Von der Landebahn zum Landeplatz für Wildbienen und co.

Mein Garten befindet sich im westlichen Ruhrgebiet in einer sechziger Jahre Familiensiedlung. Nach und nach gestalte ich die Fläche zum Naturgarten. Der Garten ist als Hortus, Igelfreundlicher Garten und von Natur im Garten ausgezeichnet worden. Die dazugehörigen Prinzipien halte ich aus Überzeugungstäterin ein und verbreite sie weiter. Da ich alleine lebe mit meiner tierischen WG, nehme ich mir immer Projekte vor, die ich selber stemmen kann. In gut acht Jahren sind so hinter dem Haus, bisher ein Magerbeet, Sandarium, Teich, Sumpfbeet, 8 m Benjeshecke, mehrere Steinpyramiden, Käferkeller mit liegendem und stehendem Totholz, Hochbeete aus Holz oder Stein, verschiedene, an die unterschiedlichen Standorte angepasste, Beete und Mäuerchen aus gehortelten Natursteinen entstanden, um Strukturen und Lebensräume in großer Anzahl zu schaffen. Den Vorgarten habe ich im letzten Jahr von Neophyten befreit und komplett im Sinne eines Naturgartens umgestaltet. Da er nach Norden ausgerichtet ist, finden dort viele Schattenliebhaber einen Platz. Ich wünschte mir aber noch ein Sonnenbeet mit einheimischen Pflanzen. So war die Idee geboren, ein Stück der wenig diversen Wiese im nach Süden ausgerichteten Garten zur Blühwiese zu machen.
Im September 2023 habe ich also als neues Projekt eine Fläche meines Gartens umgebrochen, um diese zu einer vielfältigen und insektenfreundlichen Blühfläche umzugestalten. Gut 50 qm wurden von Gräsern und Quecke befreit und mit Sand leicht abgemagert. Eigentlich war der Plan, sofort einzusäen, doch der massive Bewuchs der Quecke machte es nötig, die Fläche zu beobachten und weiter von Wurzeln zu befreien. Lediglich die Initialpflanzen habe ich gesetzt und mehr als 500 Krokusse. Dann hieß es abwarten und Quecke zupfen. Eine Freundin war sehr geschickt über die kahle Fläche und verglich sie mit einer Landebahn. So war der Name geboren.
Mehr als 70 verschiedene einheimische Pflanzen, Halbsträucher und Gehölze haben hier nun im laufe des ersten Halbjahres einen neuen Platz gefunden und bieten damit mehr als 800 Tieren wie Raupen, Schmetterlingen, Schwebfliegen, Käfern und co. Nahrung und Lebensraum. Die Anzahl der von mir gesichteten Schmetterlinge und Bienen in meinem Garten hat sich in diesem Sommer schon enorm erhöht. Das Konzept, Tiere Pflanzen ist voll aufgegangen! Zitronenfalter, Weißlinge, C Falter, Admiral, Landkärtchen, Pfauenauge und noch mehr Schmetterlinge konnte ich schon beobachten. Auch viele Nachtfalter halten sich in dem hohen Gras auf. Ich habe so viele verschiedene Wildbienen gesichtet wie nie zuvor. Die gehörnte und die rostrote Mauerbiene, die Frühlingspelzbiene, die dunkle und die Baumhummel, die Hahnenfuss und die Glockenblumen Scherenbiene, die sechsbeinige Scherenbiene, die braunbeinige und die Sumpfschenkelbiene, die sechstreifige und die Spargel Schmalbiene, die gemeine Löcherbiene, die Natternkopf Mauerbiene, Wespen, Hornissen und viele Hummeln. Die Bestimmung mache ich mit Obsidentify und Volker Fockenberg. Ich lerne täglich mehr dazu.

Vorher- & Nachher-Bilder

Die Fläche im Frühjahr 2023

Die Fläche im Frühjahr 2023. hier mit gehorteten Dachpfannen. Dies Stück Garten war tatsächlich so unattraktiv, dass ich nur wenige "Vorher" Bilder habe.

Die Landebahn im Oktober 2023

Wie viel Arbeit das war, wusste ich erst nachher. Fräsen war keine besonders gute Idee. Die Quecke hat sich so noch mehr verteilt.

Abgemagert im Oktober 2023

Eine für mich bewährte Methode um ungewolltes besser jäten zu können.

Die Fläche von Süden im Oktober

Viiiel Platz für Neues

Hunderte Krokusse im Februar 2024

Das Warten hat sich jetzt schon gelohnt. Damit die Fläche schnellstmöglich nutzbar ist für Hautflügler, habe ich im Herbst ca. 500 Krokusse gesetzt. Ein tolles Farbspektakel auf der sonst noch kargen Fläche. Jetzt wird auch bald eingesät .

April 2024

Zaghaft wachsen dann die neue Pflanzen und die Initialpflanzen erwehren sich der Schnecken. Ein C Falter sonnt sich. Der muss im Rest des Gartens wohl überwintert haben. Hier gibt es, durch meine step by step Strategie, immer viele unberührte Ecken. Der Anblick belohnt schon früh das lange Warten.

Juni 2024

Die Fläche dann Anfang Juni von Süden

Die Fläche von Norden.

Rund 70 Einheimische haben jetzt ein neues Zuhause

Heimische Pflanzen

Im Einfachen liegt die Schönheit

Spitzwegerich hat selber den Weg gefunden, Natternkopf hat sich auf der ganzen Fläche verbreitet, durch Selbstaussaat einer Pflanze. Das Ferkelkraut blüht unermüdlich und ist sehr beliebt bei Schwebfliegen, Wildbienen und allen möglichen Käfern und Insekten.

Skabiosen und Knautia arvensis

Die gelbe Skarbiose hat’s mir angetan. Bin ganz verliebt. Dahinter blüht gefühlt das ganze Jahr die Wiesenflockenblume und die graue Skarbiose.

Das Mäuerchen

Alle Pflanzen in den Fugen, aus der Bepflanzung während der Bauphase haben es nicht geschafft. Dafür hat der Wiesenstorchschnabel, Gundermann und Pfennigkraut übernommen. Auch der stinkende Storchschnabel war hier im Frühjahr noch zu finden.

Blühkombination die glücklich macht.

Baldrian, kleinköpfiger Pippau und Blutweiderich. Ein Anblick, der mich glücklich macht.

Nützliche Deko

Fingerhut, dunkle Königskerze und wieder das Ferkelkraut. Die Samenstände in der Vase dürfen sich auf der Fläche verteilen.

Er gibt sich die Ehre

Dem deutsche Ehrenpreis scheint es gut zu gefallen. Er steht an der Grenze zu den Steinen und hat sein Volumen schon verdreifacht. Wird super von Biene und co angeflogen.

Weißer Garten

Im hinteren Teil der Fläche treffen sich eher zufällig die weißen Schönheiten. Die echte Kamille neben Malva moschata (Alba). Die weiße Taubnessel blüht auch immer wieder.

Die KLEINEN ganz groß

Über die beiden Fingerkräuter habe ich mich sehr gefreut. Hier das kriechende Fingerkraut. Das Hügelfingerkraut fühlt sich hier auch wohl.

Honigbiene am Dost

An verschiedenen Stellen wächst bei mir der Dost, den die Honigbienen besonders mögen. Heute war auch ein Landkärtchen zu Besuch.

Schwebfliegen in der Ackerwinde

Da die Ackerwinde sehr stark sein kann, lasse ich sie kontrolliert an Zäunen und Steinpyramiden wachsen. Dort ist sie in der Blüte eine wichtige Nektar Quelle.

Knotiger Braunwurz und Natternkopf

Meine beiden Neuentdeckungen. Und mit Ihnen die Natternkopf Sandbiene und der Braunwurz Mönch.

Pfennigkraut, Gundermann, Glockenblume und das Bergweidenröschen

Machen gemeinsam die Fläche schön dicht. Glockenblumen Scherenbiene war auch schon zu Besuch.

Breitblättrige Kresse, Kratzdistel und Holunder

Die drei haben sie auf der Ostseite des Beetes gefunden.

Blühmischung

Mal sehen, was davon im nächsten Jahr noch aufgeht.

Malva moschata

Was für eine zauberhafte Blüte

Fetthenne und die dunkle Königskerze

Sehen auch gut zusammen aus.

Wegwarte und Katzenminze

Die Wegwarte hab ich mir schon lange gewünscht. Nun hab ich auch eine und was für eine. Fast 160 hoch.

Die Taubnessel

Nichts besonderes!?! Sie blüht unermüdlich.

Biene 🐝 Hummel und co. Auf Blumen im Hortus

So viele Wildbienenarten hatte ich noch nie in meinem Garten. So macht die Fotosafari Spaß.

Schmetterlinge ziehen ein

Vielleicht sind es keine Seltenheiten, aber für mich sind sie das Glück.

Mehr Vielfalt

Enorme Veränderungen haben sich für die Fläche ergeben. Und immer entdecke ich noch was neues. So hab ich heute die 70 einheimischen Arten auf der Fläche voll machen können.

Gartenstrukturen

Gehölze im Hortus

Eingefasst ist der 1000 qm Garten mit einheimischen Gehölzen und Obstbäumen. Hasel, Holunder, Faulbaum, Koenelkirsche, Purpurweide, Birke, Ahorn, Liguster, Stevhpalme, Eibe, Schlehe, Weißdorn, Kreuzdorn und viele Halbgehölze…

Wasser ist wertvoll

Wasserspeicher gehören für mich zum Naturgarten dazu. So kann ich ausgleichen, was im Sommer vielleicht fehlt. 2000 l Wasser kann ich von den Dachflächen auffangen. Damit schaffe ich einen ganzen Sommer. Vorher wurde alles mit Trinkwasser gegossen.

Nisthilfen und Schlafplätze

Im Garten sind viele natürliche aber auch selbstgebaute Nisthilfen für Wildbienen zu finden. Auch die Fledermäuse haben einen Schlafplatz bekommen. Sandarium und Totholz auf der Terrasse als Sichtschutz werden rege genutzt.

Wasser und Stein

Im ganzen Garten findet man immer wieder Wasserstellen und Steinhaufen. Es wird rege genutzt.

Benjeshecke

Die Benjeshecke ist ums Eck angelegt und hat eine Länge von 8 Metern. Hier wohnen Igel, Molche und der Zaunkönig brütet.

Magerbeet und Sandarium

Dort trohnt stehendes Totholz, welches von Hornissen zum Bau genutzt wird. Der dornige Hauhechel blüht dort gerade sehr üppig und wird gerne angeflogen.

Kompost und Recycling Mauer

Einer der beiden Komposte versteckt sich hinter einem Recycling Mäuerchen. So komme ich zum pflegen der Benjeshecke noch zwischen Zaun und Hecke durch. Mit offenen Fugen ist die Mauer auch für Molche interessant.

Die Natur annehmen

Auch wenn das Jakobskreuzkraut giftig in nicht beliebt ist, darf eines alle zwei Jahre bei mir groß werden. Ich finde es nämlich wunderschön, genau wie den Jakobskrautbär, der dann hier immer andockt. Ich versuche die Vielfalt zu erhalten.

Die Natur hat ihren eigenen Plan

Fast alle initial gesetzten Pflanzen an der, mit der Wiese entstandenen Mauer, haben sich zurück gezogen. Dafür wächst Gundermann, Pfennigkraut, ein Storchschnabel und die Akelei. Salbei Gamander und Zypressen Wolfsmilch fühlen sich hier sehr wohl.

Naturstein Mauer

Die Natursteinmauer entstand auch im Projekt. Als Begrenzung zum Sitzplatz mit Ausrichtung Süden. So ist sie nützlich für dort nistende Wildbienen und Amphibien.

Recycling Weg

Das neue Projekt. Der Anfang ist gemacht. Lose in Sand gelegt, soll der Weg nach und nach wachsen. Angepasst an den Bedarf mal breiter, mal schmaler. Der Weg begrenzt die neue Blühfläche nach Westen. Die Sandfugen können Wildbienen als Nisthilfe dienen.

Ziegellager unterm alten Apfelbaum

Die Pfannen sind nicht nur hübsch, sondern bieten auch Unterschlupf für Käfer, Ohrenkneifer und andere Insekten.

Mini Teich

Der Teich in der Zinkwanne ist im hinteren Teil des Gartens. Im vorderen Teil gibt es einen 400 l Teich, der schon ganz eingewachsen ist.

Steinpyramide

Die Pyramide bietet im unteren Teil eine Höhle. Ein Igel hat hier residiert.

Hochbeete

Zwei Hochbeete beherbergen nicht nur das Gemüse, sondern auch eine Maikäfer Larve, die hier noch ein Jahr braucht, bis sie ausfliegen kann.

Sumpfbeet

Das Sumpfbeet entstand Anfang 2023. Einige Pflanzen mögen es hier im feuchten Milieu. Uferwolfstrapp, sumpfblättriger Ampher und Seifenkraut sind in diesem Jahr sehr präsent.

Dickblättrige als Trockenheitskünstler

Sedum findet man fast auf jeder Fläche. Auch als Randbepflanzung ist es in die neue Fläche eingezogen. Ganz nah am Gehweg, wo anderes kaum wächst.

Selbstaussaat Dost

Der Dost kommt jedes Jahr wieder. Er lässt mir aber den Weg auf die Terrasse frei. Beim hochgehen wird man vom Gesumme der Honigbienen begleitet.

Aus alt mach neu - Ressourcen schonen

Mein Naturgarten soll nicht nur durch seine Bepflanzung nützlich sein. Ich nutze ausschließlich gebrauchte Materialien, Tausche Pflanzen und Saatgut oder kaufe regional und torffrei gezogene Pflanzen. Kompost, Brennessel oder Ackerschachtelhalm Jauche wird selber hergestellt.

Die Stimmung des Gartens

Der Garten ist durch viele, teils sehr alte Gehölze eingerahmt. Dadurch habe ich auch viele Schatten oder halbschattige Bereiche. Durch den Garten ziehen sich viele kleine Bereiche, die dem Garten seine Gesamtstimmung verleihen.

Platz zum verweilen

An verschiedenen Stellen im Garten gibt es Sitzplätze. Dort findet man auch immer nützliches für die Natur. Dachziegel und Ruprechtskraut unter der Bank. Wasserstelle auf dem Tisch. Vogelfutter Station am Rosenbogen.

Aktionsbilder & Infoarbeit

Pflanzen zu verschenken

An jedem Wochenende stelle ich einen Tisch an die Straße, auf dem ich Stecklinge oder Jungpflanzen zu verschenken anbiete. Es wird seit dem immer öfter genutzt. Ich werde seit dem auch auf die Pflanzen angesprochen und um Rat beim Standort gefragt. Das freut mich sehr.

Schilder erklären mehr als tausend worte

Das Hortusschild, Grüne Oase, Igel freundlicher Garten und das Natur im Garten Schild weisen Spaziergänger und Gäste auf den naturnahen Garten hin. Seit die neue Blühfläche entstanden ist, kann man hinter dem Schild am Garten auch gleich sehen, was Natur im Garten heißt.

Das Hortus Schild im Vorgarten

An einem Fichtenstamm ist das Hortus Schild befestigt und erklärt jedem Spaziergänger schon mal einen Teil der Geschichte.

Igelfreundlicher Garten

Für das Erweiterungsschild musste ich auch die Nachbarn mit ins Boot holen. Durchschlupf in den Zäunen und Ruhezeiten für Mähroboter konnte ich damit durchsetzen.

Schmetterlingsfreundlicher Garten

Die ganz frische Auszeichnung zum 🦋 freundlichen Garten freut mich sehr. Hab viel im letzten Jahr dazugelernt. Auch ihnen gilt die neue Fläche.

Jubelbilder

Naturverliebt

Ich freue mich jeden Tag über den tollen Anblick immer gibt es was neues zu entdecken.