Lebensraum für Artenvielfalt: Streuobstwiese Tonsee Mittenwalde | Bundesweiter Pflanzwettbewerb

Lebensraum - Schutzraum - Lernraum.

In Mittenwalde entsteht seit Beginn der Planung im Sommer 2021 ein Ort, der sich Schritt für Schritt zu einem Lebens-, Schutz-, und Lernraum entwickelt - die Streuobstwiese Tonsee, inzwischen geschütztes Biotop. Die Fläche, die mit dem Nabu als mäßig artenreich kartiert wurde, wurde mit 25 Obstbäumen alter Sorten, artenreicher Einsaat (gebietsheimisches Saatgut), Sandarium, Lesesteinen, Totholz und Benjeshecke zu einem Projekt der Nachhaltigkeit aufgewertet. Aufklärung darüber werden demnächst noch verschiedene Informationsschilder schaffen.

Warum eine Streuobstwiese?

Streuobstwiesen waren ein wesentlicher Bestandteil unserer Brandenburger Kulturlandschaft. Leider wurden in den vergangenen Jahrzehnten viele dieser alten Flächen bebaut oder nicht mehr gepflegt. Dabei sind sie ein wichtiger Teil der biologischen Vielfalt und bieten einen Lebensraum für zahlreiche, auch seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Am Tonsee Mittenwalde hatten wir nun die Möglichkeit, auf einer ungenutzten Fläche zu zeigen, dass es nur des ersten wegweisenden Schrittes bedarf, um für Bienenschutz, mehr Stadtnatur und die Absicherung der biologischen Vielfalt einzustehen.

Dabei halfen und helfen sehr unterschiedliche Mittenwalder:innen - von der Politik bis zu interessierten Einzelpersonen, von Kitakindern bis naturbegeisterten Menschen im Ruhestand. Alle 25 Obstbäume werden durch Pflegepatenschaften umsorgt, es machen u.a. Vereine, Schulen, eine Kita, der Jugendclub mit. Die weitere Entwicklung und Pflege wird diese Menschen in den nächsten Jahren immer wieder bei gemeinsamen Aktionen Natur- und Artenschutz erleben lassen.

Und warum machen die Mittenwalder:innen bei solchen Projekten von "Mittenwalde summt!"mit? Bei einer kleinen Umfrage gab es neben "Herzblut", "Überzeugung" und "Engagement" von Rike, 10 Jahre, die einleuchtendste und charmanteste Antwort:

"Weil es Spaß macht!"

Standort

15749 Mittenwalde

Vorher- & Nachher-Bilder

Vorher

Eine artenarme Fläche. Der Uferbereich zum Tonsee ungeschützt.

Vorher

Über 3000 Quadratmeter ungenutztes Potential.

Nachher - 2022 vor der ersten Mahd

Alle Bäume haben es über den ersten Winter geschafft.

Nachher - 2022 nach der zweiten Mahd

Die Hitze setzt den Bäumen sehr zu. Aber mit unseren engagierten Patengruppen haben alle Bäume regelmäßige liebevolle Pflege.

Aktions-Bilder

Buschfunk, Mailen, Telefonieren, Website, Instagram, Facebook, Aushänge, Handzettel - die Informations-Infrastruktur

Presse - immer mit im Boot

Pflanzung im November 2021 - Vorbereitung ist alles!

Fläche mähen, Pflanzreihen markieren, Pflanzlöcher ausheben, Bäume abladen.

Pflanzung im November 2021 - Und Action!

Erst wurde ein Beispielbaum gepflanzt. Ausgestattet mit Pflanzkarte und Anleitung ging es dann los: Jeder hat jedem geholfen.

Pflanzung im November 2021 - Geschafft!

Nach dem Pflanzen wurde gegossen, die Feuerwehr hatte vorgesorgt. Trotz Stärkung mit leckerer Suppe aus der Gulaschkanone, Kuchen und Getränken waren alle fix und fertig, selbst der Hund. Ein letzter stolzer Blick auf die gepflanzten Bäume.

Wässern mit Variationen

Auch Wässern will gelernt sein. Wir haben probiert und getestet. Kanister, Grießkannen, Schläuche... Die finale Entscheidung beinhaltet einen Friedhof, über 200m Schlauch und eine detaillierte Anleitung. Damit ausgerüstet können 25 Patengruppen bis zum November 2022 regelmäßig den Durst löschen.

Benjes- oder Totholzhecke - Lebensraum und Schutz

Einschlagen von Pfählen auf teils abschüssigem Gelände, befüllen mit Astschnitt in ungeahnten Mengen - jede Mühe ist eine Totholzhecke wert. Sie schützt den empfindlichen Uferbereich des Tonsees vor dem Betreten, lässt Wasservögeln und Singvögel Ruhe zum Brüten und bietet Unterschlupf.

Sandarium - Lebensort für viele Wildbienenarten

Eine 10 Kubikmeter-Sandspende, Hilfe beim Graben der acht Meter langen Vertiefung - danach ging es mit vollem Körpereinsatz weiter. Schicht für Schicht Sand einfüllen, jedes Mal verdichten. Lesesteine und Totholz legen und dann auf die Besiedlung warten. Wildbienen zogen schon am nächsten Tag ein.

Blühstreifen - Erhalten was schon wächst, nachsäen was fehlt

Auch für die Blühstreifen war maschinelle Vorarbeit notwendig, das Grubbern. Nach dem Aussäen und Anwalzen haben wir auf Regen gehofft, der nur spärlich kam. Trotzdem konnten wir so nach und nach gewollte Blumen entdecken, ausgezupfte wurden zu Salat verarbeitet. Den (größeren) Rest bekamen Pferde.

Heimische Pflanzen

Bocksbart

Borretsch

Dill

Inkarnat-Klee

Klatschmohn

Kratzdiestel

Kornblume

Lein

Malve

Nachtkerze

Natternkopf

Schafgarbe

Schwarze Königskerze

Wegwarte

Wiesenmargerite

Zottelwicke

Gartenstrukturen

Streuobstwiese, Sandarium, Lesesteine, Totholz - Vielfalt im Lebensraum

Die hochstämmigen Obstbäume mit alten Sorten nur sieben Monate nach der Pflanzung.

Benjeshecke

Ein kleiner Teil der Benjeshecke nach der Befüllung. Schutz für im Uferbereich brütende Wasservögel, Nistplatz für Singvögel, Winterquartier und Versteck für viele weitere Tiere.

Sandarium

3x10 Meter für Wildbienen, die offene Sandstrukturen zum Nisten benötigen.

Totholz

Unterschlupf und Baumaterial für viele Tiere.

Lesesteine

Kühles Versteck und Ort zum Aufwärmen zugleich.

Blühwiese

Momentaufnahme Blühwiese. Je nach Monat finden sich Malven, Königskerzen, Natternkopf, Bocksbart, Zottelwicke, Klee, Schafgarbe, Margarite, Lein, Kornblumen, Wegwarte, Mohn... Über die nächsten Jahre sollen weitere wichtige Blühpflanzen etabliert werden.

Wildbienennisthilfe

Damit die Lebensweise röhrenbewohnender Wildbienenarten für Besucher der Streuobstwiese sichtbar wird, haben wir eine Wildbienennisthilfe aufgestellt. Jeden Monat hat sie andere Arten angelockt und zeigt nun, wie wichtig es ist, bis zum Herbst ein reichhaltiges Nahrungsangebot zu schaffen.

Aktionsbilder & Infoarbeit

Buschfunk, Mailen, Telefonieren, Website, Instagram, Facebook, Aushänge, Handzettel - die Informations-Infrastruktur

Presse - immer mit im Boot

Pflanzung im November 2021 - Vorbereitung ist alles!

Fläche mähen, Pflanzreihen markieren, Pflanzlöcher ausheben, Bäume abladen.

Pflanzung im November 2021 - Und Action!

Erst wurde ein Beispielbaum gepflanzt. Ausgestattet mit Pflanzkarte und Anleitung ging es dann los: Jeder hat jedem geholfen.

Pflanzung im November 2021 - Geschafft!

Wässern mit Variationen

Benjes- oder Totholzhecke - Lebensraum und Schutz

Sandarium - Lebensort für viele Wildbienenarten

Blühstreifen - Erhalten was schon wächst, nachsäen was fehlt

Jubelbilder

Mit Freude dabei - Alle Generationen

Unsere Spenderin: Bank, Benjeshecke, Informationsschilder - Durch ihren freudigen Einsatz möglich.

Der Patenbaum des Jugendclubs: Gepflanzt, umgestoßen, in den See geschmissen, Baum nachgepflanzt, Restbäumchen umgepflanzt, gehofft - Tadaaa, angewachsen, ausgetrieben. Nun hat der Jugendclub einen Apfelbaum und einen Apfelbusch :)

Größte Erfolge: Auf der Wiese wurden schon viele Insekten entdeckt. Schmetterlinge (z.B. Feuerfalter), Wildbienen, auch Gegenspieler (Bienenwolf). Stark bedrohten Arten (Borstige Dolchwespe, Italienische Schönschrecke) bietet unsere Blühwiese eine neue Heimat. Auf Engagement folgen Freude und Stolz.

Vorher- & Nachher-Bilder

Keine Bilder vorhanden

Anzahl der Projektbeteiligten

150

Fläche

3300 m²

Pflanzliste

Unsere 25 gepflanzten Hochstamm-Obstbäume (alte Sorten):

Apfel

Rote Sternrenette/Alkmene/Roter Boskoop/Ingrid Marie/Gravensteiner/James Grieve/Boskoop/Cox Orange Renette/Goldparmäne/Weißer Klarapfel

Paten: Bürgermeister:in der Stadt Mittenwalde/Initiative „Mittenwalde summt!“/Umweltausschuss der Stadt Mittenwalde/Feuerwehr Mittenwalde – Einsatzabteilung/Heimatverein Mittenwalde e.V./Standke Landschaftsarchitekten GmbH/Schule am Sonnenhof/Grenzläufer e.V./Mallinger Baumpflege Garten– & Landschaftsbau GmbH/Jugendclub Mittenwalde/Ev. Paul–Gerhardt–Kirchengemeinde Mittenwalde/Kita Nesthäkchen Mittenwalde/FSV Admira 2016

Süßkirsche

Kassins Frühe Herzkirsche/Schneiders Späte Knorpel/Dönnissens Gelbe Knorpelkirsche

Paten: ASB–Wohnstätte Mittenwalde/Jugendfeuerwehr Mittenwalde/Grundschule Mittenwalde

Pflaume

Bühler Frühzwetschge/Hauszwetschge/Große Grüne Reneklode

Paten: Fontaneklinik Motzen/Bienenkinder Grundschule Mittenwalde/DAV OG Mittenwalde/Kidsfeuerwehr Mittenwalde/KIGO – Kindergottesdienst

Birne

Clapps Liebling/Gute Luise/Vereins Dechantbirne

Paten: SG Mittenwalde Spielmannszug 1926 e. V./Löschzug Mittenwalde/Mark e.V./Bürgerinitiativen der Stadt Mittenwalde/Förderverein Grundschule Mittenwalde e.V./

Unsere Aussaat auf den Blühstreifen – Gebietsheimisches Saatgut:

Schwarznessel, Kornblume, Wiesen-Flockenblume, Gemeine Wegwarte, Wilde Möhre, Heide-Nelke, Weißes Labkraut, Echte Labkraut, Fettwiesen-Margerite, Echtes Leinkraut, Wilde Malve, Saat-Mohn, Spitzwegerich, Taubenkropf-Leimkraut, Schwarze Königskerze, Vogel-Wicke, Borretsch, Leindotter, Färberdistel, Echter KorianderEchter Buchweizen, Fenchel, Ramtillkraut, Sonnenblume, Gemeiner Lein, Gewöhnlicher Hornklee, Hopfenklee, Luzerne, Petersilie, Rainfarn-Phazelie, Rotklee

Informationen zur Gruppe

Die Initiative "Mittenwalde summt!" besteht aus ca. 25 Mitgliedern (eine kleine Organisationsgruppe und eine große Projektgruppe). Finanziert und unterstützt werden Projekte derzeit durch die Stadt Mittenwalde (Stadtpolitik/Stadtverwaltung Mittenwalde, bestehend aus Ausschüssen, Stadtverordneten, Verwaltungsmitarbeiter:innen, Bauhof). Gepflanzt und gepflegt wurden und werden die Bäume mit 25 Patengruppen (Initiative "Mittenwalde summt!", Stadt Mittenwalde, Vereine, Schulen und Kita, Firmen). Bei den Einzelprojekten helfen viele interessierte einzelne Bürger. Durch eine Einzelspende wurden die Benjeshecke und eine Bank finanziert, Informationsschilder folgen noch.