Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 832.009 m²

Dürrenmungenau ist ein ländliches Dorf mit knapp 300 Einwohnern und Ortsteil der Stadt Abenberg im Landkreis Roth - am Rande des Fränkischen Seenlandes.

Im Rahmen der Dorferneuerung sollte ein Spielplatz angelegt werden. Der ca. 1000 m2 große Platz mitten im Dorf liegt sehr prominent und wurde bislang - wie alle umliegenden Flächen - konventionell landwirtschaftlich bearbeitet. Er liegt direkt am kleinen Fischbach mit einem naturbelassenen Saum im Besitz der Kommune und bietet einen wunderbaren Blick auf das historische Wasserschloss, in dem viele Veranstaltungen und eine jährliche Gartenmesse stattfinden. Daher gibt es immer wieder zahlreiche Gäste im Dorf.

Anstatt eines "normalen" Kinderspielplatzes sollte  nach Meinung von Stadträtin und Naturgartenprofi Birgit Helbig ein Natur-Erlebnis-Raum für alle Altersgruppen gebaut werden, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet, Lebensraum für viele Tiere werden kann und Naturbeobachtungen ermöglicht. Außerdem würde es dann im Dorf endlich heimische Blühpflanzen zu sehen geben, die in der Flur äußerst rar geworden, bzw. teilweise verschwunden sind.

Im März 2020 - kurz vor dem harten Lockdown gab es einen ersten Workshop mit Interessierten Dorfbewohner*innen. Nach dem "Dillinger Modell" bauten Junge und ältere Dürrenmungenauer*innen ihren Traum-Dorfplatz als Modelle. Diese wurden gemeinsam besprochen und ausgewertet und dienten als Planungsgrundlage.

Schnell ließen sich die Dorfbewohner*innen begeistern und auch die Kommune und das Amt für ländliche Entwicklung als Geldgeber gaben ihre Zustimmung, zumal der erste Entwurf ehrenamtlich erstellt werden sollte.

Das wunderbare dabei: dies ist die erste derartige ("Spielplatz" als naturnaher Dorfmittelpunkt gestaltet)  Massnahme im Ort, die das Amt für ländliche Entwicklung in Mittelfranken (ALE Ansbach) nach Aussage unserer zuständigen Beamtin in dieser Form fördert.                                                               Hoffentlich wird es nicht die Letzte sein und stattdessen Schule machen!

Im November 2021 und März 2022 ging es dann in Gemeinschaftsarbeit mit einem professionellen Holzbauer mit seinem Team, einem im Dorf gebürtigen GaLa-Bauer und einem engagierten Landwirt mit seinem Maschinenpark an die Umsetzung.

Die Baustelle war auch Lehrbaustelle für ca. 10 Praktikant*innen der Naturgartenakademie des Naturgarten e.V. im Rahmen ihrer Ausbildung zum Naturgartenprofi.

Bei den Pflanzarbeiten der Stauden halfen knapp 30 Dorfbewohner*innen zusammen. Die Jungen Erwachsenen hatten einen eigenen Arbeitseinsatz bei der Fertigstellung. Für die in der Etablierungsphase nötige Bewässerung der frisch angelegten Flächen half (und hilft) die Freiwillige Feuerwehr mit dem Legen einer eigens eingerichteten  Schlauchleitung.

Im Juli 22 fand die feierliche Einweihung mit zwei Geistlichen, Bürgermeisterin, Stadtrat und einer Vertreterin des Amtes für ländliche Entwicklung mit rund 100 Gästen, Getränke und Gegrilltem sowie fränkischen "Kärwakichla" der Landfrauen statt. Nun erfreuen sich Einheimische und (Ferien-) Gäste am Angebot des Platzes und den vielen blühenden Pflanzen und können bereits zahlreiche Insekten beobachten..

Neben Reseden-Maskenbiene, Natternkopf-Mauerbiene und Blauschwarzer Holzbiene tummeln sich unzählige weitere Arten sowie Schmetterlinge und Vögel auf der Fläche. Der Nistkasten wurde auch direkt bezogen, und in der erst kürzlich aufgestellten Wildbienennisthilfe sind erste Gänge besetzt. Des Weiteren gibt es zahlreiche Strukturen, wie Totholzstämme, viele Baumwurzeln, eine "Sanddüne" nur für die Tiere, eine Totholzhecke und einen neu geschaffenen Zugang zum kleinen Dorfbach. Hier lebt auch eine Ringelnatter, die sich mit etwas Glück beim Sonnenbaden beobachten lässt.

Bis auf einige wenige Ausnahmen wurden überwiegend (ca. 95%) heimische Wildpflanzen gepflanzt und angesät.

DiePflege soll unter Leitung der Planerin gemeinsam mit den Dorfbewohner*innen in 2 festen Pflegeterminen jährlich durchgeführt werden. Zwischendurch schaut sie auch mal "nach dem Rechten" und sorgt mit Hilfe der freiwilligen Feuerwehr für die Bewässerung der Gehölze im Dürresommer 2022. Geplant ist außerdem noch der Bau weiterer Naturmodule im Rahmen von Workshops und deren Erläuterung auf Infotafeln.

Das kommunale Mitteilungsblatt "Mauersegler" wird an alle Abenberger Haushalte verteilt und berichtet kontinuierlich auch über die Entwicklung unseres Dorfplatzes.

Standort

91183 Abenberg - Ortsteil Dürrenmungenau

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Heimische Pflanzen

Gartenstrukturen

Aktionsbilder & Infoarbeit

Jubelbilder

Vorher- & Nachher-Bilder

Anzahl der Projektbeteiligten

60

Fläche

1000 m²

Pflanzliste

80 Gehölze in ca.25 Arten, u.a.

8 Großbäume (Linde, Wildapfel, Speierling, Hainbuche…),

Diverse Weiden, Eberesche, Bluthartriegel, Schlehe, Sanddorn, diverse Wildrosen, diverse naturnahe Rosen, Berberitze, Weißdorn, Liguster, Hasel…

Kleingehölze wie Dornige Hauhechel, Schwrzwerdender Geissklee und Färberginster…

rund 500 Stauden in 70 Arten aus Bio-Anbau

darunter Wilde Malve, Wollziest, Echter Eibisch, Muskatellersalbei, Purpurleinkraut, Sandgrasnelke, Kriechendes Gipskraut, Flachblatt-Mannstreu, Graue Distel, Hoher Ehrenpreis, Steppensalbei, Wiesensalbei, Wegwarte, Karthäusernelke, Sandnelke, Felsennelke, Sandthymian, Dost, Schnittlauch, Berglauch, Ochsenzunge…

Ansaaten u.a. Sylphe /Hof Berggarten (u.a. Wilde Karde, Malven, Herzgespann, Wolldistel…)

Wärmeliebender Saum /Rieger Hofmann (u.a. Färberkamille, Natternkopf, Taubenkropfleinkraut…)

Am Bachufer: Ufersaum /Rieger Hofmann (u. a. Wasserdost, Kuckuslichtnelke, Prachtnelke, Blutweiderich…)

sowie ca. 30 Einzelarten (z.b: Reseda, Rote Lichtnelke, div. Einjährige…), größtenteils aus Eigensammlung

ca. 2500 Geophyten (Muscari, Narcissus, Tulipa, Allium…)

Informationen zur Gruppe

Als Geldgeber: Amt für ländliche Entwicklung (im Rahmen der Dorferneuerung), Stadt Abenberg. In der Umsetzung: Ansässige Landwirte mit ihrem Fuhrpark, Dorfbewohner*innen, ein Gartenbauer gebürtig aus dem Dorf, Planerin aus dem Dorf, Eltern mit ihren Kindern, Junge Erwachsene, Freiwillige Feuerwehr, Angehende Profis der Naturgartenakademie des Naturgarten e.V. (Lehrbaustelle), Holzbaufirma. Für spezielle Wünsche (Sonnensegel, Indiacanetz...) und den Unterhalt des Platzes gab es noch einige private Spenden. Die gesamte Organisation der Bauphase und Vernetzung lief über die Planerin, die auch regelmäßig in ihrem Facebook-Profil über den Baufortgang berichtete. Die Beiträge wurden bereits viele hunderte Male geliked und geteilt. Die Einweihungsfeier lag in den Händen der Vereine im Dorf. Hier engagierten sich zusätzlich der örtliche 1.FCN-Fanclub, die Freiwillige Feuerwehr, der Verein "Bisamratzn" und die Landfrauen.