Umgeben von Nadel- und Laubwald streift der Wind durch die Bäume, die Vögel zwitschern, hoch am Himmel überqueren Graugänse das Grundstück, der Kuckuck ruft, die Grillen zirpen, der Specht klopft, die Bienen summen, der Rotmilan zieht seine Kreise- ein kurzer Moment der Stille auf unserer Naturoase. Schon gleich beginnt das Naturstimmenkonzert von Neuem.
Wir sind sozusagen Hüter dieses Kraftortes und wollen mit unserem familiären Mehrgenerationenprojekt inmitten der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt leisten. Das Grundstück ist seit über einem Jahrhundert im Familienbesitz und wurde die letzten Jahrzehnte kaum gepflegt. Mit der Übernahme des Grundstücks durch die Enkelkinder begann die Umsetzung vielfältiger Ideen, welche den Garten als Lebens- und Erholungsraum wieder nachhaltig nutzbar machen sollen.
Eine grundlegende Philosophie für unser Projekt ist, gutes Altbewährtes zu erhalten (wie z.B. handgeschmiedete Gartengeräte oder weitere Fundstücke von vorhergehenden Generationen) und weiter zu nutzen bzw. eine neue Verwendung zu geben. Auch haben viele der alten Obstbäume und Beerensträucher in diesem Jahr einen Pflegeschnitt erhalten. Es mussten zunächst einige altersschwache und umsturzgefährdete Nadelbäume sowie Robinien, die das Grundstück nur eingeschränkt nutzbar machten, entfernt werden. Dadurch entstand Platz für die Neupflanzung alter Obstbaumsorten und der vorhandene Baumbestand kann sich nun durch bessere Lichtverhältnisse regenerieren. Einen Teil des übrigen Astmaterials haben wir gestapelt, wodurch ein weiterer neuer Lebensraum entsteht. Außerdem wurden, um den freiliegenden Gemüsegarten etwas vor Wind und Sonne zu schützen, insektenfreundliche Sträucher und Gehölze aus der regionalen Baumschule gepflanzt. Den Gemüsegarten bewirtschaften wir ausschließlich mit samenfesten biologischen und zum Teil selbst gesammeltem Saatgut. Zudem darf bei uns auch der Kräutergarten den Insekten zuliebe in Blüte gehen. Wir legen großen Wert auf die Vermeidung von Bioziden, Torf, Mineraldünger und künstlicher Beleuchtung. Ein weiterer für uns wichtiger Aspekt ist das Sammeln des Regenwassers. Dafür dient uns ein funktionstüchtiger eigener Brunnen aus den 70er Jahren, welchen wir Stück für Stück mit weiteren Teilen des Grundstücks anbinden möchten, um auch in den Sommermonaten den Garten gut versorgen zu können.
Darüber hinaus wurde auf einem ehemaligen Acker eine knapp 100 qm große Blühwiese mit über 30 verschiedenen regionalen Wildblumen angelegt. Mittlerweile tummeln sich hier zahlreiche Vertreter der Insektenwelt. Zudem befinden sich an verschiedenen Orten auf dem Grundstück weitere Blühinseln, Totholzstrukturen, Steinhaufen, Sandlinsen, Wasserstellen, selbst gebaute Nistkästen und Insektenhotels. Dafür haben wir ressourcenschonend agiert und die vorhandenen Materialien, wie z.B.: Altholz, Ziegel und Baumstämme genutzt.
Zukünftig wollen wir unser Gartenparadies noch naturnaher und insektenfreundlicher z.B. mit verschiedenen zum Standort passenden Staudenbeeten gestalten. Ideen gibt es noch so einige, die auf die Umsetzung warten. Bis dahin sind wir dankbar über jeden Schritt, den wir schon in Richtung Artenvielfalt bzw. Naturgarten auf unserem Grundstück gegangen sind.
Über unsere Gruppe
Familäres Mehrgenerationenprojekt, d.h. Oma, beide Enkelkinder und Freunde haben gemeinsam gesät, gebuddelt, gepflanzt, gebaut und Ideen gesammelt.
Vorher- & Nachher-Bilder
Gartenansicht oberer Bereich Richtung Gemüsegartenseitliche Gartenansicht oberer Bereich vorherGartenbereich oben nach UmgestaltungsmaßnahmenGartenansicht unterer Bereich vorherGartenansicht unterer Bereich nach Umgestaltungsmaßnahmen
Pflanzen & Beete (Jurykriterium)
Unsere Blühfläche entsteht
Anlage der Blühfläche mit vielfältigem Saatgut für trockene Standorte-plötzlich entsteht ein neuer Lebensraum.
Blühfläche im Frühling
So langsam ist die Blühfläche zum Leben erwacht und unzählige Insekten und Schmetterlinge können beobachtet werden.
Summende Gäste treffen Gemeine Ochsenzunge auf der BlühwieseKleiner Feuerfalter trifft Acker-Witwenblume auf der BlühwieseEin Trauer-Rosenkäfer ist auch zu Gast auf der BlühwieseKönigskerze blüht!
Die erste Königskerze ist auch ein wahrer Insekktenmagnet.
Details auf der Wildblumenwiese
Der Mohn ist gerade in voller Blüte und ein wahrer Insektenmagnet.
Insektenvielfalt im Gemüsebeet
Zwischen und auf unseren Gemüsebeeten finden die Insekten und Schmetterlinge auch eine Auswahl an Nahrung.
Pfauenauge gesichtet!
Im Gemüsegarten finden sich verschiedene Blühinseln für Insekten aller Art.
Margeriteninsel im Gemüsegarten mit summenden BesuchernBienen im Gemüsegarten auf erfolgreicher NahrungssucheStrauchbiotop
Neupflanzung von heimischen Beerensträuchern und Wildgehölzen bildet die Grundlage für weitere Lebensräume.
Unsere Kräuterecke
Verschiedene Kräuter sind hier zu finden und ab und zu auch verschiedene Blüten.
Blühende Kräuter laden ein…
Der Gartensalbei steht in voller Blüte und lädt einige Insekten ein.
Tierfreundliche Gartenstrukturen (Jurykriterium)
Naturgewalt schafft Totholzstruktur
Dieser Baumstamm wurde durch einen Blitzeinschlag/Astbruch beschädigt und seitdem bietet er einen Lebensraum für Insekten und Vögel. Meistens sind hier verschiedene Specht- und Insektenarten zu finden.
Alter Kirschbaum mit Höhlen-ein Naturparadies für die ArtenvielfaltDen Platz im alten Birnbaum hat sich eine Blaumeisenfamilie reserviertInsektennisthilfen
In dem unverputzten Mauerwerk dieses Nebengebäudes nisten inzwischen einige Insekten, wie z.B. Wildbienen und Wespen.
Unverputztes Mauerwerk im Detail
In diesem unverputzten Mauerwerk haben inzwischen zahlreiche Insekten eine Nistmöglichkeit gefunden.
Insektenhotels laden zum Einzug einZiegelsteinhaufen
Alte nicht mehr benötige Ziegel bieten einen Lebensraum für Insekten, Eidechsen und Blindschleichen.
Eidechsen im Ziegelsteinhaufen
Bei warmen Temperaturen kann man viele sonnentankende Eidechsen mit ihren unterschiedlichsten Zeichnungen entdecken.
Natursteinhaufen
Ein versteckter Natursteinhaufen lädt Eidechsen und Co zum Wohnen ein.
Vogelhausen
Einer von vielen selbstgebauten Nistkästen findet in unseren alten Bäumen einen Platz. Hier wohnen überwiegend Meisen.
Fledermauskasten
Einer von mehreren selbstgebauten Fledermauskästen lädt zum Einzug der Bewohner, welche schon oft auf dem Grundstück gesichtet wurden, ein.
Totholzstrukturen mit Ästen angelegt
Die von der Nadelbaumentfernung übrigen Äste haben wir zunächst auf einen Stapel geschichtet. Jetzt ist hier ein neuer Lebensraum für Kleintiere aller Art entstanden.
Gartenkomposthaufen
Auf den Gartenkomposthaufen tummelt sich auch jede Menge Leben. Hier ein kleiner Eindruck davon.
Mini Teich aus alter Zinkwanne
Mit dem Anlegen von diesem Mini Teich sollen in Zukunft viele Insekten sich erfrischen können.
Wasserstelle
Eine von mehreren kreativen Wasserstellen für die Artenvielfalt.
Freilegung alter Bienentränke
Mit der Freilegung von einer stillgelegten Bienentränke vom Urgroßvater haben wir ein kreatives Insektenparadies mit Sandlinse verwirklicht.
Insektenstation
Hier haben wir nach der Freilegung eine Sandlinse und dazu noch heimischen regionalen Wohnraum mit verschiedenen Einheiten zur Verfügung gestellt. Dazu können sich die Vögel über frisches Wasser freuen und abgerundet wird die Fläche mit einer eingesäten Blühmischung und selbstgezogenem Lavendel.
Maulwurfsbesuch-ein tatkräftiger Helfer im GartenMähfreier Mai- aus Liebe zur Artenvielfalt
Wir beteiligen uns mit der Wiesenfläche gern an der bekannten Aktion „Mähfreier Mai“.