Hortus Potzberg GEHEISCHNIS

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5000 m²

Privatgärten groß (ab 500 m²)

Rheinland-Pfalz, 66887 Neunkirchen am Potzberg

Potzberg-Freaks of nature (6 Personen)

Naturmodul Potzberg “GEHEISCHNIS“

Die umgewandelte Fläche soll als Rückzugsgebiet (Trittstein) und Unterschlupfmöglichkeit für Insekten sowie Kleinlebewesen und Niederwild dienen.

Durch die intensive Landwirtschaft im Umfeld dieser Fläche wurde die Artenvielfalt und die alte Kulturlandschaft mit ihren alten Obstbäumen und Heckenstreifen weitgehend zerstört.

Daher wurde diese Stück Land erworben um es den Insekten und Kleinlebewesen als kleine Rückzugsfläche oder auch  Überlebensinsel zur Verfügung zu stellen.

Auf der Fläche befand sich ein Fichten-Wald, der als schnell wachsende Monokultur vor 50 Jahren angepflanzt wurde.

Diese Waldform ist jedoch in dieser Laubwald-Region nicht heimisch. Daher wurde er von uns komplett entfernt.

Die anfallenden Äste und Holzstücke wurden für die geplanten Heckenstreifen in Anlehnung an eine Benjeshecke aufgeschichtet. In diesen Totholzstreifen wurden mehrere heimische Sträucher gepflanzt um eine Schutzhecke zu erzeugen.

Diese Sträucher sollen Niederwild, Kleinlebewesen sowie Insekten als Unterschlupf, Nahrungsgrundlage und Vermehrung  dienen.

Der gerodete Waldstreifen wurde mit diversen Laubbäumen, die für den in der Zukunft prognostizierten Klimawandel anpassungsfähig sein sollen, neu bepflanzt.

In der gerodeten Fläche wurden mehrere Stein-Pyramiden für Reptilien und sonstige Wärme liebende Insekten und Kleinsäugetiere aufgeschichtet. Die Steine stammten dafür größtenteils aus den vor Ort ausgehobenen Pflanzlöchern für die neuen Bäume.

Es wurden mehrere tiefe Gruben (Käferkeller) ausgehoben um diese mit Hartholzklötzen, bestehend aus Eichen- und Kirschbaumholz, zu befüllen. Diese Gruben sollen dazu dienen, dass Feuchtholz zu Mulm (Lockersediment aus organischem Material zum größten Teil bestehend aus Pflanzenresten, mit Bakterien, Mineralien und Stoffwechselproduckten) zersetzt wird.

Diese Gruben dienen sehr vielen und seltenen Insekten, Käfern als Nahrungsquelle, Brutstätte und Lebensraum.

In unseren Wäldern befanden sich früher sehr viele alte dicke Bäume (Drittgenerationsbäume). Diese hatten Risse oder Höhlungen verursacht durch Ast-Bruch, Blitzschlag oder Spechte.

Durch die intensive Waldbewirtschaftung sind diese alten Bäume leider sehr selten geworden. Dadurch finden viele Kleinlebewesen wie Kauz, Specht, Siebenschläfer, Haselmaus, Hornissen und auch Bienen keine geeigneten Bruträume mehr.

Daher kamen wir auf die Idee solche künstliche Baumhöhlen zu imitieren. Es wurden dicke Holzklötze aufgeschnitten, ausgehöhlt und mit unterschiedlich ausgeprägten Öffnungen versehen. Diese Holzklötze wurden dann in speziell angefertigte Stangengestelle eingefügt und auf dem Gelände aufgestellt.

Aus der Rohdungsfläche eines Industriegebiets wurden mehrere Wurzelstöcke in das Gelände eingefügt. Diese Wurzelstöcke dienen ebenfalls als zusätzliche Totholzquelle für Insekten und Kleinlebewesen.

Es wurde zusätzlich auf dem Gelände noch eine Streuobstwiese angelegt.  38 Obstbäume wurden gepflanzt. Diese Obstbäume sollen  Nahrungsgrundlage für Mensch und Tier sein.

Insgesamt wurden auf dem Areal 81 Bäume gepflanzt. Das gesamte Projekt wurde ohne fremde Hilfe und Finanzierung in Eigenleistung erbracht.

Ergänzend zu dieser Fläche wurden der eigene Garten (HORTUS DELICIARUM) und die angrenzende Wiesenfläche mit mehreren Maßnahmen  naturnäher verändert.

In diese Flächen wurden diverse Natur-Module und Nisthilfen eingefügt:

  • Naturteich
  • Käuterspirale
  • Vogelfutterstation
  • Blühstreifen / Insektenwiese
  • Insektenhotel
  • Tothozheckenhaufen
  • Holzklotzbehausungen (Eigenkreation)
  • Steinpyramiden
  • Käferkeller
  • Sandorium
  • Fledermaus-Turm

Der Garten wurde mit Sandsteinen eingegrenzt und dann mit speziellen Gräsern, Nutzpflanzen, Kräuter- und Blühpflanzen versehen. Ein Naturteich und eine Kräuterspirale wurden mit eingefügt. In der angrenzenden Wiesenfläche befinden sich bereits die in der Aufzählung genannten Natur-Module.

Eine Totholzgrube(Käferkeller) und ein Sandorium sind zur Zeit in der Entstehungsphase. Ebenso wird versucht in einem alten Silo Fledermäuse anzusiedeln.

Das Gelände bietet bereits verschiedenen Insekten und Kleinlebewesen die Möglichkeit den angebotenen Lebensraum zu nutzen.

Es ist für uns ein unbeschreibliches Glücksgefühl, in einer (noch) so schönen Landschaft leben zu dürfen. Wir halten dieses  Land und unsere Familie für unseren größten Reichtum.

Wir dürfen dort für einen kleinen Fleckchen Erde, das uns von einer höheren Macht anvertraut wurde, Sorge tragen.

Wir fühlen uns in der umgebenden Landschaft sehr wohl und hoffen durch unser Wirken etwas positives für den Erhalt dieses Naturraums zu tun. Es ist unsere Heimat.

Daher rührt der übergeordnete Begriff des Projekts  “GEHEISCHNIS“. Es handelt sich um einen uralten und fast schon in  Vergessenheit geratene Pfälzer Ausdruck für Wohlfühlumgebung.

 

Zustandsbeschreibung unserer Kulturlandschaft

Ein beispielloser Kahlschlag geht durch unser Land. Wir treten seit nur einer Generation das Erbe unser Vorfahren mit Füßen.

Noch nie hat eine Generation so viel Land verbraucht, so viele Bäume gefällt, so viel Land begradigt,gereinigt,planiert, drainiert und zugeschüttet, versiegelt und verbaut. Durch Begradigung, Erschließung, Beschleunigung, Kanalisierung, Neuordnung, Verordnung steht am Ende die Verödung der Landschaft.

Das sterben der Landschaft, die schöner war, und reicher als sie je ein Gärtner einer Bundesgartenschau entwerfen könnte, geht unwiederbringlich voran.

Wir planen wie für einen Kontinent mit unerschöpflichen Reserven und Ressourcen. Dabei sind wir eines der kleinsten Länder der Welt.

Erschreckend und folgenschwer sind die täglichen kleinen Abholzaktionen. Wir haben in der freien Landschaft kaum noch Flurgehölze oder Hecken, Ostanlagen, Einzelbäume und Alleen stehen lassen.

Das Land wir hergerichtet, abgerichtet, hingerichtet. Am Ende steht nur das Korsett des öden Rasters. Durch Neuordnung und Flurbereinigung wurde eine Serienlandschaft produziert. Eine Serienlandschaft die aussieht wie eine Maschinensteppe in östlichen Kolchosen. Eine Landschaft ohne Spuren, ohne Geschichte ohne Namen oder Tiere. Eine rücksichtslose Produktionssteppe.

Noch extremer geht es in den Deutschen Vorgärten und Gärten zu Werke. Fremd und anders sehen die einst so schönen alten Gärten aus. Die Pflanzen dort sehen aus wie ein Schonbezug aus Plastik. Steril und unfruchtbar sind sie geworden. Überall nur noch kahle Dürftigkeit in den neuen Gärten des Grauens.

Wo ein Baum auch steht, überall steht er im Weg! Dem Fortschritt im Weg, den Maschinen im Weg, der Planung im Weg, dem Profit im Weg. Überall ist er ein Ärgernis ein unnützer Störfaktor der nur Dreck und Arbeit macht.

In was für einer Zeit leben wir nur, dass die meisten Bewohner in den Städten, und unverständlicher Weise auch in unseren Dörfern, es als schlimm und unerträglich empfinden, einen Nachbarn zu haben, der einen in ihren Augen ungepflegten verwilderten Garten hat. Sie haben geradezu panische Angst der Samen und das Laub könnten ihre grüne Wüste, den akkurat gepflegten englischen Rasen kontaminieren.

Kurioser Weise wird oftmals von diesen Menschen vehement gefordert, man müsse doch etwas für den Naturschutz und gegen das Artensterben tun. Aber bloß nicht auf dem eigenen Gelände!

Ja , wir haben bereits in unseren Dörfern die Natur im Griff, es wird achtlos Kahlgeschlagen. Viele machen sich um den Reichtum ihrer Väter ärmer, weil sie das Laub stört, und das Obst, das niemand will, und entsorgt werden muss. Sie  rücken der Natur mit Hunderten von Giften und Maschinen zu Leibe.

Es wir mit hohem Aufwand das Verkehrte gepflanzt. Obwohl in vielen Zeitungsberichten und Medien dafür geworben wird wieder mehr heimische, blütenreiche Pflanzen, Gehölze und Bäume zu pflanzen, werden die Dörfer und die umgebende Landschaft entlaubt.

Der Menschen hat sich von der Natur entwöhnt, er reagiert bereits vermehrt allergisch auf sie. Auch aus diesem Grund werden viele blühende Wiesen, Bäume und Gehölze ausgemerzt.

Unser Deutschland war einmal das Land der Dichter und Denker. Was würden sie wohl sagen, wenn sie in diese von maßloser Gier und Zerstörungswut geprägte und verblendete Zeit hineinblicken könnten. Sie würden die Landschaft, aus der sie einst ihre Inspiration schöpften, nicht wiedererkennen.

Dieses Totalversagen im Umgang mit den Ackerflächen und der Gestaltung unserer Häuser, Gärten und der Natur ist ein Spiegelbild der Gesellschaft.

Sie ist zum größten Teil ignorant, egoistisch, kalt und steril geworden.

 

Wir wären Arm ohne Vielfalt.  Sie drängt noch in die kleinste Lücke mit Kreativität und Fülle.

Viele Insekten und Tiere werden als Ekel erregend und lästig angesehen. Ihre Existenz, welche die Evolution über Millionen von Jahren hervorgebracht hat, ist nicht von Interesse. Sie sind nur lästig, und ihr Verschwinden von der Erde wird als Erleichterung empfunden.

Es erscheint doch sehr verwunderlich, dass in eine so hochgebildeten Gesellschaft nur noch einige wenige dieser unsäglichen Zerstörung und Vernichtung der natürlichen Lebensräume überhaupt erkennen.

Alles Leben ist auf Vielfalt angelegt. Je größer die Vielfalt, desto reicher, fruchtbarer und stabiler ist diese Leben. Wir aber zehren diese Vielfalt auf.

Der Rückgang der Arten ist ein Angriff auf unsere seelische Erfahrung. Denn was mit den Arten schwindet ist nicht nur strukturell wichtige Bauteile von Lebensräumen. Vielfalt ist mehr als ein ökologischer Faktor.

Sie enthält auch einen psychologischen Moment. Sie ist ein Hort von Schönheit, Ort der Freude. Man könnte auch sagen, dass natürliche Diversität unser Vertrauen in die Schöpferkraft der lebendigen Welt bestärkt.

 

 

Über unsere Gruppe

Vater und Sohn, Familie, Freunde und Bekannte

Vorher- & Nachher-Bilder

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Pflanzen & Beete (Jurykriterium)

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Tierfreundliche Gartenstrukturen (Jurykriterium)

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Aktionen: Wissen & Begeisterung weitergeben (Jurykriterium)

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Pflanzliste

Jubelbilder

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