Anfang des Jahres 2022 entstand in einer Gruppe von sechs Emsdettener NABU-Frauen die Idee, in wertschätzendem Gedenken an eine Freundin und engagierte Naturschützerin, die unerwartet früh verstarb und der das Engagement für die gefährdeten Wildbienen besonders am Herzen lag, eine neue Streuobstwiese anzulegen.
So begann die Suche nach einer geeigneten Fläche und Menschen, die bereit waren, sich auch für diese Idee zu engagieren.
Die Suche nach der Wiese gestaltete sich zunächst nicht so einfach, denn eine in Beschaffenheit, Lage und Größe passende Fläche für ein solches Projekt zu finden, ist auch eine Frage der Geduld.
Engagierte Helfer, die sich für die Idee begeistern konnten, waren schneller gefunden und so wuchs die Gruppe um sechs weitere, nun männliche Mitglieder von NABU und BUND in Emsdetten. Diese Gruppe, die mittlerweile 14 Mitglieder zählt, kümmert sich bis heute um alle organisatorischen Fragen rund um die Wiese und sammelt Ideen für die weitere Gestaltung.
Durch die engagierte Hilfe der Stadt Emsdetten haben wir schließlich im Sommer 2023 eine wunderbar gelegene Pferdewiese gefunden, die der NABU KV Steinfurt dann ab November 2023 von der Stadt pachten konnte, nachdem sowohl die Biologische Station Kreis Steinfurt als auch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Steinfurt die Fläche besichtigt und als geeignet für eine Streuobstwiese erklärt hatten.
Der Bewuchs der Wiese bestand zu dieser Zeit vor allem aus Wolligem Honiggras und Weicher Trespe. Um hier mit der Zeit eine größere Artenvielfalt zu erreichen, muss die recht fette Wiese nach und nach ausgemagert werden. Daher wird sie zweimal im Jahr gemäht und das Mahdgut komplett abgefahren. Alternativ soll bisweilen eine Schafherde eingesetzt werden, die durch ihr Fressverhalten, ihren goldenen Tritt und ihren Samentransport im Fell die Biodiversität fördert. Schon nach einem Jahr ohne Pferdebeweidung zeigen sich einige wilde Staudenarten.
Da die Streuobstwiese von Anfang an als „Emsdettener Ding“ angedacht war, sollten die Emsdettener Bürger*innen bei der Pflanzung und Pflege möglichst einbezogen werden. Nach einem Zeitungsaufruf halfen über 60 Emsdettener*innen bei der Pflanzaktion am 18.11.2023 und brachten 30 Obstbäume verschiedenster Sorten komplett mit Wühlmaus- und Verbissschutz in die Erde.
Der Kreis Steinfurt unterstützte die Pflanzung durch eine Förderung gemäß den Förderrichtlinien für Natur und Landschaft. Die Obstbäume alter Sorten haben wir aus der Förderliste für alte Sorten ausgewählt und über die Baumschule Fels, Westerkappeln, bezogen, die aufgrund ihrer guten Qualität und großen Auswahl die Streuobstwiesen unterschiedlicher Umweltorganisationen des Umlandes mit Bäumen beliefert.
Aus dieser Pflanzaktion bildete sich die Gruppe Sumsel-Streuobstwiese mit fast 40 Personen, die gerne immer wieder bei den unterschiedlichen Aktionen mit anpacken (Nistkästen aufhängen, Totholzhaufen schichten, Benjeshecke anlegen, Baumscheiben pflegen, Wildstauden pflanzen, Regio-Saatgut aussäen, invasive Arten (Drüsiges Springkraut etc.) begrenzen …). Da wir bei diesen Aktionen auch großen Wert auf den Austausch über weitere Ideen und Informationen legen, gehören Kaffee und Kuchen meistens dazu. Die Gruppe wächst beständig …
Mit dem örtlichen Gymnasium Martinum besteht eine Kooperation in medialer Hinsicht. Schüler*innen der Schülerfirma martinum.media haben das Info-Schild zur Wiese gestaltet und sind angefragt, die Sumselwiese auf Instagram zu präsentieren.
Mit der naheliegenden Grund- und der Hauptschule sind Kooperationen in Vorbereitung. Es sollen parallel zum langsamen Wachsen der Bäume mit der Zeit Unterrichtseinheiten im „grünen Klassenzimmer“, Exkursionen, Workshops (Erziehungsschnitt der Bäume in Kooperation mit dem NABU Münster im Januar 2025, Sensen und Dengeln im Juni 2025), Aktionen und auch Feste am Rande der Wiese stattfinden.
Ganz im Sinne von:
„Nur was ich kenne, das liebe ich. Nur was ich liebe, das schütze ich.“ (Konrad Lorenz)
Standort
48282 EmsdettenVorher- & Nachher-Bilder
Heimische Pflanzen
Pflanzliste
Heimische Stauden
Achillea millefolium (Schafgarbe)
Centaurea jacea (Wiesenflockenblume)
Crepis biennis (Wiesen-Pippau)
Daucus carota (Wilde Möhre)
Dipsacus fullonum (Wilde Karde)
Echium vulgare (Natternkopf)
Heracleum sphondylium (Wiesen-Bärenklau)
Hypericum perforatum (Johanniskraut)
Hypochaeris radicata (Gewöhnliches Ferkelkraut)
Knautia arvensis (Ackerwitwenblume)
Lychnis floscuculi (Kuckuckslichtnelke)
Lythrum salicaria (Blutweiderich)
Leucanthemum vulgare (Wiesenmargerite)
Linaria vulgaris (Gemeines Leinkraut)
Lysimachia punctata (Gilbweiderich)
Salvia pratensis (Wiesensalbei)
Silene dioica (Rote Lichtnelke)
Silene latifolia alba (Weiße Lichtnelke)
Tanacetum vulgare (Rainfarn)
Obstbaumsorten
Apfel
Weißer Klarapfel
Gravensteiner
Kaiser Wilhelm
Jakob Lebel
Gelber Edelapfel
Graue Herbstrenette
Rote Sternrenette
Goldparmäne
Landsberger Goldrenette
Rheinischer Winterrambur
Schöner aus Boskop
Rheinischer Bohnapfel
Edelborsdorfer
Birne
Clapps Liebling
Gute Luise
Köstliche von Chairneux
Gellerts Butterbirne
Gräfin von Paris
Pflaume, Zwetschge, Reneklode
Wangenheims Frühzwetschge
Bühler Frühzwetschge
Hauszwetschge
Graf Althanns Reneklode
Große Grüne Reneklode
Kirsche
Kassins Frühe
Hedelfinger Riesenkische
Große Schwarze Knorpelkirsche
Quitte
Birnenquitte Vranja
Apfelquitte Wudonia
Walnuss
Seiersdorfer Runde
Weinheimer Walnuss 139
Mispel
Mespilus germanica
Gartenstrukturen
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Fläche
11000 m²
Anzahl der Projektbeteiligten
14