Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 457.507 m²

Nach 30 Jahren Bioland-Gemüseanbau habe ich meine Gärtnerei abgegeben und bin 2014 mit Mann und Tieren in die Eifel umgezogen. Wir haben das alte Bauernhaus kernsaniert und die 2500 qm große Rasenfläche um das Haus herum in einen Naturgarten verwandelt. Zusätzlich konnten wir eine Wiese erwerben und Flächen dazu pachten, damit Kühe, Schafe und Ziegen genug zu fressen hatten. Idylle pur, bis wir in 2018 aus Gesundheitsgründen unsere Glanrinder und die Schwarznasenschafe abgeben mussten. Die Ziegen vergnügen sich weiterhin auf einer der Pachtflächen, aber unsere eigene Wiese stand leer und so entschloss ich mich, nicht länger über das Insektensterben zu reden, sondern etwas zu tun. Ich wollte auf diesen 5200 qm ein Insekten-Biotop anlegen. In 2019 gehörte ich bei einem Wettbewerb von Gerolsteiner Brunnen mit zu den Gewinnern und freute mich, mit 5000 € gesponsort zu werden. Wir konnten unsere Wiese gegen freilaufende Pferde, Hunde und das Rehwild einzäunen, einen kleinen Geräteschuppen bauen inklusive einer Komposttoilette, um bei Führungen auch eine sanitäre Anlage anbieten zu können, einen Balkenmäher kaufen und hatten noch genug Geld über für Pflanzen für die Wildhecke.

Unsere Kalkmagerwiese beherbergt von sich aus jede Menge Blütenpflanzen für die Wildbienen, vom Klappertopf über den Odermennig, die Weidenröschen, den Hauhechel, das Jakobskreuzkraut und den Wiesensalbei bis hin zu Orchideen, um nur einige zu nennen. Trotzdem versuche ich das Angebot zu erweitern, denn viele Wildbienen sind spezialisiert und je größer mein Angebot, um so besser kann die Artenvielfalt sich entwickeln. Ich hatte mich sehr gefreut, vor drei Wochen von einer Freundin aus ihrem Waldgarten jede Menge Winterlinge, Schneeglöckchen, Veilchen und Mahonien geschenkt zu bekommen, um für die oft schon sehr früh fliegenden Hummeln ab nächstem Jahr zusätzlich zu den Krokussen und Scilla etwas wachsen lassen zu können und da auf der Wiese keine Glockenblumen zu finden sind, verstärke ich jetzt mein Angebot an diesen Pflanzen. Und ich möchte dieses Jahr viel einsäen, um weitere Nektar- und Pollenspender anzubieten. Aber das allein reicht mir nicht. Ein Blühstreifen allein nutzt nicht viel, denn die Wildbienen fliegen nicht sehr weit, ca 400 Meter im Umkreis ihrer Nistmöglichkeiten. Honigbienen fliegen 3-4 Kilometer weit und reine Blühstreifen nutzen vor allem den Honigbienen, die aber dank der Fürsorge der Imker nicht gefährdet sind. Gefährdet sind die Wildbienen und ihnen kann man nur helfen, wenn man Futterpflanzen anbaut und auch Nistmöglichkeiten. Ich versuche mehr und mehr verschiedenste Nistmöglichkeiten zu bauen. Ein erstes Insektenhotel mit gebohrten Buchenhölzern, Schilfröhrchen und Strangfalzziegeln steht ebenso bereit wie zwei verschiedene Hügel aus ungewaschenem Sand, zwei Erdhügel mit Steilwänden und vor kurzem habe ich begonnen, eine mit Lehm verfüllte Trockenmauer aufzusetzen. Der Frost hielt mich von der Fertigstellung ab, aber in Kürze werde ich sie vervollständigen können.

Jedes Jahr gewinnt die Fläche hinzu. Es werden mehr Insekten, weshalb sich inzwischen Waldeidechsen und Blindschleichen eingestellt haben und auch immer mehr Vögel zieht es zu unserer Wiese. In der Dämmerung jagen Fledermäuse nach den Insekten und ich bin (fast) glücklich. Ich wünsche mir noch einen kleinen Teich und hoffe sehr, diesen Wunsch irgendwann umsetzen zu können, denn Wasser ist Leben und zieht so viele Tiere an.

Je länger ich auf der Fläche arbeite und die Entwicklung beobachten kann, um so klarer wird mir, dass man kein reines Insektenbiotop anlegen kann. Man kann und muss mit den Insekten anfangen, aber sie sind für so viele andere die Nahrungsgrundlage und wenn diese stimmt, stellen sich all die anderen Tiere von selbst ein. Nun habe ich die Eidechsen auf dem Gelände. Auf der anderen Dorfseite fand ich eine, leider überfahrene, Schlingnatter und diese fressen am liebsten Eidechsen. Es ist also gut möglich, dass sich in Zukunft Schlingnattern bei uns ansiedeln, weil die Eidechsen da sind, die da sind, weil die Insekten da sind. Ich verstehe mehr und mehr, wie die Dinge ineinander greifen, wie der Kreislauf des Lebens funktioniert und am Ende der Nahrungskette steht der Mensch. Wir müssen begreifen, dass unser Leben ohne die Wildbienen sehr viel ärmer wird, weil wir auf die Bestäubung unseres Obstes, Gemüses und auch der Blumen durch die Wildbienen angewiesen sind. Ohne Wildbienen keine Früchte und keine Samen, ohne die Insekten auch all die anderen Tiere nicht, die sie als Nahrungsgrundlage brauchen, und dafür lohnt es sich zu kämpfen, für die Wildbienen, für alle anderen und für uns.

Ich weiß nicht, ob ich meinen Beitrag in die richtige Kategorie einsortiert habe, denn es handelt sich nicht um einen seit Jahren bestehenden Naturgarten. Im Frühjahr 2019 wurden die ersten Schritte gemacht und die Wiese hat sich schon prächtig entwickelt. Trotzdem steht sie am Anfang ihrer Entwicklung. Wenn ich also in der falschen Kategorie gelandet bin, bitte ich die Jury, mich in eine passendere zu verschieben. Vielen Dank.

Mittlerweile sind etliche Wochen vergangen, seit ich meine Beschreibung "zu Papier" gebracht habe und noch nie vorher habe ich so genau beobachtet, was und vor allem wen ich alles entdecke, um dieser Bewerbung Bilder anfügen zu können. Es reicht der Platz leider nicht für all die Käfer, Wanzen, Fliegen, Schmetterlinge und Ameisen. Die Tiere gab es schon immer, aber die meisten von ihnen habe ich vorher in meinem Leben noch nie gesehen und es erscheint mir, als ob ich durch diesen Wettbewerb die Welt neu entdecke.

Zum Schluss einen besonderen Dank an die Mitglieder der Facebook-Gruppe "Insektenfreunde", die mir meine Tiere bestimmt haben, so dass ich in meinem Beitrag alle mit dem richtigen Namen ansprechen konnte.

Standort

54579 Üxheim-Niederehe

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Gartenstrukturen

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Nachher-Bilder

Anzahl der Projektbeteiligten

1

Fläche

5200 m²

Pflanzliste

Zwiebelgewächse:

Krokusse, Narzissen, Scharbockskraut, Schneeglöckchen, Scilla sibirica, Steckzwiebeln, Wildtulpen, Winterlinge

Stauden:

Alpenaster, Bachnelkenwurz, Beinwell, Brombeeren, Eisenhut, Eselsdisteln, Flockenblumen, Ginster, Goldfelberich, Goldnesseln, Himbeeren, Karden, Karpaten-Glockenblume, Knäuel-Glockenblume, Königskerzen, Kugeldisteln, Salbei, Staudenwicke, Storchschnabel, Veilchen, Wiesenschaumkraut

Ausgesät, im Gewächshaus vorgezogen und gepflanzt:

Boretsch, blauer Lein, chinesisches Vergissmeinnicht, Cosmea, Drachenkopf, Färberdistel, Flockenblumen, Goldmohn, Jakobsleiter, Kartäusernelken, Lobelien, Malven, Muskatellersalbei, Nachtkerzen, Natternkopf, Oregano, Porree, Scabiosen, Staudenscabiosen, Sonnenblumen, Thymian, wilde Wicke, Wundklee, Zinnien

Direkt gesäte Mischungen:

Nützlingsparadies von Bingenheimer Saatgut

Wildblumenmischung von Syringa

Schmetterlingsmischung von Syringa