Die Dachterrasse ist das Ergebnis eines Projektes, das ich im Rahmen meiner Ausbildung zur Permakultur-Gestalterin umgesetzt habe. Das Ziel der Gestaltung war es, aus einem kahlen Ort eine Oase für Menschen und Tiere zu schaffen und zu zeigen, dass Permakultur auch auf kleiner Fläche funktioniert. Es gab einige bauliche Veränderungen, im Mittelpunkt stehen aber die Pflanzen. Mein Fokus liegt auf essbar, heimisch und insektenfreundlich. Nicht alle Pflanzen erfüllen alle drei Kriterien. Auch nicht heimische Gemüsepflanzen, Kräuter und essbare Blumen haben einen hohen ökologischen Nutzen, bieten Nahrung für Menschen und Tiere und sind oft sehr dekorativ. Ich setze vor allem auf Vielfalt.
Hitze, Trockenheit, Wind, Einsehbarkeit und die langgezogene Form der Terrase, die nur 1,40 m breit ist, waren Herausforderungen bei der Gestaltung. Vor der Planung wurden alle Familienmitglieder zu Wünschen und Vorstellungen befragt, wie es künftig dort oben aussehen soll. Das Permakultur-Interview ergab: Wichtig waren allen Familienmitgliedern Sonnenschutz, mehr Privatsphäre, viel Grünes und Essbares, ein Angebot für Wildtiere und ein Platz zum Entspannen.
Die Dachterrasse liegt an der Südseite des Hauses und wird sehr heiß. Der erste Schritt war deshalb 2023 der Bau einer Pergola mit Sonnensegeln und Platz für eine Rankpflanze. Das erste Hochbeet mit einem Mini-Waldgarten und mehrere Kübel zogen ein. Wichtig waren auch eine Regentonne und ein gutes Wassermanagement für den Sommer. Im Laufe der nächsten beiden Jahren kamen Schritt für Schritt neue Kübel und neue Pflanzen dazu, z.B. ein großes Holzfass mit einer Weinrebe, die mit Kräutern, Gemüse und Einjährigen unterpflanzt wurde. In diesem Sommer haben wir ein zweites Hochbeet aufgestellt sowie Kästen mit Kräutern, Wildblumen und -stauden auf der Brüstung platziert. Integriert sind auch tierfreundliche Elemente wie Nisthilfen für Wildbienen, eine Insektentränke und Totholz.
Im ersten Stock ist im Laufe von drei Sommern ein Ort entstanden, wo wir Obst und Gemüse ernten, uns gern abends aufhalten, wo sich Bienen, Feldwespen, Schwebfliegen, Hummeln und Schmetterlinge tummeln, die sich gern an den blühenden Wildpflanzen, Obstbäumen und Kräutern laben. Wir planen, weitere Pflanzkästen auf die Brüstung zu stellen oder alternativ eine extensive Begrünung der Zinkauflage. Der Wein im großen Fass soll weiter wachsen und irgendwann die ganze Pergola erobern und Schatten und Trauben spenden. Wir sind aber schon jetzt sehr glücklich mit der Verwandlung der Dachterrasse und wissen, dass bereits Nachbarn darüber nachdenken, es uns nachzutun.