Bei Kauf unseres Hauses war unser Garten sehr artenarm und geprägt von Kirschlorbeer, Thuja, Mahonien, kurzgeschorenen Rasenflächen und unglaublich viel durch Waschbetonplatten versiegelte Flächen. Dementsprechend wenig Leben herrschte in unserem Garten. Unser Ziel war klar: wir wollen ein kleines Paradies für Tier und Mensch schaffen- eine natürliche Oase und Rückzugsort für einheimische Pflanzen und Tiere. Ganz wichtig war und ist uns dabei auch ein kleines Natur- und Spielparadies für unsere Kinder zu schaffen, damit sie sich von klein auf als Teil der Natur begreifen und von Beginn an einen Blick für die schützenswerte Schönheit unserer Natur entwickeln. Die Natur bietet solch eine sinnliche Erfahrungswelt für uns Menschen- wie es keine künstlich geschaffene Umgebung nur annähernd kann.
Unser erstes Projekt war die Umgestaltung einer Rasenfläche in eine Magerwiese (etwa 45m²). Das Stück Wiese liegt auf der Ostseite unseres Hauses. Mit Hilfe eines Baggers wurde der Boden 30 cm tief ausgekoffert und anschließend mit Schotter aufgefüllt. Als oberste Schicht arbeiteten wir eine 1cm dicke unkrautfreie Kompostschicht ein. Anschließend sääten wir die Magerwiese Nr. 6a von Syringa Samen ein. Die Samen wählten wir passend der Herkunft aus- oberstes Ziel ist es überall im Garten auf einheimisches Saatgut zu setzen. Der einmalige Aufwand hat sich gelohnt. Die Wiese erfreut uns seither mit einer reichen Blütenfülle und ändert sich in ihrer Zusammensetzung jedes Jahr etwas. Direkt an der Hauswand entlang sääten wir einen 100% Blumen-Saum von Rieger Hoffmann. Gemäht wird die Wiese einmal im Jahr mit der Sense, um möglichst insektenschonend handeln zu können. Der Saum an der Hauswand bleibt über den Winter stehen und bietet daher Unterschlupf- und Nahrungsquelle für allerlei Getier. Fazit: Ein Vorgarten der in der Pflege kaum Arbeit macht, einen extrem hohen Mehrwert für die Natur hat und einfach wunderschön ist.
An der Südseite des Hauses brauchten wir eine "günstige und zeitlich weniger intensive" Lösung für naturnahes Gärtnern. Hintergrund dazu: es ist ein Mehrfamilienhaus auf dem Nachbargrundstück in Planung. Momentan ist der Standort komplett sonnig und nach Bau des Hauses wäre es Vollschatten. Da aber nicht klar ist, wann dieses Projekt umgesetzt wird, wollen wir eine möglichst naturfreundliche Übergangslösung schaffen. Hierfür haben wir die Wiesenfläche (etwa 35m²) mit Sand deutlich abgemagert und die Universalwildblumenmischung von Syringa Samen eingesäät- hier sind Samen für unterschiedlichste Standorte und Bodenbeschaffenheiten enthalten und es setzen sich die Arten durch, die am besten zum Standort passen. Für uns die optimale Übergangslösung. Auch hier blüht es seither wunderschön und in der Zusammensetzung der Arten ganz anders als auf unserer Magerwiese.
An der Hausecke Richtung Eingangstüre haben wir ein etwas nährstoffreicheres Stauden- und Gehölzbeet angelegt. Hier wachsen Wildrosen, Berberitze, eine Weide, Mönchspfeffer, diverse Stauden und Frühjahrsblüher.
Die Stellplatzfläche vor der Doppelgarage haben wir etwas verkleinert, es wurden Freiflächen geschaffen, an denen jetzt diverse Pflanzen wachsen können, geschaffen- zwischen den Garagen haben wir beispielsweise Knochensteine entnommen, um einen Färberginster zu setzen, auch Spornblumen wachsen hier. Im kleinen Grünstreifen zwischen Hofeinfahrt und Nachbargarten haben wir nicht heimische Pflanzen entfernt und geschaut was sich von selbst weiter entwickelt. Hier dominieren jetzt Eibe, Ahorn und Spornblumen. Ergänzt haben wir diese Pflanzung durch eine weitere Wildrose und gesteckte Zwiebelblüher. Außerdem haben wir hier den perfekten Standort für unsere Weinrebe gefunden, welche bald unseren Stellplatz überwachsen wird.
Weiter ging es auf der Westseite des Gartens. Die mit Waschbeton gestaltete, versiegelte Terrasse haben wir komplett rückgebaut und deutlich verkleinert (1/3 der alten Größe). Unter unsere jetzigen Holzterrasse aus Robinienholz (und einer Unterkonstruktion aus den im Garten vorrätigen Waschbetonplatten) befindet sich unsere Regenwasserzisterne. Westseitig von der Terrasse stehen unsere einzigen großen, schattenspendenden Gehölze (eine Zierkirsche und eine Mispel). Um die Biodiversität hier zu erhöhen, pflanzten wir eine Wildrose, einen wilden Wein und eine Waldrebe, welche diese Gehölze zum Ranken benutzen dürfen. Vor die Mispel haben wir einen Weißdorn gepflanzt. In einigen Jahren, wenn dieser groß genug ist, wird die Mispel diesem weichen. Im Staudenbeet vor den Gehölzen wachsen seit letztem Jahr unter anderem verschiedene Schlüsselblumen, Alland, Brandkraut, klebriger Salbei, stinkende Nieswurz, Akelei und vieles anderes.
Im unteren Teil des Gartens (etwa 120m²) stand bei Kauf eine große Hütte (12qm), für die wir glücklicherweise einen Liebhaber gefunden haben, welcher die Hütte komplett abgebaut und auf seiner eigenen Wiese wieder aufgebaut hat. Wir freuen uns sehr, dass wir die Hütte damit so gut recyceln konnten. Im unteren Teil des Gartens gab es unglaubliche Mengen an Waschbetonplatten, die Wir komplett recyceln (Wegebau, Steinhaufen, Untergrundbau) oder verschenken konnten. Aus der ehemals komplett ebenen Fläche modellierten wir mit dem Erdaushub der Regenwasserzisterne das Gelände mit Erdwällen- hier entstand eine Sandgrube und eine Kiesgrube zum Spielen für unsere Mädels- alles mit rein natürlichen Materialien gebaut und umgeben. Den Erdwall bepflanzen wir mit Gehölzen, die wir auf der Ostseite des Hauses (jetzt Magerwiese) ausgegraben haben: Haselnuss, Hartriegel und mit Beerensträuchern aus dem Garten unserer Eltern. Neu gekauft haben wir hierfür eine Rosmarinweide und eine Felsenbirne. Außerdem sääten wir hier Samen aus unseren Blumen aus Magerwiese und abgemagerter Wiese. Außerdem bekamen wir Stauden aus anderen Naturgärten geschenkt, die wir hier einpflanzten.Sand und Kiesgrube bieten neben dem Spielwert für die Kinder, gleichzeitig verschiedenen Insekten Baumaterial und auch einige Erdummeln und Wildbienen haben hier mittlerweile ihre Gänge gebaut. Der Spielbereich wird ergänzt durch verschieden große Baumscheiben und Astabschnitte, die im Nachbargarten beim Fällen eines Apfelbaumes von uns verwendet werden konnten. Auch diverse Ziegel- und Mauersteine, die wir im Garten entfernt haben, sind jetzt Teil des Spielbereichs für die Kinder.
Südlich des Erdwalls haben wir ein Gemüsebeet angelegt. Auch wurden Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, Rhababer, Heidelbeeren, Josta und Maibeeren gepflanzt. Außerdem entstand hier an der Gartengrenze nach und nach unsere Totholzhecke, die mittlerweile immer wieder von Igeln bewohnt wird. An der Nachbargrenze Richtung Westen entfernten wir nicht einheimische Gehölze. Bleiben durfte der Holunder und tatsächlich auch ein Kirschlorbeer da er einen Teil der hässlichen Sichtschutz verdeckt. Ergänzt haben wir die Gehölze mit verschiedenen Kletterpflanzen. Hier sollen 2 Wildrosen, ein Jelängerjelieber, eine Waldrebe und eine italienische Waldrebe bald den kompletten Sichtschutz bedecken. Vor den Gehölzen haben wir nicht einheimisches Gewächs entfernt, geblieben ist hier Beinwell und Scharbockskraut, welche sich mittlerweile durch Entfernung des anderen Bewuchses stark ausgebreitet haben.
Im unteren Teil des Gartens, zwischen Erdwällen und Nachbargrenze nördlich, gibt es eine freie Wiesenfläche, die für die Kinder kurz gehalten wird. Direkt an der Grenze zu den Nachbarn haben wir im letzten Jahr Schotter aufgefüllt und einen Schmetterlingssaum mit 100% Blumen (Rieger Hofmann) gesäät. Auch ein Steinhaufen zum Unterschlupf für diverse Tiere ist hier entstanden. Ergänzt haben wir den Saum mit der Pflanzung von einer Strauchkronwicke und einem Geißklee.
Von der Doppelgarage führte ein mit Waschbetonplatten gestalteter rechtwinkliger Weg am Haus entlang bis zur Terrasse. Diesen Weg haben wir komplett umgestaltet- alle Waschbetonplatten entfernt und mit einer wassergebundenen Wegedecke ersetzt. Auch haben wir den Weg nicht gerade, sondern mit einer etwas kurvigen Wegführung ersetzt, um so zwischen Hauswand und Weg 2 Plätze für Schattenbeete entstehen lassen zu können. Das vordere Beet haben wir mit dem Schattsaum von Rieger Hoffmann besäät und das hintere Schattenbeet haben wir mit diversen Schattenstauden bepflanzt, um welche wir auch den Schattsaum gesäät haben. Diese beiden Beete sind unfassbar schön geworden.
Der Bereich hinter der Garage ist durch eine Gehölzgruppe vom unteren Bereich des Gartens abgegrenzt. Stehen bleiben durften hier aus dem Altbestand Haselnuss, Holunder und Kirschpflaume. Entfernt wurden wie überall Kirschlorbeer und Thuja. Der Bereich unter und vor den Gehölzen wird von uns momentan umgestaltet. Der Efeubewuchs ist hier sehr stark und wird gerade entfernt, Gepflanzt werden hier dann eine Kombination aus Frühlingsplatterbse und großer Sternmiere- zwei wünchsige Stauden, die zum Standort passen und hoffentlich stark genug sind, um sich trotz Wurzeldrucks durchsetzen zu können.
Auch entsteht hier momentan unser schattiger Sommersitzplatz. Abgegrenzt vom Weg durch eine einreihige Natursteinmauer und niedrigem Erdwall mit Bepflanzung diverser Stauden.
Außerdem haben wir im Garten verschiedene Totholzecken errichtet- sowohl sonnig, als auch schattig und halbschattig. Außerdem haben wir verschiedene Steinhäufen an unterschiedlichen Standorten errichtet- auch in Sonne, Halbschatten und Schatten. Der innere Kern der Steinhäufen ist aus zertrümmerten Waschbetonplatten, die äußere Gestaltung ist aus Kalksteinen, welche wir freundlicherweise auf dem Acker eines Bauern auf der nahegelegenen Alb sammeln durften.
Darüber hinaus haben wir viele Obstgehölze rund ums Haus gepflanzt: Birne, Apfel, Zwetschge, Reneglode, süße Sauerkirsche und Pfirsich.
Was wir an unserem Naturgarten besonders schätzen und lieben gelernt haben: Immer wieder gibt es wundervolle Überraschungen: welche Samen gehen aus welcher Samenmischung auf? Welche Kombinationen entstehen? Und wir genießen es zu beobachten, wie immer mehr Leben in unseren Garten einkehrt.
Standort
73230 Kirchheim unter TeckVorher- & Nachher-Bilder
Heimische Pflanzen
Pflanzliste
Säume:
- Wärmeliebender Saum
- Gewöhnliche Schafgarbe
- Färber Hundskamille
- Skabiosen Flockenblume
- Wilde Möhre
- Gewöhnlicher Natternkopf
- Gewöhnliche Nachtviole
- Färber- Waid
- Margerite
- Acker- Witwenblume
- Zweijährige Nachtkerze
- Klatschmohn
- Gelbe Resede
- Wiesen Salbei
- Tauben- Skabiose
- Gewöhnliches Leimkraut
- Großer Ehrenpreis
- Schmetterlings und Wildbienensaum (kalkreich und kalkarm)
- Neu gesäät: Bisher wachsen hier 2 verschiedene Mohnarten und jede Menge Keimlinge, die wir (noch) nicht bestimmen können 🙂
- Schattsaum und Schattenbeet
- Scharbockskraut
- Gewöhnliche Nachtviole
- Kleine Braunelle
- Knotige Braunwurz
- Echter Baldrian
- Waldveilchen
- Kriechender Günsel
- Buschwindröschen
- Nesselblättrige Glockenblume
- Skabiosen Flockenblume
- Schöllkraut
- Hohler Lerchensporn
- Wald- Erdbeere
- Stinkender Storchschnabel
- Gefleckte Taubnessel
- Wald Platterbse
- Schlüsselblume
- Rote Lichtnelke
- Große Sternmiere
- Bärlauch
- Schnittlauch
- Woll-Ziest
Wiesen
- Magerwiese, abgemagerte Wiese und Erdwall:
- Großer Ehrenpreis
- Breitblättriger Thymian
- Schafgarbe
- Färberkamille
- Wundklee
- Wiesenflockenblume
- Skabiosenflockenblume
- Wilde Möhre
- Karthäusernelke
- Rauer Löwenzahn
- Witwenblume
- Margerite
- Hornklee
- Moschusmalve
- Wilde Esparsette
- kleine Bibernelle
- zottiger klapperkopf
- Wiesensalbei
- Tauben- Skabiose
- Taubenkropf- Leimkraut
- Wiesenbocksbart
- Nesselblättrige Glockenblume
- Gemeine Ochsenzunge
- Schwarze Flockenblume
- Weiße Lichtnelke
- Eisenkraut- Salbei
- Ausdauernder Lein
- Nickendes Leimkraut
- Färberkamille
- Qirlblütiger Salbei
- Klappertopf
- Spitzwegerich
- Pimpernelle
- Hopfenklee
- Hornklee
- Natternkopf
- Wiesenpippau
Gehölze:
- Bestand:
- Ahorn (…)
- Eibe
- Zierkirsche
- Holunder
- Haselnuss
- Walnuss
- Strauchmispel
- Kirschpflaumen
- Schneeball
- Liguster
- Neupflanzung:
- Frankfurter Rose
- Apothekter-Rose
- Essig-Rose
- Mönchspfeffer
- Berberitze
- Rosmarinweide
- Salweide
- Purpurweide
- Weißdorn
- Strauchkronwicke
- Schwarzer Geißklee
- Felsenbirne
- Färberginster
- Sauerkirsche
- 2 Birnbäume
- Pfirsich
- Zwegtsche
- Reneklode
- Apfelbaum
- 3 Tafeltrauben
- schwarze Johannisbeeren
- rote Johannisbeeren
- Josta
- Stachelbeeren
- Brombeeren
- Himbeeren
- Maibeeren
- Kletterpflanzen:
- Bestand
- blühender Efeu
- Neupflanzung
-
- Alpenwaldrebe
- italienische Waldrebe
- Jelängerjelieber
- Wilder Wein
- Kletterrosen
-
- Bestand
Stauden
-
- Frühlingsplatterbse
- Sternmiere
- Schlüsselblumen
- Natternkopf
- Alland
- Winterheide
- Wilde Karde
- Königskerze
- Alant
- Klebriger Salbei
- Karl Förster Reitgras
- Hirschzungenfarn
- Wurmfarn
- Waldgeißbart
- Gewöhnliches Lederblümchen
- Heide-Nelke
- Christrose
- frühblühender Thymian
- Rosmarin
- Polsterglockenblume
- Brandkraut
- Katzenpfötchen
- Lungenkraut
- Stinkende Nieswurz
- Fetthenne
- scharfer Mauerpfeffer
- Kugeldistel
- Elfenbeindistel
- Felsen-Fetthenne
- Kriechende Gämswurz
- Schneeheide
- Breitblättrige Glockenblume
- Hohe Schlüsselblume
- gelber Lerchensporn
- echter Lavendel
Bewuchs auf Tuffkalksteinen:
- Braunstieliger Streifenfarn
- Zimbelkraut
- Ruprechtskraut
Zwiebeln:
- Schneeglöckchen
- Winterlinge
- Hohler Lerchensporn
- Sibirischer Blaustern
- Wildtulpen/Weinbergtulpen
- Buschwindröschen
- Bärlauch
- Strahlenanemone
- Kugellauch
- verschiedene Krokussorten
- Gewöhnliche Vogelmilch
- verschiedene Wildtulpen
Gartenstrukturen
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Fläche
480 m²
Anzahl der Projektbeteiligten
4