Hallo und herzlich willkommen bei den Kaiserbienchen,
diese wurden aus einer kleinen Idee und einem Testbuddeln mit den Kindern geboren. Mit Herz und kleinen und großen Händen legten wir ein naturnahes Beet an. Bevor wir jedoch näher in dieses eintauchen, möchten wir uns zunächst vorstellen.
Das sind wir
Wir sind die Kita am Kaiserbrunnen in Brakel. Der Träger ist die PariSozial Lippe.
Unsere Kindertageseinrichtung ist dreigruppig und wurde im Projektzeitraum von 57 Kindern im Alter von 1 bis 6 Jahren besucht. Unser Kita-Team umfasste 15 Personen (pädagogisches Personal, Köchin, Alltagshelferin, Hausmeister).
Unsere Einrichtung verfügt über ein wunderschönes Außengelände mit altem Baumbestand und viel Platz. Eingebettet ist sie in sehr viel Grün mit dem Kaiserbrunnen, Wald und Feldern.
Wie alle Kitas in NRW erleben wir gerade die Auswirkung der derzeitigen Gesetzeslage hinsichtlich der Finanzierung von Kindertagestätten: Das Geld reicht nicht aus. Für Projekte bedeutet dies, dass sie nicht aus dem Kita-Budget finanziert werden können. Was wir getan haben, um Spenden zu sammeln, könnt ihr bei Interesse weiter unten erfahren 😊. Beginnen möchten wir mit einer Zusammenfassung.
Das naturnahe Beet…
- … hat von der Idee im April bis zur Fertigstellung Ende Juli knappe 4 Monate Projektzeit bedeutet.
- … entstand über die gesamte Zeit im laufenden Kita-Betrieb. Sobald eine der zwei Hauptverantwortlichen Fachkräfte draußen war, wurde losgelegt. Mitmachen durfte jedes Kind, das Lust dazu hatte. Kein einziges Mal buddelten die Erwachsenen allein.
- … durch den langen Projektzeitraum und die verschiedenen Aufgaben fand jedes Kaiserbienchen mindestens einmal selbstbestimmt Zugang zum Projekt.
- … wurde mit viel Liebe und viel "googeln" angelegt. Wir sind keine Profis und viele Dinge probierten wir trotz eigenem Garten zum ersten Mal. Wir sind selber überrascht, was wir alles können 😉.
- … umfasst ca. 35qm. Davon wurden ca. 23qm naturnah neu angelegt und ca. 12qm als Wühlbereich für die Kinder belassen.
- … hat in seinem Zentrum die Benjes-Hecke mit Ohrenkneifer- Behausungen zu der Wege aus verschiedenen Materialien führen.
- … wurde komplett durch Spenden finanziert (603,70€).
- … hat 585,45€ gekostet. Davon waren die teuersten Posten der Staketenzaun und die heimische Bepflanzung. Für das Restbudget von 18,25€ ist eine Pflanzung von Frühblühern im Herbst geplant.
- … wurde u.a. mit mindestens 6 Schubkarren Sand, 6 Eimern Weserkies, etlichen Steinen und Steinplatten, 12 Kastanienpfosten, 5m Staketenzaun, 10 Blumentöpfen, 1 Mörtelwanne, viel Totholz und ca. 90 Pflanzen bestückt – darunter viele Sachspenden.
- … wurde „per Hand“ angelegt. Wir hatten jede Schüppe Erde, jede Pflanze, jedes Holz, einfach alles mindestens einmal in kleinen oder großen Händen.
- … besteht aus 6 verschiedenen „Bereichen“ mit verschiedenen, naturnahen Elementen: Käferkeller-Bereich mit heimischer Bepflanzung, Sandarium- und Trockenmauerbereich mit heimischer Bepflanzung, Kräuterbereich, ein kleiner Sumpfkübelbereich, Heimischer Naschbereich mit u.a. Waldbeeren und ein Wühlbereich eingefasst von einem Staketenzaun.
- … wurde kurz vor Ende des Wettbewerbs „Deutschland summt 2024“ fertiggestellt, sodass ein Beitrag auf der Trägerseite und ein Zeitungsartikel noch „in der Pipeline“ sind.
- … hat richtig Spaß gemacht und war ganz schön lehrreich.
- … summt und brummt schon ein bisschen und nächstes Jahr, wenn die Pflanzen richtig angewachsen sind und blühen, sicherlich noch viel mehr.
Für die Verwirklichung unseres Projektes spielte das Budget eine nicht unerhebliche Rolle, daher möchten wir - ergänzend zu den Fotos - diesen Teil des Projektes nochmals näher beschreiben. Vielleicht ist dies auch für andere Einrichtungen interessant, die mit viel Motivation vor einem leeren Portemonnaie stehen 😉.
Spenden oder wie wir unser Budget von 0 auf 603,70 Euro aufstockten
Da die Volksbank in Brakel uns schon einmal beim Kauf unserer Fahrradständer unterstützt hatte, hofften wir auf eine kleine Spende für unser Beet. Nach einem kurzen Telefonat stellten wir in einer E-Mail unsere Beetidee näher vor. Im Anhang befanden sich 2 von den Kindern gemalte Bilder. Wir erhielten 500€!!! Eine überraschend großzügige Unterstützung, die uns geschenkt wurde und über die wir uns wahnsinnig freuten.
Darüber hinaus erweiterten wir das Budget, in dem wir zum einen Sonnenblumen pflanzten und diese gegen eine freiwillige Spende von den Familien in ein neues zuhause mitgenommen werden konnten. Dafür wurden sie, als sie auspflanzfähig waren, mit unserem selbst gestalteten Sonnenblumenspendenschwein im Elternbereich platziert. Der Erlös belief sich auf 44,10€. Zum anderen gestalteten wir in den Gruppen mit Fingerabdrücken Postkarten. Sowohl in der Kita (26,50€) als auch auf einem Viertelflohmarkt (33,10€) erzielten wir damit insgesamt 59,60€ Spenden.
Weitere Spenden: Material, Muskelkraft und Zeit
Durch die Bewerbung bei der Aktion "Kräuterkids" bekamen wir ein tolles Kräuterpaket der Gärtnerei Gaißmayer geschenkt. Vielen Dank an dieser Stelle! Wir haben uns sehr gefreut und ihnen einen eigenen Bereich im Beet eingerichtet.
Durch selbst gemalte Bilder der Kinder auf unserer Kaiserbienchen-Pinnwand informierten wir die Eltern über benötigte Materialien. Schnell spendeten sie Steine, Steinplatten und Äste für die Benjes-Hecke. Als wir Hilfe beim Einschlagen der Pfosten und beim Aufstellen des Staketenzauns brauchten, organisierten sich Eltern sofort und brachten sogar Werkzeug mit. Auch schlechtes Wetter hielt sie nicht davon ab, mit Muskelkraft und Freizeit unser Projekt zu unterstützen.
Auch das Team spendete Freizeit, Blumen oder Steine. Zudem organisierten und transportierten sie weiteres Material wie Blumentöpfe, kleine Findlinge und Erde. Das Engagement aller Beteiligten brachte das Projekt voran. Einfach toll!
Recycling oder Stoooooopp, das können wir gebrauchen
Für unser Beet nutzten wir auch vorhandene Materialien aus der Kita. Zum Beispiel blieben bei der Umgestaltung einer Pflasterfläche Steine übrig und zwei Frauenmantel-Pflanzen konnten gerettet werden. Totholz in Form von Baumstammstücken fand sich auf dem Gelände, und bei Baumpflegearbeiten auf dem Parkplatz sicherten wir uns zwei dicke Äste. Der Sand aus dem Sandkasten, gut durchmischt und seit 4 Jahren nicht erneut, wurde ebenfalls verwendet. Alte Hackschnitzel von der Schaukel kamen ins Beet. Alles wurde auf die Möglichkeit geprüft, im Beet Verwendung zu finden. Denn wie sagt man so schön: Gelegenheit macht kostenloses Beetmaterial.
Fazit
Pflanzen behutsam dort entfernen, wo neue Elemente angelegt werden, Regenwürmer entdecken und umsiedeln, Löcher buddeln, Stöcker suchen, Wurzeln rausziehen, Sachen abtransportieren, neue Elemente ausprobieren, Tiere entdecken… Für Groß und Klein gab es immer genug zu tun bei der Neuanlage unseres Beetes. Die Kinder entwickelten dabei eigene Ideen und Spiele: Forscher*innen, Baustellen, die abgesperrt werden mussten, Transportunternehmen und immer wieder gab es ganz viele Fragen. Warum hat das Holz so ein tolles Muster (Fraßspuren)? Warum hat der Regenwurm keine Beine? Wie viele Beine hat eine Spinne? Wofür brauchen die Bienen überhaupt Blumen? Dies wurde auch in der pädagogischen Arbeit im Kita-Alltag selber aufgegriffen u.a. durch das Gestalten von Bienen und Blumen. Beim gemeinsamen Arbeiten am Beet wurde Wissen für klein und groß direkt erfahrbar und praktische Fähigkeiten geschult.
Auch wenn es für die Erwachsenen neben all der anderen Arbeit in einer Kita zeitweise stressiger oder anstrengend wurde, die Begeisterung der Kinder war stets ansteckend. Sie sind wirkliche Kaiserbienchen und wir sind sehr stolz auf sie!
Ein Dank von Herzen geht auch nochmals an alle Spender*innen und helfenden (Eltern-)Händen. Ohne Euch wäre es in der Form nicht möglich gewesen.
Und zuletzt möchten Alina und Johanna als projektverantwortliche Fachkräfte dem gesamten Team danken: Fürs „Drauf-einlassen“, für Eure Unterstützung, fürs Freischaufeln von Zeit für uns, fürs Mitbuddeln und Mitgestalten, für Lob und ermutigende Worte. Ihr seid toll!
Schließen möchten wir unseren Bericht mit ein paar besonderen Situationen, die im Gedächtnis bleiben.
Du weißt, das naturnahe Beet ist ein Erfolg, wenn …
- … man mit der Arbeit beginnt und plötzlich 10 Kinder voller Begeisterung mitwühlen.
- … Kinder ihren Eltern stolz zeigen und erzählen, was wir heute wieder geschafft haben.
- …. ein Kind, das sich erst extrem vor Regenwürmern ekelt und dann erfährt, welche Superkräfte sie haben, bei jedem Spatenstich überwacht, dass kein Regenwurm verletzt wird.
- … eine Mama erzählt, dass ihr Kind zuhause im Garten auch einen Käferkeller und eine Mauer gebaut hat.
- … Eltern sich blitzschnell organisieren und mit anpacken oder Material Spenden.
- … das Schulkind sein neu erworbenes Wissen an ein jüngeres Kind weitergibt: „Also Wildbienen sind extrem cool!"
- … ein Kind morgens schon fragt, wann denn jetzt endlich gearbeitet wird und sich extra passende Arbeitskleidung mitbringt.
- … ein Kind, das sonst bei Aktivitäten schnell die Konzentration verliert, mit Hingabe Sonnenblumen pflanzt und jeden Tag nach ihnen schaut.
- … Kinder ein kleines Beet im Spiel anlegen und an alles denken: Steinumrandung, Bepflanzung, Totholz, Sandbereich…
- … man ins Gespräch kommt, sich mitgefreut wird und Fragen gestellt werden zum Beet von Kindern, Eltern und Menschen aus dem Viertel.
- … die ersten Insekten gesichtet werden.
- ... Kinder Tier- und Pflanzennamen besser behalten, als du.
- … es sich in das Außengelände einfügt und von den Kindern genutzt wird.
- … der Mut belohnt wird, etwas Neues zu wagen und einfach anzufangen. Die Ideen kamen beim gemeinsamen Tun und den immer wiederkehrenden Recherchen im Netz.
- … sich der Stolz auf den Gesichtern der Kinder zeigt, während der feierlichen Beeteröffnung (kleine Rede, Lied, Rosenblätter Konfetti, Band durchschneiden und uns selber bejubeln).
- … du weißt, dass nach dem Beet vor dem (nächsten) Beet ist. ;)
Last but not least möchten wir „Deutschland summt! Pflanzwettbewerb 2024“ danken. Eine tolle Ideen mit vielen hilfreichen Tipps. Durch die Teilnahme am Wettbewerb hat das ganze nochmals ein bisschen mehr Spannung bekommen.
Und nun bleibt uns ein fröhliches Summen und Brummen und alles Liebe zu wünschen,
die Kaiserbienchen vom Kaiserbrunnen
Hinweise zu den Fotos: Aus daten- und kinderschutzrechtlichen Gründen sind keine Kindergesichter zu sehen. Teilweise waren auch keine Fotos möglich, da Kinder mithalfen, die keine Fotoerlaubnis hatten. Wir finden, die Freude am Projekt ist trotzdem unübersehbar 😊.
Text und Bildbearbeitung: Johanna Günther
Standort
33034 BrakelVorher- & Nachher-Bilder
Heimische Pflanzen
Pflanzliste
Ergänzend zur Liste von Natura DB sind noch folgende, nicht heimische Pflanzen zu nennen (nicht invasiv):
- 2 Johannisbeersträucher (rot und schwarz) als Naschsträucher
- 2 Purpur Witwen-Blumen
Durch die Aktion “Kräuterkinds” wurden folgende Kräuter gepflanzt:
- Purpur-Schnittlauch
- Kleiner Schnitt-Knoblauch
- Stauden-Rucola
- Zitronenmelisse
- Thüringer Pfefferminze
- Schweizer Oregano, Blumen-Dost
- Glatte Petersilie
- Breitblättriger Gewürz-Salbei
- Kleiner Gewürz-Thymian
Gartenstrukturen
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Fläche
35 m²
Anzahl der Projektbeteiligten
71
Informationen zur Gruppe
Pflanzliste - NaturaDB
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