Trauerspiel mit Happy End
Vor sieben Jahren haben wir gemeinsam mit allen siebten Klassen, einigen Eltern und weiteren Unterstützern wie Landwirten und Bauunternehmern an einer schön gelegenen Ecke auf unserem Schulcampus einen Schulgarten angelegt. Dieser wurde dann in Form einer Garten-AG bewirtschaftet, was in den ersten Jahren auch gut funktionierte. Doch dann kamen die Hitzesommer und wir kamen nicht mehr hinterher mit gießen. Die Roßkastanie, der einzige Baum in der Nähe, konnte unserem Gärtlein nicht genug Schatten spenden. Vor allem unsere Hochbeete trockneten sehr schnell aus. Gerade als wir uns durchgerungen hatten diese abzubauen, um statt dessen auf Hügelbeeten zu gärtnern, kam die Pandemie. Als wir nach dem Lockdown zurück in der Schule waren, trauten wir unseren Augen nicht, alle Beete waren überwuchert von Unkraut, meterhohe Diesteln und Löwenzahn, wahrscheinlich aus dem Pferdemist, den wir in die Hügelbeete gemischt hatten. Wie sollten wir das nur wieder so in Ordnung bringen, dass dort Gemüsepflanzen wachsen können?
Während manche von uns noch in Schockstarre verharrten und die anderen schon über Lösungen nachgrübelten, wuchs der Diesteldschungel fröhlich weiter. Da viel uns auf, dass die Schmetterlinge und Bienen ganz und garnicht betrübt waren über die Entwicklung des Schulgartens. Da war ein ganz schönes Geflatter und da war dann auch die Idee geboren: Wir machen einen neuen Garten, der in erster Linie möglichst vielen Insekten nützlich ist und uns natürlich auch, da unser Auge sich an vielen schönen Wildpflanzen erfreuen kann und die ganze Schulgemeinschaft einen besonderen Ort der Beobachtung erhält.
Wir starteten dann erst einmal mit Literaturstudien, um herauszufinden, dass wir auf jeden Fall das nähstoffreiche Erdmaterial gegen närstoffarmes austauschen müssen, wenn wir artenreiche Wildpflanzen anbauen wollen, die wiederum ein Artenreichtum an Insekten ansammeln. Vor allem der Hortus Insectorum von Markus Gastl hat uns beeindruckt, in seinen Büchern konnten wir viele Tipps finden. Ich habe sogar als Koordinatorin des Projektes eine Exkursion in seinen Garten gemacht, weil ich ihn life erleben wollte, denn Bilder in Büchern trügen oft.
Nun hatten wir genug gelesen und gesehen, der Plan stand fest, der Staketenzaun wurde aufgerollt, ein Schülervater hat uns zwei Tage lang den ganzen Boden ausgebaggert und durch Sand aus einer regionalen Sandgrube ersetzt. Das war natürlich erst einmal ein brutaler Eingriff, aber er war notwendig, wenn wir die oben beschriebene Vielfalt erreichen wollten. Wir haben auf den Steinsammelplätzen der Landwirte Kalksteine für Beetumrandungen, Trockenmauern und Steinpyramiden geholt. Bei der Pflanzenauswahl wurden wir fachmännisch von einer regionalen Wildstaudengärtnerei unterstütz.
Dann fand endlich der langgeplante Eltern-Campus-Aktionstag zusammen mit dem SEB statt. Das Material war eingekauft und geliefert, das Wetter war bestens und unsere Laune auch. Mit Schaufeln und Rechen haben wir ein hügeliges Gelände modeliert, Wege angelegt einen Miniteich angelegt und unglaublich viele Wildstauden, Wildrosen und Sandweiden für trockene, heiße Standorte gepflanzt. Bis zum Abend haben wir sehr motiviert geschufftet, alle Pflänzchen in die Erde gebracht und das neu entstandene Insektenparadies wieder mit dem Staketenzaun umfriedet. Am Ende waren alle müde, aber sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
Es gibt verschiedene Naturmodule: Klebsandhügel, Sonnenfalle, Miniteich bzw. Insektentränke mit vielen Kalksteinen, Totholzhaufen. Was wir nicht mehr geschafft haben, aber noch anlegen werden ist ein Käferkeller. Außerdem werden wir im Herbst noch Zwiebeln von Frühblühern stecken. Eine Schüler-AG wird noch Informationstafeln und Pflanzenschilder gestalten und anbringen.
Standort
67295 BolandenVorher- & Nachher-Bilder
Aktions-Bilder
Heimische Pflanzen
Gartenstrukturen
Aktionsbilder & Infoarbeit
Jubelbilder
Keine Bilder vorhanden
Anzahl der Projektbeteiligten
25
Fläche
100 m²
Pflanzliste
Wir haben die Pflanzenliste oben als Fotos angehängt.