Versteckt & Vergessen: nun wiederentdeckt

Hallo liebe Gartencommunity, wir wollen euch zu Beginn unseres Beitrages auf eine kleine Reise mitnehmen und erzählen, wie wir unseren Garten und uns als Gruppe zueinander gefunden haben. Kommt mit in den Norden in die wunderschöne Universitäts- und Hansestadt Greifswald.

Wo sind wir aktiv?

Wir gärtnern in einer der größten und ältesten Kleingartenanlagen im so genannten Rosental. 1922 haben die ersten Gartenfreunde dort die ersten Gärten angelegt.

Funfact: Obwohl sich Rosen in der Kleingartenanlage wohl fühlen, ist die Ortsbezeichnung slawischen Ursprungs und leitet sich von „Rozsoldol“ ab. Das heißt so viel wie „Salzwassertal“ und weist auf das Vorkommen von Salzquellen hin.

Das ist überraschend, aber auch wichtig, um unseren Garten zu verstehen.

Unser Gemeinschafts- und Schaugarten…
Das sind 600m² in exponierter Top-Lage, d.h. vis-a-vis vom Eingangstor der Kleingartenanlage. 2023 war der richtige Zeitpunkt, um mit der Neuanlage der Gartenparzelle als Gemeinschafts- und Schaugarten zu beginnen.

Viele Jahre, sogar Jahrzehnte lag der Garten versteckt hinter einer dicken Weißdornhecke. Der letzte Pächter hatte die Hecke 2021 entfernt. Und trotz des verlassenen Zustandes, hat der Garten und seine Geschichte etwas Reizvolles. Das ein oder andere Mal bin ich an ihm vorbeigeschlichen und habe überlegt, was sich aus diesem Garten machen lässt.

Ganz ehrlich: Für diesen Garten entscheidet man sich nicht, wenn man sich schnelle Fortschritte wünscht! Denn, dieser Garten ist etwas für passionierte Gärtner und Gärtnerinnen, die sich Zeit nehmen den Garten zu beobachten, ihm zuzuhören und Schritt für Schritt ein neues Gesicht zu geben.

Für uns Gartenenthusiasten mit Gemeinschaftssinn ist er der perfekte Garten, dessen Entwicklung wir nun zu einem Naturgarten angestoßen haben! Als Gemeinschaftsgarten soll er ein Begegnungsort für Garteninteressierte werden. Gemeinsam haben wir uns auf den Weg gemacht!

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Was bisher geschah: Erste Schritte 2023

• Stecken einer Liguster-Hecke (Herbst 2023): zur ökologischen Aufwertung haben wir Totholz und Steine als Lebensräume für verschiedene Tiergruppen eingebracht und eine Unterpflanzung mit Scharbockskraut, Schlüsselblume und Lungenkraut vorgenommen
• Anlage von Benjes-Hecken (Herbst 2023)
• Schaffung gärtnerischer Infrastruktur: Neuanlage der Kompost-Anlage

Diese ersten Schritte haben wir mit Garten-Workshops fachlich von Natur im Garten MV begleiten lassen.

Was unsere Gärtnerherzen tanzen lässt, ist, wenn wir zusammensitzen und Ideen durch die Lüfte fliegen, welche Gestaltungselemente wir gern in unserem Garten ausprobieren wollen.

Um diese Ideen festzuhalten und mit anderen Naturgarteninteressierten in den Austausch zu gehen, haben wir zum Jahresbeginn am Ideenwettbewerb für Kleingartenvereine des Projektes Tausende Gärten -Tausende Arten teilgenommen. -Mit Erfolg!

Für dieses Jahr war klar, dass mit Schwung und Elan etwas im Garten passieren sollte!

Also haben wir im Mai die Aktion Staudenbeet gestartet – unser Beitrag für „Deutschland summt!“

Auf 100m² ist als zentrales Element eine Feldsteinspirale (Ø3m) für Schmetterlinge, Wildbienen & Co entstanden. Die Steine dafür waren auf der Parzelle vorhanden, eine Möglichkeit des Upcyclings, das wir gern mögen. Eingebettet ist die Spirale in eine großzügige Staudenfläche, welche über einen niedrigen mit Weidenzäunen gesäumten Weg erreichbar ist.

Bei der Gestaltung der Staudenfläche war uns die Authentizität des Ortes und die Berücksichtigung der natürlichen Gegebenheiten wichtig (wechselfeuchter Standort).

Die Pflanzenauswahl der Staudenfläche orientiert sich deshalb an den vorhandenen Wildpflanzen wie Flatter-Binse, Zottiges Weidenröschen und Gewöhnlichem Wasserdost.

Ergänzt wurde die Bepflanzung Anfang Juli mit gebietsheimischen Wildstauden, die wir aus einer Spezialgärtnerei bezogen haben. Darüber hinaus hat eine Teilnehmerin unserer Gruppe in ihrem Wildblumengarten Pflanzen für die Staudenfläche angezogen.

Auf den geschaffenen Sonderstandorten der Spirale haben wir mit dem Gewöhnlichen Natternkopf, dem Gewöhnlichen Hornklee und der Karthäuser-Nelke Pflanzen mit anderen Ansprüchen platziert. Diese stammen aus einer regionalen Gärtnerei.

Einfluss auf die Pflanzenauswahl hatten aber auch unsere Tierbeobachtungen im Garten. Dazu haben wir uns Anfang Mai mit dem Wildbienen-Experten Johann-Christoph Kornmilch getroffen.

Während des ersten Wildbienen-Tags im Verein haben wir viel über Wildbienen, ihre erstaunliche und hoch spezialisierte Lebensweise und ihre Nahrungsvorlieben gelernt.

Deshalb ist der Muskateller-Salbei für die Blaue Holzbiene dabei, der wir ein zu Hause am Totholz-Baum anbieten. Um den Baum herum haben wir im Frühjahr eine Rank-Hilfe geflochten, an der eine Rambler-Rose hinaufklettert.

Für die Raupen des Königskerzen-Mönchs haben wir die Großblütige Königskerze im Angebot und die Raupen des Mittleren Weinschwärmers haben dafür gesorgt, dass die Weidenröschen bleiben!

Das neue Staudenbeet begeistert und wirkt wie ein Türöffner für das naturnahe Gärtnern im Kleingarten.

Gartenbüro geöffnet! - Öffentlichkeitsarbeit

Manchmal gleicht unsere Parzelle einem Infopunkt. Dort stellen Gartenfreunde und Besucher ihre Fragen, holen sich Ideen und Wissen ab -  besonders Interessierte wollen unbedingt mitmachen.

Und wenn wir nicht persönlich vor Ort sind, gibt es Infomaterialien in unserer Flyer-Box am Gartenzaun sowie Ankündigungen an der neu aufgestellten Infotafel.

Darüber hinaus waren wir mit unserem Gemeinschaftsgartenprojekt zusammen mit der Regionalgruppe Naturgarten Greifswald auf dem Gartenmarkt sowie bei der One-Health Messe in Greifswald als Aussteller vertreten.

Ein großer Dank geht an alle, die dazu beitragen das Projekt mit Leben und Ideen zu füllen!
Dem Vorstand des Kleingärtnervereins Rosental e.V. danken wir für die Offenheit, neue Wege zu gehen und der Ehrenamtsstiftung Mecklenburg-Vorpommern für die Förderung des Projektes „Rosental summt“.

Vorher- & Nachher-Bilder

Vogelperspektive der Fläche

Beginn der Umgestaltung - Anfang Juni 2024

Blick vom Gartenzaun in die Fläche

Die Fläche ist vom Aufwuchs befreit und kann neugestaltet werden.

Vogelperspektive nach der Neuanlage

Wow! Was für ein Unterschied. Deutlich ist die Schmetterlingsspirale als neue Struktur zu erkennen.

Blickfang nach der Neuanlage

Die Spirale zieht bewundernde Blicke auf sich. Gartenfreunde und Besucher sind begeistert von der Verwandlung.

In die Spirale gezoomt

Hier haben wir die Pflanzen mit Muscheln gemulcht.

Heimische Pflanzen

Gewöhnliche Akelei

Bezaubernd ist das Spiel, wenn sich die Akeleien im Laufe der Jahre vermehren und sich dabei immer neue Farben und Blütenformen zeigen.

Wilde Karde trifft Erdhummel

Die Wilde Karde ist ein wahrer Insektenmagnet. Wir pflanzen Sie aber auch für die Stieglitze, welche gern die Samen fressen.

Echter Alant trifft Marienkäfer

Königskerze für den Königskerzen-Mönch

Schaut mal wie schön diese Raupen sind!

Das erste Leimkraut blüht

Juchuuu! Die ersten Neuankömmlinge, die Anfang Juli gepflanzt wurden, zeigen erste zarte Blüten.

Großer Wiesenknopf

Auch dieser gehört zu den ersten blühenden Neuankömmlingen.

Gartenstrukturen

Benjes-Hecke

Im November 2023 haben wir die erste Benjes-Hecke angelegt.

Totholz-Baum trifft Rank-Hilfe

Wir wollten den Totzholz-Baum unbedingt als potentiellen Lebensraum für Insekten erhalten und haben im Frühjahr 2024 eine Rank-Hilfe darum geflochten. An dieser klettert nun eine Rambler-Rose empor.

Flechtzaun

Einfach mal was ausprobieren! Als strukturgebende Umrandung für unsere Staudenfläche haben wir Weiden- und Haselruten zu einem Flechtzaun verarbeitet.

Sonnenplatz für Waldeidechsen

Wir freuen uns riesig über die Begegnungen mit unseren Waldeidechsen im Garten. Mal schauen, ob sie sich bald auch auf der Schmetterlingsspirale sonnen.

Aktionsbilder & Infoarbeit

Wildenbienen-Tag im Kleingärtnerverein

Anfang Mai haben wir mit dem Wildbienen-Experten Johann-Christoph Kornmilch einen Info-Tag zum Thema Wildbienen im Kleingarten organisiert.

Was macht eine gute Nisthilfe aus?

Darüber sprechen wir am Wildbienen-Tag anschaulich an Beispielen.

Impressionen vom Wildbienen-Tag

Christoph zeigt der Nachwuchsforscherin wie man ein Ohrwurm-Hotel baut.

Flyer-Box am Gemeinschaftsgarten

Wenn wir nicht da sind, können sich Gartenfreunde und Besucher der Anlage Info-Materialien mitnehmen - z.B. zum naturnahen Gärtnern.

Info-Tafel

Hereinspaziert und informiert - hier gibt es News!

One-Health-Messe in Greifswald Juni 2024

Als eingeladene Aussteller informieren wir über die ehrenamtliche Arbeit der Regional-Gruppe Naturgarten Greifswald, des Gemeinschaftsgartens und beraten zu Wildpflanzen im Garten.

Vernetzung am Puls der Zeit

Auch mit dem Initiativensprecher der One-Health Region Vorpommern und dem Oberbürgermeister sprechen wir über unser Engagement. Der One Health Ansatz und das Thema Naturgarten passen gut zusammen.

Alle Hände voll zu tun

Zum Start unserer Aktion haben wir die Fläche aufgeräumt - uns von Wildwuchs getrennt & Material gesichtet.

Wir tasten uns ran...

Hier soll sie hin - die Schmetterlingsspirale!

Das Puzzle-Spiel beginnt

Aus den auf der Parzelle vorhandenen Feldsteinen beginnen wir die Spirale zu bauen.

Der Bau schreitet voran...

Mit verschiedenen Substraten schaffen wir Sonderstandorte für Pflanzen mit unterschiedlichen Ansprüchen.

Mulch ist da!

Um die Fläche zu bedecken haben wir bei 30C° reichlich Holzhäcksel geholt.

Von den Pflanzen habe ich noch nie etwas gehört!

Unsere gebietsheimischen Stauden sind da! Mädesüß, Wiesenknopf & Co kommen in die Erde.

Neue Infotafel

Damit sich Gartenfreunde und Gäste über unsere Garten-Aktionen besser informieren können, stellen wir eine Infotafel auf.

Jubelbilder

Schick bei der Arbeit