Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 839.840 m²

Der im Frühjahr 2023 im Garten des Tuppenhofs angelegte Garten soll zeigen, wie man einen nachhaltigen Garten anlegen kann, der nicht nur gut aussieht, sondern vor allem den Insekten und der Artenvielfalt dient. Die Fläche ist ca. 3 mal 7 m groß und von einer Buchs-Hecke umgeben. Der Tuppenhof ist ein kleiner Museumshof, dessen Gartenfläche gerade auch in der Aufteilung in kleine Gartenflächen denkmalgeschützt ist. Deshalb war sowohl die Fläche als auch die Umrandung nicht änderbar. Die Fläche ist nach Süden ausgerichtet, wird aber im Westen von einem relativ hohen Haselnussstrauch und Hainbuchen begrenzt. Dadurch entstehen neben sonnigen auch halbschattige Bereiche.

Die Bepflanzung besteht zu ca. 90 % aus heimischen Pflanzen. Rechts vom Weg ist es eher halbschattig. Hier wurden Farne, Lungenkraut, Weiße Taubnessel, Pfirsichblättrige und Nesselblättrige Glockenblume sowie am Teich Baldrian und Mädesüß gepflanzt. Links des Weges ist es vollsonnig. Um den Einflug auf die Steilwand nicht zu behindern, wurden vor der Steilwand nur niedrige Sedumarten gepflanzt. Im Übrigen dominieren Kräuter und Doldenblütler wie Pastinake, Wilde Möhre und Wiesenbärenklau, aber auch Wiesenblumen wie Wiesenflockenblumen, Margeriten, Mohn und verschiedene Nelkenarten. Das Totholz wurde mit Frühlingsplatterbse und Zaunwicke begrünt. Im Hintergrund stehen Wilde Karden, Beinwell und zwei Königskerzen-Arten.

Der Garten sollte vor allem Lebensraum für Insekten bieten. In Deutschland leben ca. 600 Wildbienenarten, von denen 75 % im Boden nisten. Nur wenige Arten nutzen hohle oder markhaltige Stängel für ihren Nachwuchs. Die meisten benötigen nur spärlich bewachsenen, wasserdurchlässigen Boden. Um den bodennistenden Wildbienen einen Lebensraum zu bieten, wurden zwei Sandarien gebaut. Das linke hat einen Durchmesser von ca. 1 m und ist ca. 55 cm tief. Die Umrandung besteht aus aufgeschichteten Steinen (Trockenmauer). Das zweite Sandarium hat einen Durchmesser von ca. 60 cm und ist 60 cm tief. Es wurde aus geschnittenen, bereits morschen Holzbalken gebaut.

Gefüllt wurden die Sandarien mit Unterboden. Der Boden fiel bei Bauarbeiten an und besteht aus lehmhaltigem Sand, wie er am Niederrhein überall typisch ist. Einige Wildbienen bauen ihre Brutröhren nicht in den Boden, sondern in fast senkrechte Steilwände, wie sie z.B. als Abbruchkanten an Gewässern oder Steinbrüchen oder durch umfallende Bäume in deren Wurzeltellern entstehen. Um diesen Bienen einen Lebensraum zu schaffen, wurde eine alte Zinkwanne auf die Seite gestellt und mit dem feuchten, allein durch Händedruck gefestigten Sandgemisch gefüllt. Der Überstand des Randes sorgt für den erforderlichen Regenschutz.

Eine weitere Nisthilfe für bodennistende Wildbienen ist auch der Weg. Viele Wildbienenarten benötigen verfestigen Boden für die Brutröhren, weshalb man ihre Nistlöcher oft auf Trampelpfaden findet. Eine ähnliche Funktion haben die Fugen zwischen den Platten, die sich im Eingang zum Garten befinden. Auch solche Fugen dienen verschiedenen Wildbienen als Lebensraum. Außerdem können sich in den Fugen trockenheitsliebende Pflanzen ansiedeln.

Nicht nur verschiedene Bienen nutzen Totholz, indem sie sich der Gänge von Käferlarven als Brutröhren bedienen, Wespen und Hornissen benötigen Holzfasern zum Bau ihrer Nester und viele Käfer entwickeln sich als Larven in morschem Holz. Daher ist Totholz ein ganz wichtiger Bestandteil bei der Unterstützung von Insekten. Entsprechend ist Totholz in verschiedenen Formen Bestandteil des Insektengartens: als Stehendes Totholz, als Käferkeller, als Totholzhecke und einfach Holzstubben.

Steine können wertvoller Lebensraum sein. Steine haben die Eigenschaft, sich in der Sonne aufzuwärmen und die Wärme eine Weile zu halten und später abzugeben. In der Nähe von Steinen vergleichmäßigt sich das Klima. Insekten als wechselwarme Tiere benötigen artspezifische Temperaturen und halten sich daher gerne an aufgewärmten Steinen auf. Natursteine wurde als Trockenmauer und Beeteinfassung, als Wegebelag und in Form eines Steinhaufens verwendet.

Ergänzt wird der Lebensraum durch einen kleinen Miniteich in einer Zinkwanne. Als Aufstiegshilfe für Vögel, Mäuse oder Insekten, die möglicherweise ins Wasser fallen, sind eine Wurzel, ein großes Rindenstück und Steine eingebracht, an denen sie das Wasser wieder leicht verlassen können. Gerade Wespen, auch die sehr friedlichen Feldwespen, benötigen an heißen Tagen viel Wasser, um ihre Nester zu kühlen. Daher sind Wasserstellen in Insektengärten sehr wichtig.

Standort

41564 Kaarst

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Heimische Pflanzen

Gartenstrukturen

Aktionsbilder & Infoarbeit

Jubelbilder

Vorher- & Nachher-Bilder

Anzahl der Projektbeteiligten

15

Fläche

21 m²

Pflanzliste

Einjährige:

Klatschmohn

Zweijährige:

Großblütige Königskerze
Schwarze Königskerze
Roter Fingerhut
Gelber Fingerhut
Wilde Möhre
Wilde Karde
Rauhe Nelke
Nachtkerze

Stauden:

Baldrian
Blutweiderich
Sumpfdotterblume
Mädesüß
Weiße Taubnessel
Wurmfarn
Trichterfarn
Gundermann
Weiße Lichtnelke
Rote Lichtnelke
Kuckuckslichtnelke
Gänseblümchen
Hohe Schlüsselblume
Lungenkraut
Beinwell
Vergissmeinicht
Hornklee
Mutterkraut
Vogelwicke
Breitblättrige Platterbse
Pechnelke
Küchenschelle
Kleine Braunelle
Wiesenmargerite
Wiesenflockenblume
Veilchen
Färberkamille
Scharfer Mauerpfeffer
Dost
Bergbohnenkraut
Weißer Mauerpfeffer
Felsen-Fetthenne
Sandthymian
Bergflockenblume
Straußblütige Margerite

Gräser:

Waldhainsimse

Gehölz (Bestand außerhalb der Fläche):

Holunder
Haselnuss
Hainbuche
Buchs

Informationen zur Gruppe

Das Projekt wurde durch die NABU-Gruppe Kaarst-Korschenbroich auf der Fläche des Museums Tuppenhof im Kaarst-Vorst umgesetzt. Der Betreiber des Tuppenhof-Museums, der Förderverein Tuppenhof, hat die Fläche zur Verfügung gestellt.