieren.

März 2025

Im März pflanzten wir eine Salweide – einen der wertvollsten Frühblüher für Wildbienen – an die Stelle eines zuvor entfernten Hartriegels. Außerdem ergänzten wir das Beet mit Schneeglöckchen, um die Frühjahrsblüte weiter zu fördern. Die ersten Frühblüher, darunter Schneeglöckchen und Winterlinge, zeigten sich – ein lebendiges Zeichen der beginnenden Artenvielfalt.

April 2025

Bienenautomat

Unser Antrag für den Bienenautomaten wurde bewilligt! Der Automat ist inzwischen bestellt – mit einer Lieferzeit von ca. 3–4 Monaten. Wir hoffen, ihn noch vor Wettbewerbsende aufstellen zu können.

Heimisches Saatgut

Zudem nahmen wir eine weitere, ca. 10 m² große Fläche entlang des Bürgersteigs in Angriff, die ebenfalls mit Kriechmispel und japanischen Spindelsträuchern bewachsen war. Nach der Entfernung dieser Arten haben wir dort heimisches Saatgut ausgebracht – natürlich mit tatkräftiger Unterstützung unserer Nichten und Neffen.

Förderung der Vogelwelt

Auch unsere gefiederten Gartenbewohner sollen profitieren: Wir haben insgesamt zwölf neue Nistplätze geschaffen:

  • 4 Nistkästen für Halbhöhlenbrüter
  • 4 Nistkästen für Höhlenbrüter
  • 1 Koloniekasten mit vier Nistkammern für Höhlenbrüter

Alle Kästen wurden unter dem Dachvorsprung angebracht, wo sie gut vor Sonneneinstrahlung und Witterung geschützt sind.

Sandarium, Totholz- und Steinhaufen

Wir waren erneut fleißig im Garten und haben einen weiteren Teil unserer Fläche umgestaltet. Dazu haben wir zunächst Platz geschaffen und Bambus, einen japanischen Spierstrauch sowie ein weiteres kleineres Gehölz entfernt. Auf der neu gewonnenen Fläche setzten wir mehrere ökologische Strukturen um:

Als erstes entstand ein Sandarium: Dafür haben wir die Erde etwa 50 cm tief ausgehoben und eine Drainageschicht aus Kies eingebracht. Anschließend füllten wir das ausgehobene Loch mit Füllsand aus einer nahegelegenen Sandkuhle. Der Sand hat eine Körnung von 0–8 mm, enthält Lehmanteile und eignet sich somit bestens als Nistgrundlage für bodennistende Wildbienen und andere Insekten. Mit einem Durchmesser von etwa 1 Meter bietet das Sandarium eine ausreichend große Fläche für verschiedene Arten.

Als nächstes haben wir einen Steinhaufen aus Feldsteinen angelegt. Dabei haben wir darauf geachtet, größere Hohlräume zwischen den Steinen zu lassen, um Versteckmöglichkeiten für Tiere wie Eidechsen, Insekten oder Kleinsäuger zu schaffen.

Außerdem haben wir eine Kombination aus Totholzhaufen und Benjeshecke errichtet. Auch hier haben wir darauf geachtet, ausreichend Hohlräume zu integrieren, um Nist- und Rückzugsplätze für Kleintiere, möglicherweise sogar Vögel, und viele Insekten zu schaffen.

Darüber hinaus haben wir zwei seltene Brennende Büsche verpflanzt und planen, weitere Sträucher und Rosen zu setzen, die als wertvolle Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere dienen sollen.

Weitere geplante Projekte

In den kommenden Wochen und Monaten möchten wir unser Projekt weiterentwickeln und zusätzliche naturnahe Strukturen integrieren:

  • Miniteiche zur Förderung wasserliebender Arten
  • Zwei Nistkästen für je drei Mauerseglerpaare
  • Wildbienenhotels aus Holz

Über unsere Gruppe

An unserem Projekt waren wir als Ehepaar federführend beteiligt. Gemeinsam haben wir die Planung, Umsetzung und Pflege unserer naturnahen Fläche übernommen. Unterstützt wurden wir bei verschiedenen Aktionen – etwa beim Pflanzen, Gießen oder Basteln – von unseren kleinen Nichten und Neffen, die mit großer Begeisterung dabei waren. Die Kinder haben nicht nur tatkräftig mitangepackt, sondern uns auch motiviert, spielerisch neue Ideen umzusetzen. Durch diese generationsübergreifende Zusammenarbeit wurde unser Projekt zu einem echten Familienerlebnis mit viel Freude und gemeinsamen Naturmomenten.

Vorher- & Nachher-Bilder

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Pflanzen & Beete (Jurykriterium)

Tierfreundliche Gartenstrukturen (Jurykriterium)

Aktionen: Wissen & Begeisterung weitergeben (Jurykriterium)

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Pflanzliste

Pflanzliste – NaturaDB

Jubelbilder

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