Rittersdorfer Hexenhaus

Die alte Weide am Wisselbach musste vor ca. 5 Jahren aus Sicherheitsgründen durch die Ortsgemeinde gefällt werden. Übrig blieb nur ein großer Baumstumpf. Dieses noch lebendige Stück Rittersdorfer Geschichte konnten wir im Einverständnis mit der Ortsgemeinde Rittersdorf und mit Unterstützung der Grundschule Rittersdorf und dem Nabu Südeifel zu einem Insektenhotel umfunktionieren.

Mit dem kindgerechten Thema „Hexenhaus“ wollten wir mit unserer ehrenamtlichen Initiative „Rittersdorf blüht auf“ nicht nur eine Unterkunft für verschiedene Insektenarten in unserer aufgeräumten Kulturlandschaft schaffen. Auch die Kinder der Grundschule sollten für das Thema Umweltschutz sensibilisiert und begeistert werden.

Damit das Hotel den zahlreichen heimischen Insekten einen optimalen Lebensraum bieten kann suchten wir fachliche Unterstützung beim Nabu Südeifel und fanden diese in Form von Peter Brixius. Zunächst erstellten wir als Umweltgruppe im Zeitraum von September 2023 bis März 2024 die Grundkonstruktion für das neue 5-Sterne-Hotel in Rittersdorf. Die alte Sitzbank wurde versetzt und zur Umnutzung als Sandarium vorbereitet. Auf Empfehlung von Peter Brixius legten wir einen Steinhaufen direkt neben dem Insektenhotel an. Der Bereich um das Insektenhotel herum wurde durch uns gesäubert und für eine Pflanzaktion vorbereitet. Mit dem niedrigen Stangettenzaun wurde das Grundstück eingefasst.

Nach Abschluss dieses Projektteils führten wir mit Peter Brixius am 15. und 16.04.2024 zwei Nachmittage in der Grundschule Rittersdorf durch, an denen er den projektbeteiligten Kindern zunächst in einem Theorieteil erklärte wie bedroht Wildbienen und Insekten durch die industrielle Landwirtschaft mit Monokulturen und Pestiziden sind. Anschließend entwarfen wir dann zusammen die „Einrichtungen“ für die einzelnen Zimmer in Form von Holzklötzen (verschieden Holzssorten) und bearbeiteten diese dann zusammen mit den Kindern.

In einer Samstagsaktion fügten dann alle Beteiligten abschließend am 20.04.2024 die verschiedenen Bauteile zusammen und befüllten das Sandarium. Um die neuen Gäste auch angemessen verpflegen zu können, pflanzten die Kinder im Umfeld abwechselnd blühende heimische Pflanzen an.

Finanziert wurde unser Projekt von der Nikolaus-Koch-Stiftung in Trier und durch Sachspenden heimischer Firmen.

Unser Insektenhotel liegt am Wanderweg 79 des Naturparks Südeifel. Sowohl der Naturpark Südeifel als auch die Ferienregion Bitburger Land haben unser Projekt als Point-of-Interest (POI) in ihr Konzept miteingebunden.

Die Reaktionen auf unser Projekt waren sehr schön. Schon kurz nach dem Abschluss haben wurden mehrere "Eifelsteine" bei unserem Insektenhotel abgelegt. Einer war mit der Auftschrift "Danke" versehen.

Vorher- & Nachher-Bilder

Vorher - Alte Weide am Wisselbach

Das Bild zeigt die alte abgeschnitte Weide am Wisselbach in Rittersdorf. Sie musste vor ca. 5 Jahren aus Gründen der Sicherheit durch die Ortsgemeinde abgeschnitten werden. Die neuen Triebe wurden nur unregelmäßig zurückgeschnitten.

Vorher - Alte Weide nach dem Rückschnitt

Nach dem Rückschnitt durch uns zeigte sich der noch vorhandene Baumstumpf...

Nachher - Haupteingang des Rittersdorfer Hexenhauses

Das Bild zeigt die nach Westen zum Fluss Nims hin gerichtete Seite unserers Insektenhotels. Die Tür mit dem eingelassenen Schild als Fenster bildet den Eingang des Hexenhauses.

Nachher - Rückseite des Rittersdorfer Hexenhauses

Die Aufnahme zeigt die nach Osten zum Wisselbach hin gerichtete Rückseite des Insektenhotels.

Heimische Pflanzen

Übersichtsaufnahme

Das Bild zeigt unsere Beet vor dem Insektenhotel. Die nachfolgend abgebildeten Gewächse wurden von den Kindern mehrfach angepflanzt. Die Pflanzen wurden uns von einem örtlichen Gartenbaubetrieb zur Verfügung gestellt.

Purpur-Waldfetthenne

Hylotelephium telephium agg.

Frauenmantel

Alchemilla hybrida agg.

Großblättriges Kaukasusvergissmeinnicht

Brunnera macrophylla

Wilder Oregano

Oreganum vulgare

Stinkender Strochschnabel

Geranium robertianum agg.

Aster

Asteraceae. Wir haben mehrere Astern angepflanzt. Leider haben auch die Schnecken daran gefallen gefunden.

Lavendel

Lavandula

Taubnessel

Lamium purpureum

Große Brennnessel

Utica dioica. In unserem Beet wachsen bereits wieder von alleine die ersten Brennnesseln. Wir schätzen die Brennnessel als Heil- und Nutzpflanze und möchten sie dort belassen.

Garten Ringelblume

Calendula officinalis

Schröllkraut

Cheledonium majus

Gartenstrukturen

Sandarium

Die alte zugewachsene Sitzbank wurde versetzt und zum Sandarium umfunktioniert.

Bienenspion

Zum Abschluss unseres Projekts schenkte Peter Brixius vom Nabu Südeifel uns einen Bienenspion für das Insektenhotel

Steinhaufen

Die Steine haben wir von einem örtlichen Landwirt zur Verfügung gestellt bekommen und sie am Rand seines Feldes eingesammelt. Wir haben sie neben der Haustür aufgestapelt um diese damit zusätzlich zu stabilisieren.

Baumscheiben -1-

Die projektbeteiligten Kinder haben ihre Namen mit einem Lötkolben in eine Baumscheibe eingebrannt und diese dann im Rahmen unserer Abschlussaktion am Baum befestigt.

Baumscheiben -2-

Die projektbeteiligten Kinder haben ihre Namen mit einem Lötkolben in eine Baumscheibe eingebrannt und diese dann im Rahmen unserer Abschlussaktion am Baum befestigt.

Haustür

Jedes Haus braucht eine Haustür. Hier haben wir das Thema Hexenhaus zusätzlich mit dem Besen betont. Gleichzeitig dient das Fenster der Tür als Infotafel über unser Projekt. Das Alu-DiBond-Schild ist beidseitig bedruckt um aus beiden Richtungen gut ablesbar zu sein.

Eifelstein -1-

Die Aufnahme zeigt einen Eifelstein der an unserem Insektenhotel von Spaziergängern abgelegt wurde.

Eifelstein -2-

Wir haben uns sehr über das kleine "Danke" gefreut.

Aktionsbilder & Infoarbeit

Herstellung der Röhrchen in der Grundschule Rittersdorf

Aus Schilf und anderen Pflanzen wurden zusammen Röhrchen geschnitten und anschließend geputzt.

Theorie in der Grundschule

Warum sind Insekten und Wildbienen durch die industrieelle Landwirtschaft bedroht? Peter Brixius vom NaBu Südeifel erklärt den Kindern die Zusammenhänge.

Bohren der Löcher

Die Kinder konnten unter fachkundiger Anleitung und Aufsicht mit einer Bohrmaschine selber die Löcher für die Nistplätze bohren.

Reinigung der Holzbalken

Ein örtlicher Abbruchunternehmer spendete uns alte Eichenbalken für das Projekt. Sie stammen von einem Fachwerkhaus und wurden von uns erst gereinigt...

Nägel ziehen

... und anschließend von überstehenden Nägeln und Klammern befreit.

Entkernen des Baumstumpfs

Der Baumstumpf war innen morsch. Nach Absprach mit Peter Brixius vom NaBu wurde das faule Holz entfernt.

Grundkonstuktion

Anschließend haben wir die Grundkonstuktion Stück für Stück in den Baumstumpf eingepasst.

Befestigung der Grundkonstruktion

Die alten Eichenbalken wurden im Baum befestigt.

Besuch der Grundschulkinder auf der "Baustelle"

Zwischenzeitlich besuchten uns die Grundschulkinder auf der Baustelle und schauten sich die Fortschritte an.

Belastungstest

Das Erkunden machte ihnen sichtlich Spaß.

Ostseite -1-

Auf der Ostseite haben wir den entstandenen Hohlraum in der Mitte des Baumes mit einer Rückwand aus Eichenbrettern geschlossen.

Ostseite -2-

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Zumindest über den Winter...

Westseite

Auch in der kalten Jahreszeit haben wir an unserem Projekt weitergearbeitet.

Schlechtes Wetter konnte uns nicht aufhalten

Wir nutzten den Winter auch um die Tür des Hexenhauses in einer Werkstattt zu bauen. Der Fensterrahmen stammt von einem Schrank, der bei der Hochwasserkatastrophe 2021 zerstört wurde. Ihn konnten wir vor dem Sperrmüll retten...

Anbringung der Tür

Die Tür haben wir dann auf der Westseite befestigt. In einem Zug wurde auch der Steinhaufen angelegt.

Türfenster

Das Türfenster nutzen wir um den Spaziergängern und Wanderern unser Projekt zu erklären. Bei dem Fenster handelt es sich um ein beidseitig bedrucktes Schild als Alu-DiBond.

Erste Gäste

Schon während der Bauphase bezogen die ersten Gäste ihr neues Quartier...

Außenbereich

Der Außenbereich wurde von uns gesäubert und für eine Pflanzaktion vorbereitet.

Sitzbank

Die alte Sitzbank war verwildert und nicht mehr wirklich einladend...

Sandarium

Wir haben die Sitzbank deshalb versetzt und zu einem Sandarium umfunktioniert. So können wir auch den Wildbienen die im Boden nisten eine Unterkunft anbieten.

Einfassung mit einem Stangettenzaun

Wir haben das Grundstück mit einem Stangettenzaun eingefasst um es optisch abzugrenzen und gegen ungebetene Gäste zu schützen.

Befüllen des Sandariums

Ein Gartenbaubetrieb hat uns den Sand für das Sandarium zur Verfügung gestellt und die Kinder haben ihn mit viel Spaß in das Sandarium geschaufelt.

Anpflanzen im Außenbereich

Gleichzeitg wurden die Pflanzen um das Hexenhaus herum gepflanzt. Das Bild zeigt auch die vielen Helfer die unser Projekt am Abschlusstag unterstützt haben.

Einbau der Röhrchen

Hier werden die zuvor in der Grundschule hergestellten und geputzten Röhrchen in die schrägen Fächer des Insektenhotels eingelegt.

Bestimmung einer Wildbiene

Peter Brixius bestimmte während der Abschlussarbeiten eine zufällig vorbeifliegende Wildbiene und erklärte uns den Zusammenhang zwischen dem Namen der Art und der Pflanze die diese Wildbienenart als Nahrungsquelle bevorzugt.

Jubelbilder

Abschluss-Samstag

Das Bild zeigt die Helfer am zum Abschluss des Projekts.

Arbeitsgruppe in der Grundschule

Die fleißigen Helfer in der Grundschule

Es ist geschafft...

Nach einem langen Winter haben wir endlich die Grundkonstruktion im Baum fertigstellen können.