Idee
Wildstauden sind eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen, Insekten und auch Vögel. Vertrocknete Stiele der Wildstauden bieten vielen Insekten zudem ein Überwinterungsquartier.
Wildstauden sind den regionalen Gegebenheiten angepasst, brauchen deshalb wenig Pflege, wenig Wasser, erst recht keine Pflanzenschutzmittel.
Eine Fläche mit Wildstauden ist zudem leichter anzulegen als eine Blumenwiese, die erst nach vielen Jahren ein natürliches Gleichgewicht findet. Deshalb sollten Wildstauden ihren festen Platz in allen Gärten haben.
Die Agenda Hürth hat in den letzten Jahren einen Schwerpunkt auf das Thema „Wildstauden“ gesetzt und das Projekt „10.000 Wildstauden gestartet.
Anlage der Kulturbeete
Als Start hat die AGENDA Hürth e.V. im Frühjahr des letzten Jahres 500 Wildstauden verschiedener Art auf einer Brachfläche angepflanzt.
Das Gelände war ursprünglich eine schlecht gepflegte Wiese mit wenig Biodiversität.
Durch die Pflanzung der Stauden konnte die Fläche aufgewertet und als reichhaltige Nahrungsquelle erschlossen werden.
Auswahlkriterium für die eingesetzten Stauden war deren Passung an die regionalen Klimabedingungen, deren Attraktivität für Menschen und für Insekten.
Die Anlage der Beete war ein gutes Stück Arbeit. Sie wurde von Mitglieder*innen der AGENDA bewältigt.
Auch die dauerhafte Pflege der Beete übernahmen Mitglieder*innen und tun es noch heute.
Zusätzlich wurde noch eine Blumenwiese ausgesät. Dabei wurde eine regionale Mischung heimischer Stauden verwendet.
Die beiden Flächen mit Stauden stellen an sich schon einen Wert für Insekten dar. Ihre Hauptfunktion ist aber die Gewinnung von Ablegern und Saatgut.
Wir möchten so in den nächsten Jahren 10.000 Wildstauden heranziehen und diese Bürgerinnen und Bürgern kostenlos zur Verfügung stellen, für Balkone, ihren Garten, für Blühstreifen, für Schotterflächen und Brachflächen.
Das Angebot haben wir geschaffen, um Bürgerinnen und Bürger nicht nur zu beraten, wie Flächen ökologisch aufgewertet werden, sondern auch die Wildstauden zur Verfügung zu stellen und bei der Umgestaltung zu helfen.
Im Herbst gewinnen wir von den Stauden Samen, tüten sie ein und bieten ihn der Bevölkerung an.
Eine gute Gelegenheit dazu haben wir mit der Saatgutbörse geschaffen, die jedes Jahr von März bis Mei in der Stadtbücherei stattfindet. Interessierte können kostenlos Saatgut mitnehmen.
Zusätzlich ziehen wir aus dem Samen neue Stauden heran. Dazu nutzen wir ein eigenes Gewächshaus.
Die Pflanzen geben wir kostenlos ab unter anderem im Rahmen der Pflanzenbörse, die jedes Jahr im Mai stattfindet und im Rahmen der Staudenbörse, die im Oktober stattfindet.
Resonanz
Das Angebot wird gut angenommen. Eine ganze Reihe von Gärten konnte bereits renaturiert werden.
Ziel ist, Gärten naturnah zu gestalten und Brachflächen wieder zu einer wichtigen Nahrungsquelle für Wildbienen und andere gefährdende Insekten zu machen.
Deshalb sprechen wir gezielt an:
- Privatleute, die ihren Schottergarten umwandeln wollen
- Privatpersonen, die ihren Garten naturnaher gestalten wollen
- Grünflächenpaten der Stadtwerke, die Flächen begrünen wollen
- Vereine, die Flächen umgestalten wollen
Viele der Flächen waren Schottergärten.
Auch die Stadtwerke und andere öffentliche Einrichtungen können davon profitieren, wenn sie öffentliche Flächen umgestalten wollen. Das Beispiel zeigt eine solche umgestaltete Fläche an einer Einkaufsstraße.
Dazu übernehmen wir die Patenschaft für solche Flächen, pflegen sie auch nach der Pflanzung.
Marketingmaßnahmen
Um die Bevölkerung für das Thema aufzuschließen, setzen wir Printmedien wie Broschüren und Plakate und Social Media Angebote ein. Auch auf eine gezielte Pressearbeit legen wir Wert.
Um die Attraktivität und den Nutzen eines naturbelassenen Gartens demonstrieren zu können, haben wir in einer Schrebergartenkolonie im Ort einen Schaugarten angelegt, in dem die Besucher*innen nicht nur die unterschiedlichen Wildstauden kennenlernen können, sondern auf 300 qm auch unterschiedliche Elemente eines Gartens, in dem Tiere sich wohlfühlen. Zu dem Garten gehören etwa Wildhecken, Sandflächen, eine Sumpfzone, ein Teich, Totholz, wilde Ecken und andere Gestaltungselemente.
In dem Schaugarten bieten wir regelmäßig Workshops an, um die Besonderheiten naturnaher Gärten deutlich zu machen.
Auch dies wäre nicht möglich gewesen, wenn nicht eine Gruppe von Mitglieder*innen zwei Jahre an der Gestaltung des Garten mitgearbeitet hätten.
Sicherung der Nachhaltigkeit
Bürgerinnen und Bürger, die mit oder ohne unsere Hilfe einen Naturgarten mit insektenfreundlicher Gestaltung angelegt haben, erhalten von uns eine Plakette, die ihr Engagement dokumentieren.
Regelmäßig bieten wir zudem Führungen durch diese Gärten an. Zudem bieten wir eine Reihe von ökologischen Workshops an.
Zusätzlich haben wir am Rande unseres Naturgartens, an einem hoch frequentierten Fuß- und Fahrradweg, eine Freilichtausstellung zum Thema „Wildbienen und andere Bestäuber“ mit sechs großen Tafeln aufgebaut.
Zudem führen wir jedes Jahr im Mai eine Staudentauschbörse durch, wo Ableger von Wildstauden gerauscht oder auch kostenlos mitgenommen werden können.
Erste Ergebnisse zeigen sich bereits in den renaturierten Flächen. Hier eine Auswahl von Wildbienen, die in den verschiedenen neugestalteten Flächen erstmals zu finden waren.
Sandbiene | Blaue Holzbiene |
Platterbsen-Mörtelbiene | Rothaarige Wespenbiene |
Reseden-Maskenbiene | Gemeine Löcherbiene |
Standort
50354 HürthVorher- & Nachher-Bilder
Heimische Pflanzen
Gartenstrukturen
Keine Bilder vorhanden
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Keine Bilder vorhanden
Fläche
3000 m²
Anzahl der Projektbeteiligten
32