Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 839.840 m²

Nachdem wir im Werk Gaggenau an den Standorten in Gaggenau und Rastatt bereits seit ca. 10 Jahren Grünflächen naturnah gestalten, haben wir nach einer "Corona-Delle" unsere Aktivitäten wieder aufgenommen. Beispielhaft soll hier über das neue Azubi-Projekt berichtet werden.

Das Bildungswesen in Gaggenau ist außerhalb des Werkes in relativem Grün gelegen. Dieses Grün zeichnet sich jedoch nicht durch biologische Vielfalt aus, sondern ist geprägt durch Jahrzehnte alte Bodendecker und Gehölze. An die Bodendecker und einen Teil einer schmalen Rasenfläche haben wir im ersten Schritt Hand angelegt. Insgesamt 5 Teilflächen standen zur Verfügung, die unterschiedlich gestaltet wurden. Für je eine Fläche übernahm eine Berufsgruppe der technischen Ausbildung die Patenschaft, war für deren Gestaltung hauptsächlich verantwortlich und übernimmt in der Zukunft die Pflege. Wir bleiben uns bei diesem Projekt treu und wollen vor allem Wildbienen fördern, indem wir die Flächen entsprechend gestalten, die Pflanzen nach deren Bedürfnissen auswählen und Möglichkeiten zur Brut und Überwinterung schaffen. Daneben wollen wir, dass sowohl die Auszubildenden als auch die übrigen Mitarbeiter des Bildungswesens die Möglichkeit haben, sich an diesen Flächen auszuruhen und dem Treiben auf den Flächen zuzuschauen - vielleicht auch zu lernen und sich Ideen für zuhause zu holen. Deshalb sind an einigen Stellen Sitzgelegenheiten installiert worden, mit dem Wunsch Natur und Mensch näher zueinander zu bringen.

Alle Teilflächen wurden in einem ersten Schritt von Bodendeckern befreit, was im Juli 2022 unter großer Anstrengung, vornehmlich in Handarbeit - erst ab dem 2. Tag kam ein Kleinbagger zum Einsatz - bei 30 °C einiges an Schweiß und Kraftaufwand forderte. Nach Freilegung der Flächen - mit Ausnahme der Rasenfläche, die maschinell bearbeitet wurde - wurden diese unterschiedlich gestaltet.

  • Ein Streifen wurde mit mehreren Sand- und Kiesschüttungen verschiedener Körnung und Herkunft zu einer "Hügellandschaft" aufgebaut. Hier finden wir zusätzlich Steinhaufen und Trockenmauern. Der Streifen liegt teils im morgendlichen Schatten und erhält erst gegen Nachmittag Sonne. Die Fläche wurde mit Stauden bepflanzt.
  • Ein Eckgrundstück wurde mit ca. 20 cm gestampftem Lehmboden zu einem "wechselfeuchten Beet" aufgefüllt. Das Niederschlagswasser soll langsamer versickern bzw. verdunsten. Hier finden sich ein Kieshaufen und eine von den Azubis gebaute Sitzgelegenheit aus Naturstein. Auch hier herrscht den Vormittag über Schatten und erst nachmittags wird es sonnig. Die Fläche wurde ebenfalls mit Stauden bepflanzt.
  • Zwei weitere, durch Bäume eher schattige Flächen und durch einen schmalen Grünstreifen verbunden, wurden mit unterschiedlichem Sand-, Kiessubstrat aufgefüllt. Die Flächen wurden leicht modelliert und eine Fläche beherbergt ein selbst gebautes Insektenhotel (ca. 2 x 2 m) mit einer vorgelagerten Sandfläche. Die Flächen wurden mit Stauden bepflanzt.
  • Der Rasen außerhalb des Werkszaun wurde abgeschält, durch Sandzugabe abgemagert und ebenfalls mit einem Sandhügel und einem Kieshaufen ergänzt. Zur Einsaat kam eine Wildblumenwiese von Fa. Rieger-Hofmann (01 Blumenwiese Region 9).

Zur Aufnahme des anfallenden Schnittgutes aus der Projektumsetzung bzw. für die kommenden Pflegemaßnahmen wurde eine "Grüne Hölle" gebaut. Holzstämme begrenzen einen Platz, mit Ästen wurde rund um die Stämme ein Raum geschaffen, in den alles weitere anfallende Grünmaterial aufgeschichtet wurde. Hierdurch konnte ein eigenständiges Biotop für weitere Tierarten wie Vögel, Igel, u.a. geschaffen und Abfall vermieden werden.

Die einzelnen Grünflächen werden im Verlaufe des Jahres mit Tafeln ausgestattet auf denen ein QR-Code aufgedruckt ist. Sie werden Teil eines bereits im Werk vorhandenen Umwelterlebnispfades - Biodiversität (Umwelt-Erlebnis-Pfad Werk Gaggenau im Werkteil Rastatt) und über einen jeder Tafel zugeordneten QR-Code können alle Informationen zu den einzelnen Flächen abgerufen werden bzw. stehen weitere vertiefende Beiträge zur Biodiversität zur Verfügung. Zur Einführung in das Thema Biodiversität am Standort wurden vor der Arbeitsaufnahme zwei Infoveranstaltungen durch den ansässigen NABU-Kreisverband angeboten, der die Hintergründe der anstehenden Arbeiten erläuterte. Nachdem die Flächengestaltung alleine durch Auszubildende der technischen und kaufmännischen Berufe abgeschlossen werden konnte, nahmen bei der Bepflanzung der Flächen auch leitende Führungskräfte aktiv teil, und selbst der Werkleiter und Produktionsleiter nebst weiteren Führungskräften waren sich nicht zu schade an einem Vormittag ein Schippchen in die Hand zu nehmen und mehrere Tausend Pflanzen und Zwiebeln zu vergraben. Wir warten nun mit Spannung die Entwicklung der Bepflanzung ab, haben aber bereits weitere Flächen in der Planung, um dem Gebäude und seinem Umfeld ein ökologischeres Antlitz zu geben. Direkt an der Umgehungsstraße des Werkes gelegen versprechen wir uns einen positiven Vorzeigeeffekt und Nachahmer aus der privaten Nachbarschaft.

Die Entwicklung der Grünflächen benötigt noch dieses und nächstes Jahr, so dass wir bisher keine üppig blühenden Flächen präsentieren können. Die Informationstafeln für die Werksflächen am Bildungswesen sind derzeit in Arbeit und werden bis Herbst aufgestellt. Sie orientieren sich an den bisher eingesetzten Tafeln auf dem übrigen Werksgelände. Im Rahmen einer werksweiten Wanderausstellung werden neben anderen Projekten auch die hier beschriebenen Maßnahmen kommuniziert. Generell erfolgt die Kommunikation zum Thema Naturschutz/Biodiversität am Standort intern über die SI-Seite des Umweltschutzes bzw. des Fachbereich und zusätzlich der Werkes insgesamt. Parallel dazu informiert unser Bildungsbereich die Kollegen der übrigen Daimler Truck Werke. Im Rahmen von externen Vorträgen oder Zeitungsberichten werden die interessierte Öffentlichkeit bzw. Teile der Fachwelt informiert.

Standort

76571 Gaggenau

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Heimische Pflanzen

Gartenstrukturen

Aktionsbilder & Infoarbeit

Jubelbilder

Vorher- & Nachher-Bilder

Anzahl der Projektbeteiligten

40

Fläche

400 m²

Pflanzliste

Beet 1 – Fläche Eingang mit Insektenhotel

Anthericum ramosum – Graslilie
Campanula persicifolia – Pf. Glockenblume
Carex alba – Weiße Segge
Dryopteris filix mas – Wurmfarn
Helleborus foetidus – Stinkender Nieswurz
Thalictrum minus – Kleine Wiesenraute
Astrantia major – Große Sterndolde
Campanula trachelium – Nesselglockenblume
Campanula rapunculoides – Ackerglockenblume
Thymus praecox – Früh. Thymian
Thymus pulegioides – Feld Thymian
Salvia glutinosa – Kl. Salbei
Stellaria holostea – Große Sternmiere

Beet 2 – Fläche Eingang

Achillea millefolium – Schafgarbe
Bupththalmum salicifolium – Ochensauge
Agrimonia eupatoria – Odermenning
Euphorbia cyparissias – Wolfsmilch
Galium vernum – Labkraut
Primula vulgaris – Schlüsselblumme
Digitalis lutea – Gelber Fingerhut
Inula salicina – Alant
Dianthus carthusianorum – K.nelke
Hypericum perforatum – Johanniskraut
Origanum vulgare – Oregano
Stachys officinalis – Echter Ziest
Prunella grandilora – Braunelle
Silene vulgaris – Leimkraut
Scabiosa columbaria – Scabiose
Tanacetum corymbosum – Magerite

Hügellandschaft

Anthericum liliago – Graslilie
Calamintha sylvatica – Bergminze
Campanula persicifolia – Glockenblume
Campanula trachelium – Glockenblume
Centranthus ruber – Spornblume
Centaurea montana – Bergflockenblume
Euphorbia cyparissias – Wolfsmilch
Doronicum paradalianches – Gemswurz
Leucanthemum vulgare – Magerite
Geranium sanguineum – Roter Storchenschnabel
Hypericum perforatum – Johanniskraut
Malva moschata – Malve
Bupthalmum salicifolium – Ochsenauge
Campanula rotundifolia – Glockenblume
Echium vulgare – Natternkopf
Lychnis viscaria – Pechnelke
Malva alcea – Malve
Oenothera biennis – Nachtkerze
Origanum vulgare – Wilder Majoran
Salvia sclarea – Muskatellersalbei
Silene dioica – Rotes Leimkraut
Tanacetum vulgare – Rainfarn
Teucrium chamaedrys – Gamander
Thalicthrum aquilegifolium – Wiesenraute
Anthemis tinctoria – Färberkamile
Campanula rapunculoides – Acherglockenblume
Cichorium intybus – Wegwarte
Dianthus carthusianorum – K.nelke
Dianthus deltoides – Heidenelke
Dipsacus silvestris – Wilde Karde
Hypericum peroratum – Johanniskraut
Oneothera biennis – Nachtkerze
Ononis spinosa – Hauhechel
Origanum vulgare – Majoran
Salvia pratensis – Wiesensalbei
Salvia sclarea – M.salbei
Silene viscaria – Pechnelke
Thymus pulegioides – Thymian
Verbascum densiflorum – Gr. Königskerze
Verbascum nigrum – Schw. Königskerze

Wechselfeuchtes Beet

Ajuga reptans – Günsel
Alchemilla vulgaris – Frauenmantel
Allium schoenoprassum – Schnittlauch
Eupatorium cannabium – Wasserdost
Cephalaria gigantea – Schuppenkopf
Dianthus superbus – Prachtnelke
Lythrum salicaria – Blutweiderich
Lysimachia vulgaris – Gilbweiderich
Lotus uliginosus – Sumpf-Hornklee
Campanula rapunculoides – Ackerglockenblume
Briza media Zitterzebra – Zittergras

Blumenwiese

Siehe Anlage

Informationen zur Gruppe

Hauptbeteiligte waren Auszubildende der technischen und kaufmännischen Berufe. Weitere Beteiligte waren ein Mitarbeiter aus dem Umweltschutz, Teile der Führungskräfte der technischen Berufsausbildung, leitende Führungskräfte des Werkes im Rahmen der Pflanzaktion im Herbst und ein naturnaher Landschaftsplaner/-gärtner. Die aktiven Auszubildenden setzen sich innerhalb der Ausbildung aus unterschiedlichen Berufsgruppen zusammen, die jeweils als Patengruppe auftreten. Inputgeber waren Umweltschutz und Landschaftsplaner, aber auch eigene Überlegungen im Ausbilderteam. In der Technischen Berufsausbildung hat ein Meister die Aufgabe das Thema Umweltschutz im Bereich zu vertreten. Von diesem Meister wurde die Aktion mit dem Mitarbeiter des Umweltschutzes und den beiden Landschaftsplanern koordiniert. Die Auszubildenden wurden vor Beginn der Arbeiten über die einzelnen Gestaltungen der Teilflächen informiert und das nötige Werkzeug bzw. das benötigte Material - Sand, Kies, Steine, Holz - zusammengestellt bzw. organisiert. Zum Einsatz kamen nur Materialien aus der Region. Der Einsatz von schwerem Gerät war den Landschaftsgärtnern überlassen. Viele Arbeiten wurden mit Muskelkraft bewerkstelligt.