Die Naturarena in Wesel- Bislich ist ein Gemeinschaftsprojekt des NaturGarten e.V. mit seiner Regionalgruppe Rhein- Ruhr und des NABU Kreis Wesel e.V. Seit über 14 Jahren wird diese ehemalige landwirtschaftlich genutzte Fläche in ein strukturreiches Naturparadies umgewandelt.
Die Aktiven des NaturGarten e.V. sind dabei zuständig für die vielen Naturgarten – Themenbereiche wie Sand- und Wildbienengarten, Schmetterlingsgarten oder Käfer- und Totholzgarten.
Nachdem wir in 2024 das erste Mal die Knautien Sandbiene auf dem Gelände entdeckt hatten, beschlossen wir, sie mit der gezielten Anpflanzung ihrer Nahrungspflanzen zu unterstützen. In mehreren Pflanzaktionen im Frühjahr und Sommer 2025 wurden von den Aktiven der Regionalgruppe mehrere Hundert Ackerwitwenblumen, Waldwitwenblumen und Taubenskabiosen überall auf dem Gelände gepflanzt. Damit wollen wir ein “Blaues Band für die Knautien- Sandbiene“ anlegen und aktiv etwas für den Bestand dieser bedrohten Wildbiene machen.
Diese Pflanzen sind die einzige Nahrungsquelle für die Brut der spezialisierten Wildbiene, die ihre Nester im Boden anlegt. Aufgrund der Überdüngung und nicht angepassten Pflege der Wiesen und Feldränder verschwinden diese heimischen Wildpflanzen immer mehr. Und mit ihnen verschwindet auch die Lebensgrundlage für die kleine, nur 15 mm große Wildbiene, die man auch im Garten beobachten kann, wenn die Bedingungen stimmen. Sie steht auf der Roten Liste als gefährdete Art. Maßgeblich für ein beständiges Vorkommen sind ausreichende Bestände ihrer Pollenquellen. Für die Verproviantierung nur eines Nestes werden ca. 11 Pflanzen der Knautia arvensis, Scabiosa columbaria oder Knautia dipsacifolia benötigt.
Über unsere Gruppe
Die Pflanzarbeiten wurden von den Aktiven der Regionalgruppe Rhein- Ruhr und interessierten Weseler Bürgern ausgeführt. Vernetzt hatten wir uns bereits im Vorjahr mit der Biologischen Station Krefeld und Wesel e.V., im Rahmen deren Projektes „Urbane Artenvielfalt“ organisierten wir Vorträge in den Räumen der Biologischen Station zum Thema „Niststrukturen für Wildbienen“ mit Volker Fockenberg und „Die Ackerknautie und ihre tierischen Besucher“ mit Renate Freundt.
Vorher- & Nachher-Bilder
Bau des Sand- und Wildbienengartens
Totholz, Sand aus einer benachbarten Baugrube und Lehmpulver bildeten die Grundlage dieses Lebensraumes.
Blick in den blühenden Sand- und Wildbienengarten.
Üppig bepflanzt mit den Wildpflanzen der trocken- sonnigen Standorte wurde ein neuer Lebensraum geschaffen.
Eine Blumenwiese entsteht
Der vorhandene Bewuchs wurde abgeschält, um eine neue Blumenwiese einzusäen.
Junge Blumenwiese
Im zweiten Standjahr gibt es die erste Blütenpracht auf der jungen Blumenwiese.
Pflege- und Pflanzeinsatz im Käfer- und Totholzgarten
Regelmäßige Pflege und Pflanzarbeiten sind unabdingbar für das Gelingen einer solch großen Fläche
Jungpflanzen im Käfergarten
Waldstorchschnabel, Waldwitwenblume, Baldrian, Wilde Karde und Waldgeißbart wurden gepflanzt.
Pflanzen & Beete (Jurykriterium)
Das Blaue Band am Schmetterlingsgarten
Das Setzen vieler neuer Skabiosen und Knautien hat sich gelohnt, – überall blüht es blau!
Taubenskabiosen
Taubenskabiosen im Schmetterlingsgarten
Tierfreundliche Gartenstrukturen (Jurykriterium)
Benjeshecke
Die Benjeshecke dient als Umrandung des Käfer- und Totholzgartens. Trockene abgeschnittene Staudenstängel wurden daran befestigt, damit überwinternde Insekten nicht gestört werden.
Staudenstängel
Überall auf dem Gelände stehen abgeschnittene Stängel der Königskerzen. Sie dienen als Nistort für einige spezialisierte Wildbienen und Wespen.
Totholz
Ob beschattet oder sonnig, liegend oder stehend, Totholz wird überall als Lebensraumstruktur eingesetzt.
Insektennisthilfe
Die große Insektennisthilfe dient als Anschauungsort für verschiedenen Nistrukturen
Knautiensandbiene
Die Knautiensandbiene kann mittlerweile überall im Gelände auf den extra gesetzten Pflanzen beobachtet werden.
An den Offenen Sonntagen in der Naturarena gibt es viel Infos über Naturgärten, heimische Pflanzen aus unseren Gärten, Saatgut und regelmäßige Führungen
Schwebfliegen- Führung
Regelmäßig werden auch externe Experten eingeladen, hier Dr. Julian Enß bei einer Führung zum Thema Schwebfliegen
Wissen weitergeben
Bei einer Führung für angehende GaLabauer konnten wir den korrekten Bau von Insektennisthilfen zeigen
Offene Gartenpforte Ruhrgebiet
Bei der Offenen Gartenpforte Ruhrgebiet im Rahmen der IGA 2027 haben wir mitgemacht und trotz schlechtem Wetters viele Besucher begeistern können.
Herbstmarkt in der Naturarena
Im Oktober veranstalten wir immer einen kleinen Herbstmarkt, um noch mehr Besucher*innen zu erreichen. Mit dabei: Hummelfreund Franz mit Infos über die Hummeln
Plan zur Gartenpflege
Unsere Flächen in der Naturarena werden regelmäßig im Herbst und Frühjahr gepflegt, es werden Brombeeren und Brennnesseln im Käfergarten entfernt, Gras auf den Wegen im Sandgarten, die Beete dort freigehalten von Bewuchs für die bodennistenden Insekten, die Benjeshecke gefüllt mit Weidenschnitt. Dafür kommen Aktive aus der Regionalgruppe, interessierte Mitglieder aus der Region und „normale“ Weseler Bürger*innen zusammen. Die Wiesen werden von den NABU Mitgliedern mit dem Balkenmäher gemäht, Rasenwege vor den Offenen Sonntagen mit dem Rasenmäher. Unser Mitglied Johannes Schürmann wohnt nah und ist jede Woche in der Naturarena, um nach dem rechten zu sehen.
Pflanzliste
Für das Projekt „Ein blaues Band für die Knautiensandbiene“ wurden 250 Knautia arvensis, 60 Scabiosa columbaria und 25 Knautia dipsacifolia gepflanzt.