Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 457.507 m²

Der wissenschaftlich weltweite belegte Artenrückgang hat mich veranlasst, mich an die eigene Nase zu fassen, die persönliche Komfortzone zu verlassen und selbst aktiv zu werden, um von der Basis an etwas dagegen zu tun. Anfang aller Nahrungssysteme sind die Pflanzen - also muss hier begonnen werden, dann folgen die Insekten und der Rest. Mit den Pflanzen müssen aber auch Lebensräume und Strukturen geschaffen werden, damit das gesamte Ökosystem "läuft". Da ich alleine an unserem relativ großen Garten daran arbeite, habe ich mir immer kleine "Module" vorgenommen, die irgendwann ein "großes Ganzes" ergeben sollen. Gerne stelle ich hier meine bisherigen Arbeiten vor. Begonnen habe ich tatsächlich mit der Wildbienenförderung.

Wildbienennisthilfen:
hier habe ich ganz tolle Informationen im Buch „Fertig zum Einzug - Nisthilfen für Bienen“ von dem Biologen Werner David gefunden und bei Reiner Wolke, der aus alten Eichenbalken WiBiNiHis mit künstlerischem Touch anfertigt.

Das wollte ich auch: als Züchterin von Riesenschnauzern fertigte ich zwei WiBiNiHis als Erkennungszeichen in Form von stylisierten Hunden mit Bart. Gesagt, getan, gepostet - seitdem habe ich an besonders liebe Freunde WiBiNiHis verschenkt (und somit weiteren Menschen das Thema näher gebracht) und feile an immer neuen Ideen und Verbesserungen.

Das war der Start in Richtung „naturnahe und wildbienenfreundliche Gartengestaltung“. Die WiBiNiHis werden sehr gut angenommen und ein Großteil der 1000 bzw. 500 Bohrungen sind von verschiedenen Wildbienen angenommen worden. Es macht unglaublich Spaß die vielen verschiedenen Arten  beim Nistbau zu beobachten und die verschiedenen Verschlussarten z.B. mit Lehm, Steinchen oder Pflanzenmaterial wahrzunehmen.

Im Garten hinter dem Haus (insgesamt ca. 1500 m², davon ca. 500 m² bearbeitet) startete ich ebenfalls mit einer ca. 2 m² großen Wildbienennisthilfe, die aus vielen Einzelteilen besteht (Harthölzer mit Bohrungen von Rinde zu Kernholz, Bambusstängeln, Schilfhalmen, Lehmsandwand u.v.m.).

Wildbienenfreundliche Gartengestaltung:

2020 war ich dann soweit, die vor allem in Markus Gastls Büchern über 3-Zonen-Garten, Permakultur, Naturmodule, Nützlingshotels etc. erworbenen theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umzusetzen.

Eine Gliederung in Puffer-, Hot-Spot- und Ertragszonen bildet die Basis. Es entstanden Nahrungsgrundlagen und Lebensräume mit Hilfe verschiedener Naturmodule wie Käferkeller, Magerbeete als Hot-Spot-Zonen, Totholzelemente wie Benjeshecke und Totholzhaufen, Steinhaufen mit Hohlräumen, Trockenmauern, Kräuterspirale, Hochbeete, Kalkschotter-Magerbeete und vielen, vielen Neupflanzungen und Aussaaten einheimischer Pflanzen. Auf diese Weise wurde annähernd das gesamte Grundstück von einer Pufferzone umgeben. Der ursprünglich 2 x jährlich geschnittenen Rotbuchenhecke wurde wesentlich mehr Raum gegeben und nur noch ein Schnitt vorgenommen. Von Hof Berg-Garten/Rieger-Hofmann habe ich Saatmischungen (Saummischung und Blumenschotterrasen) und Pflanzen bestellt, sowie von Eggert Pflanzenhandel (Pflanzliste s.u.).

Andere Teile des Gartens sind weitestgehend naturbelassen, viele Laubbäume wie Wildkirsche , Schlehen, Wildäpfel und stehendes Totholz geben vielen Vögeln Nist- und Nahrungsgrundlage. Zusammen mit einer ganzjährigen Vogelfütterung an mehreren Futterstationen seit 2020 hat die Vielfalt deutlich zugenommen. Regelmäßig besuchen Dompfaff, Gartenrotschwanz, Amsel, Kleiber, Kohl-/Schwanz-/Haubenmeise, Rotkehlchen, Buntspecht u.a. die Futterstellen. Dieser Teil des Gartens ist „wilde Ecke“ und Mädesüß, Brennnessel u.v.m. können sich ausbreiten.

Meine Motivation und Ziele:

Ich empfinde eine tiefe Zufriedenheit und auch Glück wenn ich sehe, was ich (oder allgemeingesprochen jeder Einzelne) mit seinen zwei Händen und einem Hirn erreichen kann! Ich kann jedem nur empfehlen, seinen Rasen in wirklichen Lebensraum umzuwandeln! Die Veränderungen wahrzunehmen - Vielfalt statt Monokultur -  setzt mehr Endorphine frei (jedenfalls bei mir) als jeder Dauerlauf!

Das Gefühl möchte ich gerne weitergeben, verbunden mit dem Wissen, „jeder Quadratmeter zählt“! Deswegen habe ich einen kleinen Schaukasten vor dem Haus mit Infomaterial bestückt und Schautafeln mit Hortus Minitipps bzw. beschriftete Schiefertafeln an den Naturmodulen aufgestellt. Das ergibt schon einiges an Gesprächen und Aussenwirkung. Zusätzlich poste ich auf meiner Facebook Seite ( Sabine Gaipl ) Bauprozesse und Beobachtungen aus dem Garten. Dort ist ein Video zu diesem Beitrag hinterlegt. So erreiche ich mithilfe sozialer Netzwerke viele Menschen, die zumindest teilweise davon etwas „mitnehmen“. Zusätzlich gebe ich diese Anregungen als Biologielehrerin weiter und habe bei einigen SchülerInnen Begeisterung für sowohl schulische als auch eigene Projekte wecken können - und da bin ich wieder beim Glück!

Standort

52152 Simmerath

Video zu Beitrag

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Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Gartenstrukturen

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Nachher-Bilder

Anzahl der Projektbeteiligten

1

Fläche

700 m²

Pflanzliste

Pflanzliste im Vorgarten:

Gehölze:

  • Hundsrose
  • Alpenclematis
  • Einheimische Felsenbirne

Gehölze in der Ertragszone:

  • Roter Boskop
  • Schwarze Johannisbeere
  • Rote Johannisbeere
  • Thymian
  • Rosmarin

Stauden / Kräuter:

Alpenmaßliebchen

Schneeglöckchen

Gefingerter Lerchensporn

Heilziest

Muskateller-Salbei (leider nicht angegangen)

Stauden / Kräuter in der Ertragszone:

  • Rhabarber
  • Mangold
  • Rote Beete
  • Steckzwiebeln
  • verschiedene Salate
  • Dill
  • Radieschen
  • Stangenbohnen
  • Grünkohl
  • Sellerie
  • Tomaten
  • Basilikum
  • Zitronenmelisse
  • Pfefferminze
  • Petersilie
  • Sauerampfer
  • Schnittlauch
  • Zitronenthymian
  • Borretsch
  • Zucchini

Saat im Vorgarten:

Saummischung Hof Berg-Garten = Wärmeliebender Saum Rieger-Hofmann GmbH:

Quelle der Auflistung: Homepage Rieger-Hofmann

Nr. 10 Wärmeliebender Saum ab 2021
Ansaatstärke: 2 g/m² (20 kg/ha)
nur für den innerstädtischen Bereich
Blumen 100% %
Botanischer Name Deutscher Name
Achillea millefolium Gewöhnliche Schafgarbe 0,80
Agrimonia procera Großer Odermenning 2,00
Anchusa officinalis Gewöhnliche Ochsenzunge 1,50
Anthemis tinctoria Färber-Hundskamille 1,50
Anthericum ramosum Ästige Graslilie 1,00
Aquilegia vulgaris Gemeine Akelei 1,00
Aster amellus Kalkaster 0,50
Ballota nigra Gewöhnliche Schwarznessel 0,50
Buphthalmum salicifolium Weidenblatt-Rindsauge 1,00
Calendula arvensis Acker-Ringelblume 5,00
Campanula glomerata Knäuel-Glockenblume 0,20
Campanula rapunculus Rapunzel-Glockenblume 0,10
Centaurea scabiosa Skabiosen-Flockenblume 3,00
Centaurea stoebe Rispen Flockenblume 1,00
Cichorium intybus Gewöhnliche Wegwarte 2,00
Clinopodium vulgare Gewöhnlicher Wirbeldost 1,30
Consolida regalis Feld-Rittersporn 4,00
Cynoglossum officinale Echte Hundszunge 1,00
Daucus carota Wilde Möhre 1,20
Dianthus carthusianorum Kartäusernelke 2,50
Dianthus superbus Prachtnelke 0,50
Echium vulgare Gewöhnlicher Natternkopf 2,00
Filipendula vulgaris Kleines Mädesüß 2,00
Galatella linosyris Goldhaaraster 0,20
Hesperis matronalis Gewöhnliche Nachtviole 2,00
Hypericum perforatum Echtes Johanniskraut 1,00
Isatis tinctoria Färber-Waid 2,00
Knautia arvensis Acker-Witwenblume 2,00
Leonurus cardiaca Echtes Herzgespann 1,50
Leucanthemum ircutianum/vulgare Margerite 2,00
Linaria vulgaris Gewöhnliches Leinkraut 0,30
Linum austriacum Österreichischer Lein 3,30
Malva alcea Spitzblatt-Malve 3,00
Malva moschata Moschus-Malve 4,00
Oenothera biennis Zweijährige Nachtkerze 2,50
Origanum vulgare Gewöhnlicher Dost 0,20
Papaver rhoeas Klatschmohn 3,00
Pastinaca sativa Gewöhlicher Pastinak 1,50
Pimpinella saxifraga Kleine Bibernelle 2,00
Primula veris Echte Schlüsselblume 0,50
Reseda lutea Gelbe Resede 1,30
Reseda luteola Färber-Resede 1,00
Rhinanthus minor Kleiner Klappertopf 0,50
Salvia pratensis Wiesen-Salbei 6,20
Salvia verticillata Quirl-Salbei 4,00
Sanguisorba minor Kleiner Wiesenknopf 4,00
Saponaria officinalis Echtes Seifenkraut 2,00
Scabiosa columbaria Tauben-Skabiose 0,40
Silene latifolia ssp. alba Weiße Lichtnelke 3,00
Silene vulgaris Gewöhnliches Leimkraut 3,00
Solidago virgaurea Gewöhnliche Goldrute 0,50
Tanacetum corymbosum Straußblütige Wucherblume 1,00
Trifolium dubium Kleiner Klee 0,80
Trifolium rubens Langähriger Klee 1,00
Verbascum thapsus Kleinblütige Königskerze 1,50
Verbascum nigrum Schwarze Königskerze 1,50
Verbena officinalis Echtes Eisenkraut 1,50
Veronica teucrium Großer Ehrenpreis 0,20
100,00

 

Trockene Saummischung Hof Berg-Garten:

Quelle: Homepage Hof Berg-Garten

Folgende Arten sind in der Saummischung enthalten:
Ruchgras, Färberkamille, Heilziest, Ackerglockenblume, Kornblume, Skabiosenflockenblume, Wilde Möhre, Karthäusernelke, Natternkopf, Echtes Johanniskraut, Wiesenmargerite, Moschusmalve, Nachtkerze, Wilder Origano, Klatschmohn, Große Braunelle, Purpurfetthenne, Großbl. Königskerze.

Anssaatstärke : 0,7 g/qm
Kräuteranteil: 71 %

 

Pflanzliste im hinteren Gartenteil:

Gehölze:

Bestellt bei Baumschule Eggert

1 x Hainbuche (Carpinus betulus)

1 x Eberesche (Sorbus aucuparia)

(2 x Eberesche aus Sämlingen)
1 x Wildbirne (Pyrus communis)
1 x einheimische Weide (Salix)
1 x Liguster (Ligustrum vulgare)
1 x Einheimischer Schneeball (Viburnum opulus)
1 x Pfaffenhut (Euonymus europaeus)
1 x Faulbaum (Rhamnus frangula)
1 x Wildapfel (Malus communis)

  • Ramblerrose „Veilchenblau“