Unser Ewilpa in Bad Pyrmont ist ein Projekt, bei dem sowohl Pflanze als auch Mensch und Tier profitieren. Ewilpa bedeutet „Essbarer Wildpflanzenpark“ – und der Name ist Programm, denn das Sammeln und Ernten von Wildkräutern und Früchten ausdrücklich erlaubt! Auf 60 Hektar bieten eine Vielzahl an heimischen Pflanzen reichlich Nahrung für kleine und große Lebewesen. Ca. 10 Hektar davon haben wir in den letzten drei Jahren besonders insektenfreundlich umgestaltet. Dank der engagierten Helfer wurden über 300 essbare Bäume und Sträucher gepflanzt sowie unzählige Wildstauden und Kräuter gesät. Jedes Jahr kommen weitere Pflanzen hinzu. Ein rund 3 km langer öffentlicher Themenweg führt Gäste zu insgesamt 13 verschiedenen Stationen im Park. Auf großen liebevoll gestalteten Schautafeln werden Besucher über die Besonderheiten der einzelnen Pflanzen aufgeklärt. Eine Streuobstwiese, ein Hummelpfad und ein Schmetterlingspfad sind ebenfalls Teil der Strecke. Seit der Eröffnung im Bergkurpark in 2020 lockt er zu jeder Jahreszeit Menschen an, die sich an dem Rundweg und den Geschenken der Natur erfreuen. Nach Fertigstellung des Parks liegt der Hauptfokus unserer freiwilligen Helfer in diesem Jahr insbesondere Infoarbeit. Gemeinsam wurde ein Imagefilm (siehe Video zum Beitrag) produziert und starke Öffentlichkeitsarbeit betrieben. Mit unserem Engagement sollen Besucher und Interessierte einen ganz neuen Bezug zur Natur vor Ort erhalten und diese besser schätzen und schützen wissen. Außerdem hoffen wir, dass wir zur Nachahmung in anderen Orten motivieren.
Eins unserer Mitglieder aus der Projektgruppe hat viel Zeit investiert, um sich als Fachberaterin für Essbare Wildpflanzen (HFWU) weiterzubilden , um als sachkundige Person regelmäßig Exkursionen anzubieten. Auch in Zusammenarbeit mit dem NABU und der Volkshochschule Hameln-Pyrmont werden immer wieder thematisch bezogene Führungen angeboten. Weitere Bildungsarbeit erfolgt durch die Ewilpa-Gruppe beim NAJU, der Kinder- und Jugendorganisation des NABU. Ein Bereich des Ewilpas umfasst eine Streuobstwiese, für die eine Schautafel der ansässigen Pflanzen und Tiere entwickelt wurde. Weitere lehrreiche Beschilderung sind beim Schmetterlingspfad zu finden. Besonders hervorzuheben ist der Hummelpfad, bei dem Interessierte direkt vor Ort die unterschiedlichen Lebensweisen und Futtervorlieben und Nistplätze dieser pummeligen Wildbienen studieren können. Ein großes Wildbienenhotel bietet zudem Unterschlupf für diverse Mauerbienen. Besucher können mit aufklappbaren Infotafeln auf der Rückseite an einem Wildbienenquiz teilnehmen und spannende Einblicke in das Leben der eifrigen Geschöpfe gewinnen.
Was die Ewilpa-Gruppe auszeichnet, ist die gute Zusammenarbeit mit verschiedenen Akteuren in Bad Pyrmont. Eine Besonderheit von Bad Pyrmont ist, dass es drei KinderkurdirektorInnen gibt, die sich für die Jüngeren einsetzen. Bei dem mit knapp 7000 Gästen Lichterfest „Goldener Sonntag“ im Kurpark haben uns die Kikus kreativ unterstützt und verteilten im Rahmen einer Kurparkrallye Samentüten mit Wildblumenmischungen, damit auch die Bienen in den privaten Gärten gestärkt werden. Dazu gab es eigens entwickelte Info-Flyer zum Thema Ewilpa. Gemeinsam mit dem NABU Bad Pyrmont und dem Heimatbund Bad Pyrmont wurden weitere Flyer zum Hummelpfad und zum Schmetterlingspfad ausgearbeitet.
Auch eigene Schulungen und Vorträge wurden und werden organisiert. So gab es im Rahmen des Ewilpa-Projekts Mitarbeiterschulungen im Staatsbad Pyrmont für das Kurpark-Team zur Pflege von Wildblumenwiesen sowie für den Bauhof in Bad Pyrmont und in Lügde. Ein neues Angebot unter dem Titel „Ayurveda meets Ewilpa“ wurde geboren, bei dem TeilnehmerInnen die Schätze der Natur auf einem fachkundig geführten Spaziergang durch den Ewilpa erleben und die Verwendung in der Küche kennen lernen. Eine Ärztin aus der Ewilpa-Gruppe hat sich in dem Bereich Heilpflanzen weitergebildet und gibt u. a. im Blog Tipps dazu, wie Beinwell bei Gelenkerkrankungen helfen kann.
Die Ehrenamtlichen aus dem Ewilpa-Projekt laden als jährliches Highlight zum öffentlichen Ewilpa-Fest ein. Alle sind dazu eingeladen, bei der Pflanzentauschbörse bienenfreundliche Pflanzen aus dem heimischen Garten mit anderen zu tauschen. Kinder und Erwachsene können sich während der Führungen ausgiebig über die Insekten informieren. Für die Kinder werden zahlreiche Spiele mit Bezug zur Natur angeboten. An den Ständen gibt es Produkte zu kaufen, die aus der regionalen Natur gewonnen werden. Der Tag eignet sich wunderbar, um sich zu vernetzen und sich gegenseitig für den Schutz von Wildbiene & Co. zu bestärken.
Unsere Pflanzen stammen von zertifizierten Saatgutlieferanten für gebietsheimische Saaten. Die Flächen werden für eine größere Vielfalt umschichtig mit unterschiedlichen Methoden gepflegt. Dazu gehören Heumahd und die Beweidung mit Ziegen und Schafen. Die Termine für die Beweidung variieren, sodass nie alle Flächen gleichzeitig gemäht bzw. beweidet sind. Die meisten Flächen werden 1-2 Mal pro Vegetationsperiode gemäht bzw. beweidet. Es wird darauf geachtet, dass zum Winter ausreichend Teilflächen unbearbeitet bleiben, um Insekten die Überwinterung zu ermöglichen. Die positive Entwicklung von Wildbienenpopulationen wird durch einen mit dem NABU kooperierenden Insektenexperten evaluiert und an unserem Wildbienen-Hotel sichtbar.
Entsprechend der Tiergruppen haben wir diverse Nisthilfen als dauerhafte Installationen eingerichtet: Steinhaufen, offene Bodenflächen, Sandflächen, Trockenmauern, offen liegende Baumstubben und Totholzhaufen. Es gibt im gesamten Areal verschiedene Feuchtstellen wie zum Beispiel an der Friedrichsquelle oder auch temporär wasserführende offene Gräben. Es werden auch künstliche Tränken angeboten.
In unserem spendenfinanzierten Video zum Projekt zeigen wir die schöne üppige Natur und lassen die freiwilligen Helfer zu Wort kommen. Über drei Jahreszeiten haben die Videodrehs gedauert bis das finale Video 2023 online gehen konnte. Zudem konnten wir die Tagespresse (Dewezet, Pyrmonter Nachrichten, Hallo Pyrmont), den Radiorundfunk (RadioAktiv) und mehrere Online-Kanäle dafür gewinnen können, über unsere Arbeit zu berichten. Über das bisher Erreichte sind wir sehr stolz und fühlen uns darin bestärkt, weiterhin für den Schutz unserer Natur alles zu geben!
Standort
31812 Bad PyrmontVideo zu Beitrag
Video ansehenAktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Fläche
100000 m²
Anzahl der Projektbeteiligten
50