Naturschutzgruppe Bodenheim – ErLebensraum

Unsere Naturschutzgruppe besteht aus 10 engagierten Umweltschützern.
Im Jahr 2019 haben wir uns zusammengefunden, um gegen Rodungen von Hecken und dem Wegfall von Blühflächen die Stimme zu erheben.

Aus dieser Protestbewegung wurde etwas Positives, denn wir nahmen uns als Vorsatz: Ein Licht anzünden anstatt über die Dunkelheit zu klagen.

Hieraus entstand zunächst ein Schutzprojekt für Steinkäuze: Wir installierten zwei Niströhren und bereits 2020 brütete ein Paar der bedrohten Eulenart darin. Im Juni 2020 konnte ein Fachmann des NABU vier Jungtiere beringen.

Das zweite praktische Projekt, mit dem wir uns hier bewerben möchten, starteten wir Mitte 2020. Wir erhielten nach einigen Verhandlungen eine öffentliche Grünfläche von der Gemeinde Bodenheim. Unser Ziel: Neue Lebensräume für die Natur schaffen, und Erlebensräume für den Menschen.

So installierten wir im letzten Herbst bereits ein Naturhotel, das aus unterschiedlichsten Upcycling-Materialien hergestellt wurde. Es enthält neben einem Igel-Überwinterungskasten vor allem sehr viele Nisthilfen für Wildbienen.
Hierzu zählen einerseits Hölzer verschiedener Baumarten mit Bohrlöchern unterschiedlichen Durchmessers.
Außerdem haben wir Dosen mit markhaltigen Ästen (Holunder, Brombeere) und Stängeln (Disteln) eingesetzt. Dabei haben wir auch Bündel mit Distel-Stengeln vertikal angebracht, da es Bienenarten gibt, die in solche ihre Brut ablegen. Auch Bambusstücke und Schilf-Stängel sind vorhanden. Es gibt zudem eine Löss-Nisthilfe, die wir mit Hilfe eines ausgedienten Eimers (Upcycling) und einer Lehm-Sand-Mischung (1:8) hergestellt haben. Das Hotel hat selbstverständlich ein begrüntes Dach.

Angrenzend an das Naturhotel haben wir eine Trockenmauer eingerichtet, gefolgt von einem Sandarium. Hier finden jene Wildbienenarten eine Nistmöglichkeit, die ihre Eier im Sand ablegen. Angrenzend an dieses Sandbeet befindet sich ein Totholzstapel mit Hölzern unterschiedlicher Baumarten, die wiederum durch andere Wildbienenarten genutzt werden können.

Rundherum haben wir viele einheimische und insektenfreundliche Stauden, Zwiebelblüher, Sträucher und einen Baum gepflanzt.
Beraten zur Bepflanzung hat uns Herr Strickler - Inhaber der Bioland-Gärtnerei in Alzey und zugleich Buchautor zum Thema "Heimische Stauden"
Außerdem hat uns bei der Auswahl des Baumes die NABU Ortsgruppe Mainz und Umgebung beraten.

Bisher haben wir nur einen Teil der 290 Quadratmeter großen Fläche bepflanzt. Geplant ist für dieses Jahr die Einrichtung eines Labyrinths mit Duft- und Barfußpfad. Dabei sollen natürlich ebenso heimische und vor allem insektenfreundliche Stauden gepflanzt werden. Unterstützung hat uns bereits die Planerin des bereits etablierten Labyrinhts in Framersheim angeboten. Allerdings wird die Umsetzung momentan durch die Corona-Pandemie erschwert. Unser Ziel ist es hierbei, die Fläche zu einem Treffpunkt mit der Natur zu machen. Nur was man kennt und liebt wird man letztlich schützen. Daher möchten wir den Menschen zeigen, wie schön naturnah angelegte Beete und Habitate sein können, und vor allem auch welche Tiere sie anlocken und ihnen Lebensraum bieten. Geplant ist die Installation von Info-Schildern inkl. Barcode, durch die Besucher abrufen können, welche Pflanzen sie hier sehen und welchen ökologischen Nutzen diese haben. Allgemein soll die Fläche einerseits natürlich als Lebensraum für die Natur dienen, aber sie soll zugleich Multiplikator sein und Menschen zum Handeln und Nachmachen animieren.

So lange die Planung des Labyrinths noch nicht möglich ist, möchten wir die Fläche trotzdem weiter ökologisch aufwerten. Hierzu werden wir die Mahd der restlichen Grünfläche selbst übernehmen - bisher hatte der Bauhof hier leider alle Pflanzen abgemäht. Wir möchten nun Wildkräutern einen Raum auf der Fläche bieten. Verschiedene Distelarten, aber auch die purpurrote Taubnessel, Wiesenmargeriten und Färberwaid konnten wir bereits ausmachen.
Neben der Anlage des Labyrinths ist auch die Einrichtung eines Magerrasens geplant.

Auf einer Ausgleichsfläche der Gemeinde Bodenheim haben wir im letzten Herbst zusammen mit dem NABU eine Wildstrauchhecke (270 Pflanzen: Kornelkirsche, Holunder, Pfaffenhütchen, Wildrosen, Hartriegel, Liguster, Schlehe, Weißdorn) sowie eine Eberesche gepflanzt.

Wir betreiben zudem Öffentlichkeitsarbeit:
- Über unsere Website www.mehrnatur.wordpress.com
- Über unsere Facebook-Gruppe
- Über Pressearbeit:
https://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/mainz/vg-bodenheim/bodenheim/zuhause-von-hermelin-und-mauswiesel_21608216
https://www.lokalezeitung.de/2020/04/06/mehr-natur-fuer-bodenheim/

• Über Anregungen und Kontakt zum Umwelt- und Artenschutzbeauftragten der Gemeinde Bodenheim, sowie zum Bürgermeister. Momentan regen wir die Wildblumenaussaat auf einem Verkehrkreisel im Spätsommer an.
• Über Kontakte zum örtlichen Bauern- und Winzerverein.
• Wir thematisieren Rodungen von Hecken in der Gemeinde, die wichtige Futterquellen für Wildbienen und andere Insekten darstellen.
• Ein Gruppenmitglied wird in kürze eine Ausbildung zum Wildbienenbotschafter des BUND für Umwelt und Naturschutz absolvieren, um thematisch noch mehr in der Materie zu sein, damit wir noch mehr bewegen können.

Vorher- & Nachher-Bilder

Vor der Aktion

Hier sieht man die Ursprungsfläche, auf der später Naturhotel, Trockenmauer, Sandarium, Staudenbeet und Totholzstapel entstanden.

Noch kein Labyrinth - aber bald...

Hier erkennt man die restliche Fläche, auf der wir das Labyrinth planen. Im Hintergrund ist bereits das Naturhotel zu erkennen.

Aktions-Bilder

Unsere Gruppe absolut Corona-konform

Naturschützer in Aktion... Auch die Corona-Pandemie konnte uns nicht daran hindern, aktiv für die Bienen zu werden. Neue Blumen braucht die Welt, damit sie wieder aufblüht!

Bei der Pflanzung

Bei der Pflanzung - mit von Luca bemalten Bienen-FFP-2-Masken. Da konnte nichts mehr schief gehen.

Auf zur Rundfahrt...

Auf zur Rundfahrt... Peter mit Johanna und Nati. Nach der Pflanzaktion ging es auf Müll-Suche. Unsere Naturschutzgruppe ist Mit-Initiator der Aktion "7 Wochen Müll weg" in der Gemeinde, zusammen mit der Caritas, Unverpackt Rheinhessen

Ein Teil unserer Gruppe

Nati hat im Herbst einen Teil unserer Gruppe künstlerisch dargestellt. Dies ist nun unser inoffizielles Gruppenfoto. Johanna und Nati bringen sich aktiv mit ein, durch Anpacken, Zeichnen und Basteln (Wildbienen-Nisthilfen)

Baumpflanzung

Baumpflanzung - der große Felsenahorn will in die Erde

Wir gaben alles...

Selbst harter und trockener Boden konnten uns nicht aufhalten. Speziell Nati gab alles... :-)

Naturhotel bekommt einen Anbau

Einen kleinen, kreativ gestalteten Anbau erhält unser Naturhotel.

Unsere Bienen-Masken

Unsere bemalten Bienen-Masken

Nachher-Bilder

Es blüht

Hier sieht man den Krokus in unserem Staudenbeet als ersten Blüher. Im Hintergrund Sandarium, Trockenmauer und Naturhotel.

Das Naturhotel

Das Naturhotel zum größeren Teil bestückt. Hier erkennt man neben verschiedenen Nisthölzern auch einen selbstgebauten Schaukasten, um einen Blick in die Niströhren werfen zu können. (gelbe Schublade)

Rechts die Johannisbeeren, im Hintergrund Naturhotel, Trockenmauer und Sandarium. Der Holzhackschnitzel-Weg dient auch Käferlarven als Lebensraum.

Löss-Nistmöglichkeit

Hier sieht man die Löss-Nistmöglichkeit inmitten anderer Nisthilfen.

Im Vordergrund erkennt man die blühende Kornelkirsche, rechts die Wild-Johannisbeere. Im Hintergrund ist wieder Naturhotel, Trockenmauer und Sandarium zu sehen.

Fläche im April

Hier sieht man schon, wie einiges blüht: Tulpen, Narzissen, Frühlings-Fingerkraut, Stachelbeere, aber auch Traubenhyazinthen. Die Stauden stehen noch in den Startlöchern. Dafür blühen viele Wildkräuter, die wir auf der Fläche belassen haben. Auch im Beet wachsen Wildkräuter zwischen den Stauden.

Wildwiese

So lange wir coronabedingt noch kein Labyrinth anlegen können, lassen wir den Bewuchs aufwachsen. Erst Mitte Juni möchten wir mähen. Die Wildbienen freuen sich, denn neben der Purpurroten Taubnessel wachsen hier auch Wiesen-Margeriten, Löwenzahn und vor allem Hirtentäschelkraut.

Wilde Wiese im Mai

Es ist nun Mitte Mai und die Natur hat sich auf der nicht gemähten Fläche gut entwickelt. Neben Hirtentäschelkraut wachsen weitere Wildkräuter, so z.B. der Gewöhnliche Reiherschnabel.

Gewöhnliche r Reiherschnabel

Gewöhnlicher Reiherschnabel - er wäre unter der Kategorie "Unkraut" bereits abgemäht worden.

Schnittlauchblüte

Auf dem begrünten Dach des Natur-Hotels blüht auch fast der Schnittlauch. Lauchblüten sind sehr wichtig für verschiedene Insekten.

Milchstern

Der von uns gepflanzte Milchstern beginnt nun im Staudenbeet zu blühen.

Wilde Karde

Die Wilde Karde hat sich auf unserer Fläche angesiedelt - und sie ist sehr nützlich für Insekten.

Naturhotel im Blütenmeer

Hier erkennt man die Blütenvielfalt, die rund um und auf dem Naturhotel zu finden ist. Das begrünte Dach blüht inzwischen - Steinbrech-Felsennelke, Mauerpfeffer und Lauch. Auch rund um das "Hotel" blühen Mohn, Kamille, Margeriten, Kornblumen, verschiedene Disteln, Thymian, Wiesensalbei und Steinklee

Wollbiene

Ein Wollbienen-Männchen verteidigt seine Salbei-Blüten gegen andere Interessenten vehement.

Wildbiene im Sandarium

Eine Wildbiene wird vom warmen Sandarium angezogen, und hat sich dort niedergelassen.

Goldwespe

Auch Parasiten finden sich an der Wildbienen-Nisthilfe ein, wie diese Goldwespe.

Besucher an den Nisthölzern

Besucher an den Nisthölzern

Wilde Karde

Die Wilde Karde blüht sehr bald auf - in den Monaten Juli und August.

Begrüntes Dach

Das begrünte Dach des Naturhotels - Steinbrech-Felsennelke, Mauerpfeffer und Lauch blühen hier

Wildbiene am Steinklee

Wildbiene am Steinklee

Naturhotel, Trockenmauer und Sandarium im Blütenmeer

Naturhotel, Trockenmauer und Sandarium im Blütenmeer

Ein Weißling an den Blüten der Ackerkratzdistel

Ein Weißling an den Blüten der Ackerkratzdistel

"Naturhotel" im Blütenmeer

"Naturhotel" im Blütenmeer

Hummel fliegt auf Wilde Karde

Hummel fliegt auf Wilde Karde

Pelzbiene am Wiesensalbei

Pelzbiene am Wiesensalbei

Nachher-Bilder

Zu erkennen ist hier der Totholzstapel. Im Untergrund haben wir zunächst ein 1m tiefes Loch ausgehoben, mit einem Durchmesser von ebenso 1 m. Dieses wurde mit Holzhackschnitzeln befüllt, und mit Hölzern unterschiedlicher Baumarten bedeckt.

Hier erkennt man im Hintergrund die befüllte Trockenmauer. Sie ist inzwischen mit Thymian, Wiesensalbei und weiterem bepflanzt. Im Vordergrund erkennt man das Sandarium. Dieses wird nicht beplfanzt.

Hier ist das befüllte Naturhotel zu sehen. Es enthält vielfältige Nistmaterialien, um auch am Ende eine vielfältige Besiedlung zu erreichen.

TADA - er erste Untermieter ist da. Eine Gehörnte Mauerbiene hat bereits die Niströhre geschlossen und eine neue Generation entwickelt sich darin. - Damit Deutschland summt!

Sandarium, Trockenmauer und Naturhotel Ende Mai - Wildkräuter wie Disteln und Kamille wachsen und blühen bald.

Im Staudenbeet wachsen gepflanzte Wildstauden und wild gewachsene Kräuter nebeneinander und stehen in voller Blüte.

Wildbiene im blühenden Wiesensalbei

Wildbiene in Glockenblumen-Blüte an der Trockenmauer

Wildbiene an der Wildbienen-Nisthilfe

Kornblumen auf der Fläche

Der Steinklee wird auch reich besucht - hier von einer Schwebfliege

Weitere Wildbiene an den Glockenblumen-Blüten

Wildstauden und Wildkräuter in Kombination

Die Wilde Karde wird bald blühen - wichtig für Wildbienen, aber auch die Karden-Sonneneule (Falter) und den Stieglitz.

Spitzwegerich-Insel inmitten der Mahd-Fläche: Eine Schwebfliege ist gelandet...

Die Mohnblüte, im Hintergrund Kornblumen