Inspiriert durch die Mitarbeit bei der Anlage eines Naturgartens in unserer Kleingartenkolonie gestalten wir seit Februar 2025 unsere ca. 80 qm große Rasenfläche in ein Insektenparadies um. Wir haben seit Februar 2025 einen 8 qm großen Naturteich und 2 große Staudenbeete mit vielen Wildstauden angelegt, um die nun nur noch Rasenwege herum führen. Wichtig war uns, das Bodenleben wenig zu stören, daher haben wir nur am Teich gegraben, die Beete wurden mit der No-Dig-Methode gestaltet. Totholz haben wir am Rheinufer gesammelt, wo es riesige Anschwemmungen davon gibt. Die größeren Kieselsteine und die gesetzten Pflanzen stammen fast alle aus einem anderen Naturgarten, den wir bewirtschaften. Freunde und Gartennachbarn schenkten uns zahlreiche Pflanzen. Wir haben lediglich je 3 Säcke Sand und Weserkies, EPDM-Teichfolie, Schutzflies, 17 Wasser- und Teichpflanzen und 9 Stauden gekauft! Den Teichaushub haben wir als Böschung am Teich verwendet oder auf die Beete verteilt. Aus den abgestochenen Rasensoden wurde ein Hügelbeet gestaltet. Das Holz für den Totholzhaufen und die großen Steine hatten wir bereits im Garten. Die Narzissenzwiebeln gab es im Mai umsonst beim Zwiebeltag im botanischen Garten Solingen.

Ein Naturgartenparadies mit Naturteich und Staudenbeeten anstatt öder Rasenfläche
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45 m²
Kleingartenparzellen
Nordrhein-Westfalen, 50935 Köln
Die Teichenthusiasten (5 Personen)
Über unsere Gruppe
Mein Mann, Andreas Hentrich und ich als Pächterin des Gartens, den wir seit 2003 naturnah bewirtschaften, haben das Projekt umgesetzt. Unterstützt wurden wir dabei von unseren Gartenfreunden und Gartennachbarn, die uns großzügig Pflanzen spendeten sowie von Freunden und Verwandten, die zu Besuch kamen und dann tatkräftig mit Hand anlegten.
Vorher- & Nachher-Bilder

Mit dem Gartenschlauch habe ich die Umrisse des neuen Staudenbeetes auf der Rasenfläche markiert. Wichtig war mir dabei, dass sich die neuen Beete in den bisherigen Garten harmonisch einfügen.

Zuerst begann ich Ende Februar 2025 mit dem Abgraben der Rasensoden.

Die vielen Rasensoden verwendeten wir für den zeitgleichen Bau eines Hügelbeetes an der Gartengrenze. Dort wachsen jetzt Zucchini unter dem Zwetschgenbaum.

Anfang März haben wir richtig in die Hände gespuckt bei dieser tollen Teamleistung: Andreas grub, was das Zeug hielt und befüllte die Schubkarre, die ich gleich einige Meter weiter auf die ausgebreiteten Kartons kippte.

Wohin nur mit dem ganzen Teichaushub? Da kam mir Charles Dowdings Idee zu Hilfe, einem Pionier der No-Dig-Methode. Der Aushub wird direkt weiterverarbeitet. Das Bodenleben bleibt intakt und das Gras stirbt unter der Kartonlage ab. Und wir sparen uns das Abstechen der Rasensoden.

Nach ca. 30 cm Grabens kam immer mehr Lehmboden zum Vorschein, der Boden wurde immer heller und nährstoffärmer. Die unterste Schicht aus ca. 70 cm Tiefe lagerten wir im Garten zwischen.

Ein Glück, dass wir noch einen Garten haben, den wir nächstes Jahr aufgeben und wo wir viele Stauden ausgraben können. So grünte es bereits 4 Tage später…

In unserer Kleingartenanlage ist bis Ende März das Wasser abgedreht, so dass unser Teichprojekt vorerst ruht. Wir bauen dann erstmal unseren „Teichsteg“. Und die Wildbienen können es nicht abwarten Bruthöhlen in die senkrechten Wände des Teichbeckens zu graben…

Die beiden Staudenbeete nehmen Form an und erhalten eine schöne Rasenkante, die die Pappe verdeckt. Schneeglöckchen, Narzissen und Lenzrosen läuten den Frühling ein.

In den Osterferien haben wir Besuch und begeistern unser Patenkind für den Teichbau. Um nicht noch mehr Wildbienen anzulocken, die in die senkrechten Wände des Beckens bereits Bruthöhlen gruben, mussten wir das Becken allerdings abdecken.

Da die Uferzone vergrößert werden soll, graben wir nun doch noch Grassoden ab und schütten einen Lehmwall auf.

Andreas kämpft mit der EPDM-Folie, die zum Glück sehr gut zu verlegen ist und sich regelrecht an die Lehmwände schmiegt.

Jetzt noch den Teichrand innen und außen mit einer Kieselschicht befüllen, schöne große Steine im Teich verteilen, Totholz platzieren, Lehm eintragen und dann endlich das Wasser einlaufen lassen…

Damit später das Wasser aus dem Teich nicht in die Beete diffundiert, muss die Folie senkrecht gestellt werden und von innen und außen mit Steinen beschwert werden.

An einem Tag haben wir den Teich komplett angelegt, bepflanzt, befüllt und genießen ihn im Sonnenschein am 02.05.2025. Noch ist das Wasser etwas trübe…

Ende Juni sind die Stauden in den Beeten und am Teich gut angewachsen und der Teich ist klar und voller Leben. Ganz links neben dem Apfelbaum haben wir eine weitere Fläche mit Pappe abgedeckt und Lehmerde aufgeschüttet und erstmal Buchweizen ausgesät. Später folgen noch viele Stauden.

Die Beete werden laufend durch weitere Pflanzen, die wir im anderen Garten ausgegraben haben, ergänzt, hier eine Kniphofia. Da es sich um ausgewachsene Pflanzen handelt, wachsen sie schnell an obwohl sie nur anfangs durchdringend gegossen wurden.

Unser „neuer“ Garten hat uns und unsere Wahrnehmung verändert. Wir beobachten Libellen bei der Eiablage, entdecken leere Libellenlarven und Wasserkäfer. Wenn sich dann am Abend die Nachtkerzen öffnen und von Nachtschwärmern besucht werden, sind wir glücklich.
Pflanzen & Beete (Jurykriterium)

Dieses Bild von Anfang Juli zeigt blühendes Johanniskraut, Wilde Karde, Margerite, Ferkelkraut, Zitronenmelisse, Nachtkerzen, Crocosmia, Phlox, Gaura, Veronica, Gundermann, Samenkapseln des verblühten Leins. Am Boden viele Sämlinge von Karden, Nachtkerzen, Verbena hastata…

Hier blüht Verbascum nigrum, Gemeines Greiskraut, Staudenknöterich (nicht invasiv). In die Lücken haben wir Phazelia, Leinsamen, Buchweizen gesät, bald blühen Fette Henne, Astern und Goldruten. Die Bartiris blühte herrlich…

Auf den Beeten brachten wir unseren Kompost aus, der reich an Samen von Stockrose, Karde, Nachtkerze, Königskerze. Am Rand blühen kleine Braunellen, Gänseblümchen, in der Mitte (gelber) Schuppenkopf.

Lavendel, Storchschnabel, Wilder Majoran, Felberich, Phlox, Blutweiderich, knolliger Hahnenfuß, Federmohn, Hechtkraut, Mädesüß, Gauklerblume, Trollblume. Im Hintergrund Hosta und Frauenmantel. Im Topf Steinbrech-Felsennelke und Hauswurze. Im Teich blühen Bachbunge und Sumpfschafgarbe.

Die Weidenblättrige Sonnenblume wird über 250 cm hoch – ein willkommener Schattenspender. Davor Königskerze, Glockenblume, Bartiris, Geum, Wolfsmilch, Sumpfdotterblume, Wiesenraute, Margerite, Lunaria, Cosmea, Herzgespann, Frauenmantel. Hinten Katzenminze, Sedum. Rechts Witwenblume, Goldrute.
Tierfreundliche Gartenstrukturen (Jurykriterium)

Steine in allen Größen in und am Wasser bieten Versteckmöglichkeiten. Totholz ragt ins Wasser und dient als Ausstiegshilfe, Nistmöglichkeit und Versteck.Schlamm dient als Baumaterial, ebenso die Sand- und Lehmflächen, die frei von Bewuchs sind.

Viele verschiedene Kleinstrukturen schaffen Lebensräume, wie der Totholzhaufen, davor ein Sandbeet, aufgeschichtete Steine. Wasser- und Teichrandpflanzen bieten ein reichhaltiges Nist-, Versteck- und Nahrungsangebot.

Im Durchgang zwischen den Beeten – rechts vorne im Bild – haben wir eine 40 cm tiefe Grube ausgehoben und mit Totholz, Holzschnitt und Ästen verfüllt – ein Minikäferkeller.
Aktionen: Wissen & Begeisterung weitergeben (Jurykriterium)

Schön, wenn man die Gartenbegeisterung mit Freunden teilen kann. Hier haben Doreen und Nala spontan geholfen, noch einige Stauden zu setzen. Zum Dank nahm Doreen dann einige Stauden für ihren eigenen Garten mit.

…und später haben wir die Molche im Teich gezählt! Vielleicht eine Inspiration für einen eigenen Teich?

In den Osterferien kam Max zu Besuch und half bei der Teichvergrößerung: Rasensoden abstechen, Abtransportieren hinter die Laube, dort Aufschichten der Soden. Erde abgraben und hinter die Laube schleppen, dort aufschütten – schön wenn man so begeisterte Helfer hat!

Andreas hat nicht nur die neue Terrasse gebaut (im Hintergrund), sondern immer mit angepackt.