Im Wachenzell im Herzen des Naturparks Altmühltal befindet sich mitten im Dorf ein Weiher - das Aushängeschild des Dorfes, ein Ort der Begegnung für Jung und Alt ... und mittlerweile auch ein Ort der biologischen Vielfalt. Bei der ursprünglichen Ortsmitte gab es nämlich diesbezüglich noch jede Menge Luft nach oben. So ist bei ein paar Wachenzeller Bewohnerinnen und Bewohnern die Idee entstanden, den Weiher selber und die ihn umgebenden Grünflächen neu zu gestalten. Keimzelle dieser Idee waren die Akteure des örtlichen Gartenbauvereins und sie bekamen Unterstützung von der Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege des Landkreises. So nahm die Idee immer mehr Formen an und es war von vornherein klar: der klassische Rasen mit ein paar überalterten Sträuchern soll einer klimaangepassten, naturnahen Bepflanzung weichen, die nicht nur den Wachenzellern, sondern auch vielen Insekten gefällt. Natürlich sind nicht alle Menschen begeistert, wenn ein paar Leute die gewohnte Dorfmitte einfach umkrempeln möchten. So wurden vor dem Projektstart die Dorfbewohnerinnen und Bewohner informiert und in das Projekt eingebunden. Bei einer Versammlung des Gartenbauvereins wurde der Plan und seine Sinnhaftigkeit erläutert. Bei einem Plausch nach der Kirche am Weiher wurde die Möglichkeit geboten, sich die Idee erklären zu lassen und eigene Impulse einzubringen. Nach viel Kommunikationsarbeit wurde im Frühjahr 2024 los gelegt. Großartige Unterstützung lieferten hierbei die Mitarbeiter der Gemeinde, die tatkräftig Hand anlegten. Um die stark abfallende Grünflächen bepflanzbar zu machen musste die Grasnarbe abgetragen und die Fläche terrassiert werden. Die Natursteine für die Überbrückung der Höhenunterschiede wurden freundlicher Weise von einem Steinbruch direkt am Ortsrand zur Verfügung gestellt - begehrter und sonst teuer gehandelter Wachenzeller Dolomit, regionaler geht es nicht. Das Team des Bauhofs zauberte aus den unbehauenen Felsbrocken eine wunderschöne Natursteinmauer die im Sitzbereich durch große, durchlöcherte Findlinge ergänzt wurde. Hier findet zukünftig verschiedenste Krabbeltiere ein sicheres Versteck. Der Weiher selber war voller Goldfische, deren Vorfahren einfach dort ausgesetzt wurden - nett anzusehen, aber leider nicht förderlich für die heimische Artenvielfalt. Alle Fische fanden in bestehenden Goldfischteichen ein neues Zuhause und so können sich die Erdkröten im Weiher zukünftig erfolgreicher Fortpflanzen und sich hoffentlich noch weitere Tiere wie Libellen, Molche oder Frösche ansiedeln. Im Laufe der Bauarbeiten wurden aus anfangs skeptischen Zuschauern sehr schnell anpackende Helferinnen und Helfer und das Projekt entwickelte eine ganz neue Dynamik. Nachdem sich die vorbereiteten Pflanzflächen gesetzt hatten und der Weiher gesäubert war, konnten endlich verschiedene Stauden und Wasserpflanzen eingesetzt werden. Diese stammen von einer regionalen Bio-Staudengärtnerei bekannt durch ein großes Sortiment bienenfreundlicher, naturnaher Pflanzen. Insektenschutz fängt schon bei der Beschaffung des Pflanzmaterials an. Am Rande des Weihers wurde auf ein trockenheitsresistentes, mageres Kiesmulchbeet mit langer Blühfolge gesetzt. Ergänzt wird dieses durch mir Wasser- und Sumpfpflanzen bepflanzte Bottiche, die nicht nur die Blütenpracht in den Bereich des Weihers ausweiten, sondern auch zu einer besseren Wasserqualität beitragen und Lebensräume für Tiere im Wasser bieten. Ein Sitzplatz am Wasser lädt zum Verweilen ein und wird zukünftig ein Ort der Naturbeobachtung mitten im Dorf werden. Das gesamte Projekt wurde von der Gemeinde finanziell unterstützt vom Bürgermeister wertgeschätzt. Unser Fazit der Aktion lautet: Gemeinsam kann man viel bewegen und auch relativ kleine Flächen mitten im Ort können ein Biotop werden!
Standort
85131 WachenzellVorher- & Nachher-Bilder
Heimische Pflanzen
Pflanzliste
Leitstauden | |
Stipa calamagrostis ‘Algäu’ | Silberährengras |
Calamagrostis x acutiflora ‘Waldenbuch’ | Garten-Reitgras |
Perovskia abrotanoides | Blauraute |
Eryngium planum | Mannstreu |
Caryopteris clandonensis ‘Dark Knight’ | Bartblume |
Begleitstauden | |
Achiella clypeolata ‘Moonshine’ | Goldquirl-Garbe |
Verbena bonariensis | Patagonisches Eisenkraut |
Calamintha nepeta ‘Triumphator’ | Bergminze |
Rudbeckia fulgida var. deamii | Rudbeckie |
Sedum telephium ‘Herbstfreude’ | Hohe Fetthenne |
Füllstauden | |
Euphorbia myrsinites | Walzenwolfsmilch |
Aster ageratoides var. adustus ‘Nanus’ | Zwerg-Aster |
Geranium sanguineum | Storchschnabel |
Ajuga genevensis | Günsel |
Sesleria autumnalis | Herbst-Kopfgras |
Pulsatilla vulgaris | Küchenschelle |
Anaphalis triplinervis ‘Silberregen’ | Perlkörbchen |
Geophyten | |
Muscari | Traubenhyazinthe |
Iris reticulata | Netzblatt Iris |
Weiher | |
Caltha palustris | Sumpfdotterblume |
Lythrum salicari | Blutweiderich |
Myosotis palustris | Sumpf-Vergissmeinnicht |
Nymphaea | Seerose |
Nuphar lutea | Teichrose |
Gartenstrukturen
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Fläche
150 m²
Anzahl der Projektbeteiligten
20