In Zeiten intensiver agrarischer Nutzung und zunehmenden Flächendrucks stehen der Erhalt und die Schaffung einer vielfältigen Kulturlandschaft immer deutlicher im Fokus. Die Anlage von Blühfeldern und Blühstreifen sowie von artenreichem Grünland als Angebot für Insekten und damit auch für verschiedene Vogel- und Kleinsäugerarten gewinnt in diesem Zusammenhang an Bedeutung. Zur Herstellung solcher Flächen und um diese optimal für die Einsaat mit regional typischem Saatgut vorzubereiten, wurde in Schüttorf nun eine sogenannte Umkehrfräse beschafft. Das rund 8500 Euro teure Gerät, dessen Finanzierung zu 60 Prozent durch EU-Mittel aus dem LEADER-Programm und zu 40 Prozent durch die Stadt Schüttorf gestemmt wird, soll in Zukunft auch an andere interessierte Kommunen verliehen werden.
Zur offiziellen Inbetriebnahme der Fräse trafen sich am Montag nun Vertreter der Stadt und des Bauhofs Schüttorf, der Gemeinde Samern, der Kreisgruppe des BUND sowie der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) von LEADER auf der Streuobstwiese in Samern. Das 2500 Quadratmeter große Areal, für das der BUND im Jahr 2008 eine Patenschaft übernommen hat, weist verschiedene hochstämmige Obstbaumsorten auf – und natürlich umfassende Grünflächen. Dort wurde nun die Funktionsweise der neuen Umkehrfräse präsentiert.
Das Gerät, das an einen Trecker gespannt wird, arbeitet wie folgt: Die Werkzeuge werfen wie Schaufeln das aufgenommene Material gegen die Siebstäbe; grobe Teile fallen dann nach unten, feine Elemente fliegen durch das Sieb und werden von einem Prallblech wie ein Schleier über das grobe Material gelegt. Altrasen, Steine und selbst härteste Schollen werden so in den Boden eingearbeitet. Schon nach einem Arbeitsgang liegt die Feinerde oben, das Einsammeln von Steinen entfällt. Der Zeitgewinn bei der Bodenbearbeitung ist enorm, betonen die zuständigen Mitarbeiter: Die Umkehrfräse schaffe in nur einer Überfahrt ein optisch perfektes Ergebnis. Bodenverdichtungen werden auf diese Weise beseitigt, Bewuchs wird untergearbeitet.
Der Bauhof der Stadt Schüttorf ist mit Unterstützung der BUND-Kreisgruppe bestrebt, auf zahlreichen ihm zur Verfügung stehenden Flächen Blühfelder langfristig anzulegen und zu betreuen. Die Zusammenarbeit zwischen dem Bauhof und den Umweltschützern besteht schon seit vielen Jahren und erstreckt sich auf unterschiedliche Bereiche, etwa auf die Pflege der vom BUND betreuten Streuobstwiesen oder die Beratung bei der Baumpflege und bei der Anlage von Familienwäldern. Alle Beteiligten sind sich sicher, dass die neue Umkehrfräse bei künftigen Vorhaben wertvolle Dienste leisten wird.
Wie eingangs erwähnt, soll das Gerät allerdings nicht nur in Schüttorf zum Einsatz kommen, sondern auch in anderen Kommunen. Für den Verleih wird ein Buch geführt, in welchem der Ausleihzeitpunkt und ausleihende Kommune notiert werden. Aktuell ist vorgesehen, für den Verleih an andere Kommunen der Grafschaft Bentheim keine Vergütungen zu erheben – es sei denn, diese sind notwendig, um die Kosten für den Unterhalt oder die Reparatur der Fräse auszugleichen. Das Saatgut, das nach der Vorbereitung des Beetes eingebracht wird, muss ein für dieses Gebiet zugelassenes und von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises genehmigtes Regio-Saatgut sein.
Mittlerweile wurden die mit Hilfe der Umkehrfräse vorbereiteten Flächen mit heimischem Saatgut (speziell für die Böden der Grafschaft Bentheim hergestellte Mischung) eingesät. Erste Erfolge sind bereits sichtbar.
Standort
48465 SchüttorfVorher- & Nachher-Bilder
Aktions-Bilder
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Heimische Pflanzen
Gartenstrukturen
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Aktionsbilder & Infoarbeit
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Jubelbilder
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Vorher- & Nachher-Bilder
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Anzahl der Projektbeteiligten
6
Fläche
2600 m²