Die Vielfaltswiese Johanna steckt noch in den Kinderschuhen, aber in diesem Jahr summt es dort zum ersten Mal und die Freude ist groß.
Ich habe die Wiese in Gößweinstein, in der Fränkischen Schweiz, von Johanna Schreiber gekauft. Sie kam ins Seniorenheim und konnte sich nicht mehr um die gut 900 Quadratmeter große Wiese kümmern. 2022 starb Johanna Schreiber im Alter von 96 Jahren. Sie hat mir noch viel von "ihrer" Wiese erzählt und ist mir sehr ans Herz gewachsen. Mir ist es wichtig, dass es mit diesem besonderen Fleck Erde weitergeht.
Die Vorbesitzerin Johanna war eine starke Frau, welche die Natur immer sehr geschätzt hat. Johanna symbolisiert besondere WERTE: Selbstbestimmung, Freiheit, Naturverbundenheit, Einfachheit, Mut und Liebe. Ich möchte, dass dies nicht in Vergessenheit gerät und Menschen erfahren, was wirklich wichtig ist im Leben: Es sind die Begegnungen miteinander, das sich Berühren lassen von der Natur und in gemeinsamer Zeit, Schönes und Nachhaltiges zu Gestalten.
Kurz zu meiner Person und meinem Engagement: Ich bin in Gößweinstein aufgewachsen, habe in Würzburg Medienmanagement an der Fachhochschule studiert und wohne derzeit mit meiner Familie in Margetshöchheim, nahe Würzburg. Ich arbeite beim Bayerischen Rundfunk als Autorin und Videojournalistin und bin zudem ausgebildete Kräuterführerin und Kursleiterin für Waldbaden. Ich fühle mich meiner Heimat sehr verbunden und engagiere mich daher gerne in Gößweinstein.
In der kleinen Wiese in Gößweinstein liegt eine große Chance, die Heimat wieder neu wertzuschätzen und sich mit der Region zu identifizieren. Die Vielfaltwiese Johanna zeigt beispielhaft, wie es mit den Flächen von Besitzern weitergehen kann, wenn sie altersbedingt selbst einmal nicht mehr können und andere Verantwortung übernehmen - natürlich im Einklang mir der Natur. Letztlich vereint die Vielfaltswiese Johanna alle Aspekte unseres täglichen Lebens. Sie soll mit den Generationen wachsen und möglichst viele verschiedene Lebensräume für kleine und große Tiere bieten. Kinder und Erwachsene sollen hier eines Tages Äpfel ernten, Natur mit allen Sinnen begreifen und noch viel mehr: Die kleine Oase liegt nur 300 Meter Luftlinie von der Schule entfernt - zukünftig kann hier Lernen in der Natur statt finden. Insektenhotel, Bienen, Natursteinmauern - auf der Vielfaltswiese Johanna lernen Groß und Klein Wertschöpfungsketten kennen und entwickeln ein Bewusstsein für Kreisläufe in der Natur.
Anfangs wurden uns allerdings ganz schön viele Steine in den Weg gelegt. Jemand hat verbotenerweise Schutt auf der Wiese abgeladen. Den hieß es erst einmal zu beseitigen. Der Bagger rollte an, alte Erde wurde abgetragen, neue aufgetragen und wir konnten uns ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass es hier mal wieder blüht und summt. Doch die autochthone Saatgutmischung für die Fränkische Alb fruchtete.
Im Sommer 2023 zeigt sich die Vielfaltswiese Johanna in einem bunten Blütenkleid. Viele Wildkräuter sprießen und die Kornblumen wiegen sich im Wind. Auch die heimischen Gehölze, wie Elsbeere, Speierling, Holunder oder Weißdorn sind gut angewachsen. Hier halfen im Herbst 2022 interessierte Kinder der Juniorranger des Naturparks Fränkische Schweiz-Frankenjura mit. Sie bildeten Pflanztrupps, schaufelten, gossen und düngten. Somit fand das erste Bienenvolk der Vielfaltswiese Johanna reichlich Nahrung und wir konnten voller Stolz und ehrlich gesagt, auch ein wenig ehrfürchtig, den ersten Vielfaltswiesen Johanna Honig ernten. Meine Mutter Hermine ist Imkerin und gibt ihr Wissen gerne weiter. Seit diesem Jahr kommen Schulklassen immer wieder vorbei und lernen in dem grünen Klassenzimmer. Auch die Rangerinnen und Ranger des Naturparks haben uns im Herbst 2022 mit einem bunten Ferienprogramm auf der Vielfaltswiese Johanna unterstützt und brachten viel spannendes Wissen über Wildbienen mit. Aus alten Dosen bastelten wir Nisthilfen und die Kinder waren begeistert, wie einfach JEDER etwas für die Artenvielfalt tun kann, damit es bald noch an vielen weiteren Ecken summt.
Die Vielfaltswiese Johanna ist ein Fleck auf unserer Erde, der zeigt, dass Artenvielfalt im Kleinen beginnen muss, damit wir den Klimawandel in Griff bekommen.
Wenn jeder ein bisschen mit anpackt, ein klein wenig „summt“, kann in der SUMME Großes entstehen.
Standort
91327 GößweinsteinVorher- & Nachher-Bilder
Aktions-Bilder
Heimische Pflanzen
Gartenstrukturen
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Vorher- & Nachher-Bilder
Keine Bilder vorhanden
Anzahl der Projektbeteiligten
5
Fläche
921 m²
Pflanzliste
Wiesensaat: autochthone Saatgutmischung Fränkische Alb
Gehölze: Speierling, Schwarzer Holunder, Faulbaum (Pulverholz), Hecht-Rose, Gemeine Felsenbirne, Wild-Birne (Holz-Birne), Berberitze Sauerdorn, Kornelkirsche, Zier-Pflaume, Traubenkirsche, Weißdorn, Haselnuss, Eberesche
Bäume (Hochstämme): Roter Boskoop, Goldrenette von Blenheim, Walnuss, Oullins Reneklode, Landsberger Renette