Pflanzwettbewerb 2023: Geesthacht summt!
Blühender Wall am Elbhang
Projektidee: Naturnahe Bepflanzung eines extremen, trockenen Standorts mit ökologisch sinnvollen Pflanzen
Projektstandort: Privatwaldgelände gegenüber von Kronsberg 31, 21502 Geesthacht - Wall aus Erdaufschüttung, vorwiegend bestehend aus Sand, Geröll, Schutt, Vegetationsrelikten aus früherer Gartenkultur wie Blumenzwiebeln etc., Südlage, Elbhang
Projektinitiatorin: Maren Rehder, wohnhaft in Kiel, pflegende Angehörige mit vorwiegend pflegerischer Tätigkeit in 21502 Geesthacht und Freizeitinteressen im ökologisch botanischen Bereich
Projektentstehung und Verlauf:
Gegenüber des Hauses mit der Anschrift Kronsberg 31, 21502 Geesthacht wurde im Halbrund ein Wall von Hand angehäuft, um in einem dadurch entstandenen Erdbett geschenkte Rhododendronsträucher aus Altbeständen anzusiedeln. Dazu wurde dieses Erdbett mit sogenanntem Mutterboden befüllt, da sich Rhododendren in dem natürlich dort vorkommenden Sandboden vermutlich weniger gut weiterentwickeln würden. Dieser Mutterboden, bestehend aus torffreier dunkler Erde, wurde später noch mit Rhododendrondünger und Schwarzkiefernnadeln u. ä. versauert, um die Wachstumsbedingungen für diese Sträucher zu verbessern.
Die Wallaufschüttung mit dem Aushub blieb als relativ unkultivierte und magere Fläche zurück. Die These, dass auf solchen kargen Geröllflächen mit Südlage am Hang ohne Bodenaustausch nichts wachsen würde, spornte mich zum einen aus ökologischen und zum anderen aus ökonomischen Gründen an, diese Mutmaßung zu entkräften. Unter den auf den ersten Blick spärlichen Standortbedingungen vor Ort wollte ich ökologisch Sinnvolles anpflanzen und aus Wenigem viel machen, das außerdem qualitativ punkten kann.
Die vorgefundene Wallfläche, der Aushub, wies neben hellem Sand sowohl Reste von Bebauung wie Mauersteine, Mörtel, Plastikteile und Blumenzwiebeln aus früherer Gartenkultur auf als auch natürlich dort vorhandene Steine sowie Bewuchs mit Mohn-, Schafgarbe-, Storchschnabel-, Ehrenpreis- und Meldearten sowie Brombeeren durch die angrenzenden Brombeerbüsche.
Die von mir angelegte Bepflanzung, die sukzessive erfolgte, ist das Ergebnis der grundsätzlichen Annahme und weitgehenden Unveränderung dieser Hügelsituation im Ist-Zustand (Zu Beginn, Ende April 2023, erfolgten nur kurz oberflächliche Glättungsmaßnahmen mit einer z. T. provisorischen Geräteausstattung. Gelegentlich entnahm ich die eine oder andere Pflanze. Letztlich strebte ich eine kontrollierte Verwilderung an unter Einbeziehung von dort Vorgefundenem.) und der nachfolgenden Bepflanzung mit Insektenweiden, die aus zwei Saatgutmischungen stammten, eine davon wurde vom Imkerverein Geesthacht verschenkt (Vielen Dank!), die andere war eine kostenlose Gabe, erhältlich in einem Kieler Baumarkt (Ebenfalls Dankeschön!). Diese fertigen Saatgutmischungen beinhalteten z. B. Phazelien-, Kornblumen- und Buchweizensamen. Die anderen Pflanzen wie Mariendistel, Mauretanische Malve und Fenchel zog ich selbst oder versetzte sie von öffentlichen Ruderalflächen dorthin wie Königs- und Nachtkerze. Auch die Rauke-, Wildrosen- und Melissepflanzen stammten aus eigener Kultur. Die mediterranen Kräuter wie Rosmarin, Salbei, Thymian u. a. erwarb ich genauso wie Lavendel oder Steppensalbei im Handel. Die Idee war, den extremen Trockenstandort am Wall zu begrünen, gleichzeitig Insektenweiden anzusiedeln und zusätzlich durch die Verwendung von essbaren Kräutern einen Nutzen für den Menschen zu schaffen. Außerdem dient dieser Wall Erholungszwecken und schafft sinnliche, ästhetische Reize.
Als an Botanik Interessierte ging es mir vor allem darum, Pflanzen auszuwählen, die möglicherweise an so einen Extremstandort ökologisch angepasst sind. Meine besondere Freude gilt neben dem Schaffen einer artenreichen, für Insekten ansprechenden Vegetation dem Entdecken, dass sich mindestens zwei Arten dort ansiedelten, die mit dem Gefährdungsgrad 1 auf der Roten Liste verzeichnet sind: Die Großblütige Strahldolde (Orlaya grandiflora) und die Gewöhnliche Kornrade (Agrostemma githago) sind nun blühend auf dem Wall vertreten.
Zur Dokumentation: Von Anfang an war eine Teilnahme an diesem Wettbewerb nicht geplant. Aufgrund der entstandenen Artenvielfalt entschied ich mich erst heute, am 31.07.2023, dazu, meinen Beitrag hiermit einzureichen. Aus datenschutzrechtlichen Erwägungen wird auf Personenbilder verzichtet. Auch Gruppenaktionen fanden in dem Sinne nicht statt. Allerdings liegt dieses Pflanzprojekt an einer öffentlichen Straße und kann von Spaziergängern näher betrachtet und betreten werden – es leistet somit einen Beitrag für die Allgemeinheit.
Maren Rehder
Heintzestraße 22
24143 Kiel
E-Mail: rehpurpur@web.de
PS: Da ich vor der Sichtung dieser Webseiten gerade meinen Beitrag per Word-Dokument erstellte, der sich wohl in Gänze so nicht hier einreichen lässt, hoffe ich auf Ihr Verständnis, wenn ich Ihnen zwei Word-Dokumente per E-Mail einschicke. Zu dem einen Dokument ist der obige Text die Erläuterung. Das andere Dokument besteht vorwiegend aus einer Pflanzenliste mit einem einzigen Foto einleitend bebildert.
Nachträgliche Anmerkung: Aufgrund der allgemeinen Gültigkeit der Wettbewerbsbedingungen habe ich versucht, den technischen Anforderungen heute doch noch gerecht zu werden. Daher füge ich nun auch meine nicht ganz vollständige Pflanzenliste dieser Darstellung bei.
Pflanzenliste, Wall, gegenüber von Kronsberg 31, 21502 Geesthacht, vorwiegend Sonnenseite – unvollständig – Stand: 31.07.2023
- Königskerze (Verbascum spec.)
- Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis)
- Echter Lavendel (Lavendula angustifolia)
- Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
- Echter Salbei (Salvia officinalis)
- Steppen-Salbei (Salvia nemorosa)
- Echter Thymian (Thymus vulgaris)
- Gelber Zitronenthymian (Thymus citriodorus „Aureus“)
- Weißer Sand-Thymian (Thymus praecox „Albus“)
- Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
- Salatrauke (Eruca sativa o. ä.)
- Sand-Mohn (Papaver argemone)
- Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas)
- Schlafmohn (Papaver somniferum – aus Selbstaussaat, Vermehrung soll verhindert werden)
- Stein-Ginster (Genista lydia)
- Edel-Ginster „Lena“ (Cytisus scoparius „Lena“)
- Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare)
- Hundskamille (Anthemis spec.)
- Mutterkraut (Tanacetum parthenium)
- Echter Buchweizen (Fagopyrum esculentum)
- Mariendistel (Silybum marianum)
- Storchschnabelarten (Geranium spec.)
- Mauretanische Malve (Malva mauritania)
- Oregano (Origanum vulgare)
- Wildrose (vermutlich Essigrose – Rosa gallica oder Kartoffelrose – Rosa rugosa)
- Hecht-Rosa (Rosa glauca – optional)
- Rose de Resht (Rosa „Rose de Resht“ – optional)
- Rainfarn-Phazelie (Phacelia tanacetifolia)
- Fenchel (Foeniculum vulgare)
- Kornblume (Centaurea cyanus)
- Schafgarbe (Achillea spec.)
- Skabiose (Scabiosa spec.)
- Gewöhnliche Kornrade (Agrostemma githago: RL GefGr. 1)
- Ringelblume (Calendula officinalis)
- Großblütige Strahldolde (Orlaya grandiflora: RL GefGr. 1)
- Ausdauerndes Silberblatt/Mondviole (Lunaria rediviva)
- Sonnenblume (Helianthus annuus)
- Staudensonnenblume (Helianthus decapetalus)
Standort
21502 GeesthachtVorher- & Nachher-Bilder
Aktions-Bilder
Keine Bilder vorhanden
Heimische Pflanzen
Keine Bilder vorhanden
Gartenstrukturen
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Aktionsbilder & Infoarbeit
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Jubelbilder
Keine Bilder vorhanden
Vorher- & Nachher-Bilder
Keine Bilder vorhanden
Anzahl der Projektbeteiligten
2
Fläche
25 m²