Jeder Garten kommt mit einer Geschichte, unserer natürlich auch: Als wir vor einigen Jahren einen Kleingarten übernommen hatten, waren wir erstmal damit beschäftigt, die Kinder davon abzuhalten in einen der unzähligen Teiche, Wasserbecken, mit Sumpf gefüllten Maurerkübel und, ach ja, in noch ein Wasserbecken zufallen. All diese Wasserinstallationen sollten entfernt werden – wegen der Kinder und vor allem gehörte es zu den Auflagen, dass wir die zurückbauen mussten. Nicht-kleingartenkonforme Laubbäume mussten genauso weichen wie Kubikmeter an Zeugs, Kram, Dachpappe, Eternitsteinen und noch mehr Gerümpel. Übrig blieb eine ziemlich durchlöcherte Fläche, unglaublich viele Steine vom Kiesel bis Findling, ein leeres, quasi in die Erde eingegossenes Teichbecken, ganz viele Forsythien, Flieder, Astern, ein paar Rosen, Topinambur, Salomonssiegel und Maiglöckchen, aber auch zwei große Trockenmauer-Hochbeete, ein Kompostplatz, eine riesige gedrehte Haselnuss, ein Zwetschgenbaum, ein Miniapfelbaum, ein größerer Apfelbaum, Rhabarber, ein riesiges Rankgerüst mit wildem Wein, Efeu und Hopfen sowie entlang des Grenzzauns eine mannshoch gestapelte Totholzmauer. Eine Laube war natürlich auch da. Damit gaben dann die Gartentopographie und die „kleingärtnerische Nutzung“ den weiteren Rahmen vor. Kleingärtnerische Nutzung ist total okay: Himbeeren und Tomaten schmecken frisch gepflückt sowieso am besten, Mangold ist schön bunt, zwei Zucchini machen 3 m² und Palmkohl passt prima zu den Dahlien; dass wir naturnah, ressourcenschonend und insektenfreundlich gärtnern, versteht sich von selbst und steht zusätzlich im Bundeskleingartengesetz. Auch wenn wir versucht haben, so viel wie möglich vom Pflanzenbestand zu bewahren, mussten die meisten Salomonsiegel und Maiglöckchen weichen – giftige Pflanzen und kleine Kinder passt schlecht zusammen. Den Topinambur haben wir in eine Ecke verbannt, in der er sich ausbreiten darf und Wühlmäuse von anderen Wurzeln und Knollen ablenken soll. Forsythien haben zwar null Wert für die Insekten, aber sie blühen so schön gelb im Frühling, dass sie gute Laune machen. Einige blieben stehen, andere nicht. Der Flieder blieb und durfte weiterhin den Kompostplatz beschatten; Astern und Rosen wurden zum Teil versetzt. Die Kinder wollten Rasen zum Toben und der Teich sollte zur Buddelkiste werden. Also legten wir die Beete fest, frästen den Teil, wo Rasen gesät werden sollte, kippten den Teich mit Sand voll, pflanzten eine Quitte, eine Felsenbirne, Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren. Der größere der beiden Apfelbäume kippte im Winter um und wurde durch eine Säulenmirabelle und einen Säulenapfel ersetzt. Die meisten Stauden, Kräuter, Ein- und Zweijährigen sind direkt gesät oder vorgezogen, aus Stecklingen vermehrt, geteilt, getauscht und manchmal auch in einer Gärtnerei gekauft worden. So lange sie andere Pflanzen nicht bedrängen, dürfen die Blumen dort blühen, wo sie sich ausgesät haben. Der Garten variiert also durch Selbstaussaat und verändert sich jedes Jahr - mal mehr, mal weniger. Bis auf Bauholz für's Rankgerüst, Tomatendach und die Hängematte benutzen wir die seit der Gartenübernahme sowieso vorhandenen Baumaterialien. Alles Organische, was so im Garten anfällt, landet je nach Größe im Kompost, als Mulch direkt auf den Beeten oder in einer Totholzhecke. Die Corona-Lockdowns sorgten dafür, dass wir zwar ungeplant, aber tatsächlich Zeit hatten, im Garten rumzuwerken, Blümchen vorzuziehen und beim Wachsen zu beobachten, zu spielen und zu chillen. Jetzt zwischen Arbeit, Schule und Sportverein schaffen wir's gerade mal am Wochenende zum Garten.
Nun, die Kinder werden größer, beschäftigen sich mit den heißen, trockenen Sommern, dem Klimawandel, Artenvielfalt und dem Insektensterben – und entwickeln ihre eigenen Ideen, wie nachhaltiges Gärtnern funktionieren soll. Ganz oben auf der Liste für 2024 steht also „Wir tun was für Bienen“, denn was wären wir ohne Bestäuber? Im Fokus stehen heimische (Wild-)Pflanzen für ein langdauerndes Bienenbuffet mit viel Nektar und Pollen sowie Brut- und Nisthilfen für die verschiedenen Bienen. Und ab hier übernehmen jetzt die Kinder, die sich entschieden haben:
- ein Stück Rasen durch eine Blühwiese zu ersetzen.
- dass der Garten mehr Bäume braucht. Also wurde eine Strauchkirsche gepflanzt, die (irgendwann) Kirschen trägt, Schatten spendet und das Mikroklima im Garten verbessert. Letzten Herbst wurden schon eine Feige und ein Holunder gepflanzt.
- ein No-Dig Beet anzulegen.
- im Steingarten eine Steinpyramide als Nisthilfe für Insekten zu bauen.
- weitere Nistquartiere für Insekten zu bauen (Ohrenkneiferhotels, sowas wie eine Trockenmauer etc.).
- eine Benjeshecke anzulegen, an die eine wilde Ecke anschließt.
- eine Infotafel aufzustellen und Saatgut zu verteilen.
Zusätzlich wurde das Blumenbeet zu beiden Seiten des Gartentors mit insektenfreundlichen Pflanzen aufgefüllt und neu arrangiert sowie generell alle schon vorhandenen Strukturen um Pflanzen ergänzt, die z.B. die Blühzeit verlängern. Der Rasen wird wenig gemäht, so dass Weißklee, Gänseblümchen, Löwenzahn, Habichskraut, Wiesen-Pippau usw. zur Blüte kommen können. Wir Erwachsenen helfen, leiten ab und zu an, kümmern uns um die Blumen- und Gemüsebeete, schießen die Fotos und pflegen diese Wettbewerbsseite.
Standort
14167 BerlinVorher- & Nachher-Bilder
Heimische Pflanzen
Pflanzliste
Bäume, Sträucher, Rank-/Kletterpflanzen Im Herbst 2023/Frühjahr 2024 gepflanzt: Feige, Holunder, Strauchkirsche, Weintraube.
Vorhanden: Zwetschge, Apfel, Mirabelle, Quitte, Vogelbeere, Felsenbirne, Johannisbeere, Brombeere, Stachelbeere, Himbeere, Taybeere, Erdbeere, Korkenzieherhaselnuss, Flieder, Forsythie, wilder Wein, Hopfen, Jelängerjelieber (wurde im Herbst umgesetzt).
Rosen Im Herbst 2023/Frühjahr 2024 neu gepflanzt wurden eine Feldrose, eine weitere Hechtrose und eine Strauchrose mit offenen, weißen Blüten.
Vorhanden: Kletterrosen, Rambler, ungefüllte Rosen, wilde Rosen (Hechtrose, Feldrose, Rosa rugosa, Büschelrose), historische Rosen.
Zwiebelblüher Schneeglöckchen, Schneeglanz, Winterlinge, Blausternchen, Anemone, Hyazinthen, Krokusse, Puschkinie, Narzissen, Tulpen, Iris, Allium (div. Sorten) – jedes Jahr ab Herbst werden Zwiebeln dazu- und neugesetzt.
Kräuter Herbst 2023 gepflanzt: Bergbohnenkraut; 2024 ausgesät: Barbarakresse, Basilikum, Borretsch, Bergminze, echte Kamille, Petersilie, Heiligenkraut, Schnittlauch. Beifuß sät sich selbst aus und taucht jedes Jahr woanders wieder auf.
Vorhanden: Salbei, Rosmarin, Thymian, Oregano (wild), Ysop, Weinraute, Minze, Zitronenmelisse, Lavendel, Johanniskraut, Beinwell, Brennnessel, Knoblauchrauke.
Stauden Im Frühjahr 2024 wurden geteilt, vorgezogen und neu in den Beeten verteilt: Fetthenne, Frauenmantel, Hornkraut, Katzenminze, Lungenkraut, Skabiose, Schafgarbe, Storchschnabel, Wasserdost und Wollziest. Färberkamille, Rainfarn, Brennende Liebe, Blutweiderich, Glockenblume, Oregano, Taubenkropf-Leimkraut, gwöhnliches Seifenkraut, Schlüsselblume, Silber-Fingerkraut, Spornblume, Stockrosen, Malven, Vergissmeinnicht und Mutterkraut säen sich jedes Jahr auf’s Neue aus – wenn der Standort so gar nicht passt, werden sie versetzt, sonst bleiben sie, wo sie sich wohlfühlen. Nur beim Schöllkraut wird auf jeden Fall eingegriffen, sonst nimmt es überhand. Gekauft und gepflanzt (Herbst 2023/Frühjahr 2024) wurden rotes Seifenkraut, Felsennelke, Bergbohnenkraut, syrisches Brandkraut, Mannstreu, Iris, Wolfsmilch und Steppensalbei. Ausgesät wurden noch Steinquendel, kleines Mädesüß, echtes Labkraut, gewöhnliches Leinkraut, großblütige Braunelle und Färber-Ginster – das Ergebnis wird sich erst nächstes Jahr so richtig zeigen. Dahlien, Gladiolen und Prachtscharte wachsen dieses Jahr im Gemüsebeet neben dem Palmkohl und den Auberginen.
Vorhanden: Aster, Bergenie, Blutweiderich, Nelken (Gras, Felsen, Heide, brennende Liebe), Christ- und Lenzrosen, Blaukissen, Dahlie, Dreimasterblume, Färberkamille, Felsen-Steinkraut, Fetthenne, Fingerkraut, Frauenmantel, Funkien, Gaura Lindheimeri, Goldfelberich, Glockenblume, kriechender Günsel, Herbst-Anemone, Hornkraut, Katzenminze, Kaukasus-Gamander, gewöhnliches und rotes Seifenkraut, Knollen-Brandkraut, Lupine, Maiglöckchen, Wiesen-Margerite, Malve, Mutterkraut, Marienkraut, Rainfarn, Pfingstrose, Phlox, Prachtscharte, Salomonssiegel, Schafgarbe, Skabiose, Steppensalbei, Schleierkraut, Sonnenhut, Silphie, Sonnenauge, Sonnenröschen, Spornblume, Stockrose, Blut-Storchschnabel, Schlüsselblume, Schöllkraut, Scharbockskraut, Taubenkropf-Leimkraut, Veilchen, Waldmeister, gewöhnlicher Wasserdost, Wicken, Witwenblumen, Wolfsmilch, Wollziest, div. Sedum-Arten.
Ein- und Zweijährige Akelei, Ringelblume, Kapuzinerkresse, Steinkraut, Winde, Cosmea, Königskerze, Nachtkerze, Klatsch-Mohn, Wegwarte, wilde Möhre, Phazelia, Skabiose-Flockenblume, Klee, Saat-Lein, Garten-Wolfsmilch, Sonnenblume, Kornblume, Kornrade, Königskerze, Lichtnelke, Vexiernelke, Jungfer im Grünen, Resede, Luzerne, Leimkraut, Strandflieder, Vexiernelke, Vergissmeinnicht, Erdrauch, stinkender Storchschnabel, Löwenzahn, Gänseblümchen, kleines Habichtskraut, Wiesen-Pippau. Einiges sät sich selbst aus, anderes gehört zu einer regionalen Saatgutmischung.
Gemüse Zuckererbsen, Rauke, Zwiebel, Knoblauch, Frühlingzwiebeln, Tomate, Tomatillo, Gurke, Zucchini, Kürbis, Aubergine, Palmkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi, Mangold, Salat, rote Bete, dicke Bohne, Buschbohne, Stangenbohne.
Über den www.naturadb.de-Link ist eine Liste der ab Herbst 2023 neu gepflanzten und gesäten Pflanzen abrufbar.
Gartenstrukturen
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Fläche
35 m²
Anzahl der Projektbeteiligten
5
Informationen zur Gruppe
Pflanzliste - NaturaDB
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