Mehr als 2 Jahre überlegten mein Mann und ich, was wir mit unserer Terrasse im ersten OG machen könnten, da die bestehenden kesseldruckimprägnierten Holzdielen an mehreren Stellen zu verrotten anfingen. Einfach alte Latten austauschen? Oder mit Keramikplatten belegen? Eine Kombination aus Holzdielen und Begrünung? Letztere Idee gefiel uns immer besser, allerdings galt es auch Bedenken auszuräumen. Ist die Statik ausreichend für das Mehrgewicht? Was kommen für Kosten auf einen zu? Wie sieht das aus? Funktioniert das denn? Daher holten wir uns Rat und Unterstützung durch die Gartenbaufirma GartenSpielRaum, deren Schwerpunkt naturnahe Gartengestaltung ist. Dann war doch recht schnell klar - was auf einem Garagendach funktioniert oder anderen großen Dächern, wird auch bei uns funktionieren. Schließlich kommt es auf die richtige Pflanzenauswahl an - und auf einen technisch gut vorbereiteten Untergrund.
Auch war vorab noch zu überlegen, was wir von unserer neuen Terrasse denn erwarteten. Die Wünsche waren rasch formuliert:
- Sie soll uns als Sitzfläche im Frühjahr und Herbst dienen, wenn die Sonne noch nicht so hoch steht, dass sie in den Garten scheinen kann.
- Sie soll uns einen Schlafplatz in Hochsommer-Nächten bieten.
- Sie soll die Fläche beleben und Strukturen schaffen - für das Auge und für die Tiere.
- Sie soll pflegeleicht sein und wenn möglich keinen Gießaufwand verursachen.
- Es sollen heimische Stauden als Futterquelle für Bienen gesetzt werden.
- Wir möchten Bienennistplätze und Totholz für die Bienenbrut anbieten.
Und was das beste ist: Alle Wünsche waren erfüllbar!! Nachdem die richtige Gärtnerin schon gefunden war, gestaltete sich die Suche nach den weiteren Handwerkern etwas schwieriger. Corona und der anhaltende Bauboom beschert den Handwerkern volle Auftragsbücher. Hier war also unsere Geduld und vielfaches Nachfassen gefragt. Aber im Dezember 2020 konnte es dann endlich losgehen! Der Dachdecker brachte einen Bitumenvoranstrich als Haftgrund zwischen Dachfläche und Schweißbahn auf. Darauf wurde die Wurzelschutzbahn geschweißt. Eine kleine Skizze veranschaulicht den Aufbau einer Dachbegrünung. Nun war das Dach zur extensiven Begrünung gut vorbereitet und das Gärtner-Team konnte loslegen:
- Verlegung Trenn- und Schutzvlies: Zico Speicherschutzmatte SSM 45, Stärke 470 g/qm aus Polypropylen mit 20 cm Überlappung an den Stößen
- Verlegung Drainage- und Wasserspeicherelement aus Recycling-Hochdruck-PE mit Wabenstruktur
- Verlegung Filtervlies aus Polypropylen
- Verteilung Lavaschotter für Traufkante und Feuerschutz entlang der Gebäude-kante
- Aufbringung Lavasplitt 2/8 für Ausgleichsschicht des Plattenbelages, Stärke ca. 5 cm
- Keramikplatten setzen
- Dachgartensubstrat verteilen, Stärke ca. 6 cm
- Setzen der Kräuter-, Sedum- und Stauden-Ballenpflanzen
Die zusätzliche Blühsamenmischung haben wir dann erst im Februar aufgebracht, da wir nicht zu viel Saatgut an die Vögel verlieren wollten.
Und voilà: Das neue Paradies war fertig! So haben wir weitere 17 qm belebte grüne Fläche gewonnen.
P.S.: Das Terrassenprojekt ist nur eines von mehreren Projekten, die wir im Zeitraum Oktober 20 bis Juli 21 umgesetzt haben. Begleitet wurden wir hierbei vom Forschungsinstitut KIT in Karlsruhe und dem Team der Grünen Lunge. Mehr hierzu findet ihr in unserem zweiten Gartenbeitrag "Es muss mehr Grün her." Lesen lohnt! :-)
Standort
76287 RheinstettenVorher- & Nachher-Bilder
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Aktions-Bilder
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Nachher-Bilder
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Gartenstrukturen
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Vorher- & Nachher-Bilder
Aktions-Bilder
Nachher-Bilder
Nachher-Bilder
Anzahl der Projektbeteiligten
5
Fläche
27.5 m²
Pflanzliste
- Blauraute – Perovskia abrotanoides
- Färberkamille – Anthemis tinctoria
- Purpurblütige Königskerze – Verbascum phoeniceum
- Ausdauerndes Lein – Linum perenne
- Purpurleinkraut – Linaria purpurea
- Berg-Bohnenkraut – Satureja montana
- Kleines Seifenkraut – Saponaria ocymoides
- Gewöhnliches Ysop – Hyssoppus officinalis
- Lavendel – Lavandula angustifolia ‚Hidcote Blue‘
- Fetthenne – Sedum telephium
- verschiedene Sedumarten als Bodendecker
- Moschusmalve – Malva moschata
- Großer Odermennig – Agrimonia procera
- Roter Mohn
- Karthäusernelke – Dianthus carthusianorum
- verschiedene Thymianarten
- Pfisichblättrige Glockenblume – Campanula persicifolia
- Rundblättrige Glockenblume – Campanula rotundifolia
- Blaugraue Kammschmiele – Koeleria glauca (Gras)
- ….. und ganz viele kleine Pflänzchen, die wir noch nicht bestimmen konnten.
Im Februar 2021 wurde die Staudenbepflanzung durch eine Samenmischung von Rieger-Hofmann ergänzt, um weitere Vielfalt einzubringen. Im Shop gibt es eine genaue Zusammensetzung der Samenmischung. Diese hilft uns sehr beim Bestimmen der vielen kleinen Pflanzen. 🙂
Das Terrassengeländer wird im Oktober/November 21 berankt werden (Rambler-Rose, Klematis, …?)