Wilder Meter

Kurzbeschreibung des bestehenden Kleinstnaturgartens auf dem Balkon: Der Wilde Meter umfasst zwei Wildpflanzen-Balkone, die zu meiner Münchner Mietwohnung gehören. Das Ziel der naturnahen Begrünung ist die Förderung einheimischer Insekten, Vögel und anderer Kleinlebewesen im privaten urbanen Raum. Das Projekt soll nachgeahmt werden. Zur Verbreitung der Idee mache ich Öffentlichkeitsarbeit.

Die Bepflanzung meiner beiden Südbalkone im fünften Stock im Zentrum von München habe ich 2013 vom ökologisch wertlosen Gartencenter-Sortiment auf ökologisch wertvolle einheimische Wildpflanzen umgestellt. Von rund zehn Quadratmetern Gesamtbalkonfläche nutze ich seitdem etwa drei Quadratmeter als Anbaufläche in Blumenkästen, Töpfen und größeren Kübeln.

Pflanzenauswahl

Aufgrund der Loggienbauweise bietet der Balkon sowohl sonnige, halbschattige als auch schattige Standorte. Von Ende Februar/Anfang März bis Ende Oktober/Anfang November, je nach Witterung, blühen rund 80 verschiedene Arten (Einjährige, Zweijährige, Stauden, Zwiebeln, Gehölze. Detaillierte Pflanzliste siehe unten oder unter Wilde Pflanzen A-Z).

Erde

Ich verwende unterschiedliche Substrate: selbst gemischte Substrate nach Rezepten aus dem Topfbuch von Reinhard Witt und nach Rezepten von Staudengärtnern der Naturgarten-Fachbetriebe, außerdem fertig zu kaufende torffreie Pflanzerde, die für den Bioanbau zugelassen ist und Dachgartensubstrat intensiv von verschiedenen Herstellern. Ausführliche Informationen zu meinen Experimenten mit Erde finden sich auf der Website in der Kategorie Erde und im Bereich Ratgeber unter Erde

Bewässerung

Gegossen wird nach Bedarf mit der Gießkanne. Für kürzere und längere Abwesenheiten in der warmen Jahreszeit gibt es pro Balkon eine Tröpfchenbewässerungsanlage.

Gästeliste

Rund 110 Tierarten wurden seit der Umstellung auf Wildpflanzen auf dem Balkon beobachtet, dokumentiert (Listen, Fotos) und mithilfe von Wissenschaftlern, Experten, Foren und Büchern bestimmt, soweit das mit Fotos überhaupt möglich ist. Darunter waren bisher 22 Wildbienenarten (incl.) Hummeln und die Honigbiene. Der Wilde Meter ist ein Projekt zur Förderung aller Tiere, die die Ressourcen auf dem Balkon nützen können. Aber da der Pflanzwettbewerb sich explizit auf Bienen bezieht, hier nur die detaillierte Liste der beobachteten Wildbienen:

• Ackerhummel (Bombus pascuorum)
• Baumhummel (Bombus hypnorum), siehe Foto unten
• Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris s. str.), siehe Foto unten
• Feld-Kuckuckshummel (Bombus (Psithyrus) campestris)
• Steinhummel (Bombus lapidarius)
• Frühlingspelzbiene (Anthophora plumipes)
• Furchenbiene (Halictus spec.)
• Garten-Blattschneiderbiene (Megachile willughbiella)
• Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta), siehe Foto unten
• Gewöhnliche Düsterbiene (Stelis breviuscula)
• Gewöhnliche Löcherbiene (Heriades truncorum), siehe Foto unten
• Gewöhnliche Schmalbiene (Lasioglossum calceatum)
• Glockenblumen-Scherenbiene (Osmia rapunculi), siehe Foto unten
• Graue Sandbiene (Andrena cineraria)
• Luzerne-Blattschneiderbiene (Megachile rotundata), siehe Foto unten
• Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus)
• Reseden-Maskenbiene (Hylaeus signatus), siehe Foto unten
• Rotbeinige Furchenbiene (Halictus rubicundus)
• Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis)
• Weißfleckige Wollbiene (Anthidium punctatum), siehe Foto unten
• Wiesenhummel (Bombus pratorum)
• Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor)

Die erwachsenen Bienen nutzen das Nahrungsangebot der Blüten (Pollen, Nektar) für sich und ihre Brut, manche Arten nutzen die Blüten verschiedener Pflanzenarten auch als Schlafplatz. Ein Teil der Bienen nimmt die angebotenen Nisthilfen an, teilweise werden für die Nestverschlüsse ebenfalls Ressourcen des Balkons genutzt (Lehm, Blütenblätter); auch Paarungen mancher Arten finden auf dem Balkon statt.

Die Fotos von acht Wildbienenarten findet man auf der Seite unter den „Nachher-Fotos“.
Hier finden Sie die komplette Liste der Tiere: Wilde Tiere A-Z

Übersicht der Entwicklung des Balkonprojekts nach Jahren:

Nach der Umstellung und dem Start mit einjährigen Wildpflanzen habe ich jedes Jahr mit neuen Pflanzen experimentiert. Da keine Kenntnisse vorliegen, welche Insekten an meinem Standort vorkommen, um die Bepflanzung gezielt auf sie abzustimmen, geht das Projekt Wilder Meter den umgekehrten Weg. Der Balkon bietet jedes Jahr ein möglichst breites Angebot an Blütenformen, Gattungen und Arten, die unterschiedliche Insekten nutzen können, Generalisten und Spezialisten. Auf Basis der beobachteten Blütengäste wird das Angebot einer Pflanzenart oder -gattung dann im Folgejahr beibehalten, vergrößert oder durch eine andere ersetzt. Ein weiteres Kriterium war, jedes Jahr neue Pflanzen kennenzulernen, Pflanzen für verschiedene Standorte (trocken, feucht, sonnig, halbschattig etc.) zu testen und ein durchgehendes Blütenangebot vom Frühjahr bis in den Herbst zu schaffen. Pflanzen, die den Wilden Meter wieder verlassen, werden an Naturgartenfreunde verschenkt, im Arnulfpark oder bei meiner Mutter in der Oberpfalz im Garten ausgepflanzt.

Die ersten Jahre habe ich auch mit verschiedenen Substraten experimentiert. Die Erfahrungen mit Pflanzen und Substraten gebe ich auf der Website weiter und ich tausche mich dazu auch mit anderen Wildpflanzenbalkongärtnern aus (E-Mails, Kommentare, Facebook, Foren), da das Balkongärtnern mit Wildpflanzen Pionierarbeit ist und wir – wie Reinhard Witt in Heidelberg bei seiner Rede zum 30-jährigen Vereinsjubiläum so treffend gesagt hat – „nur miteinander und voneinander lernen“.

In diesem Überblick werden nur jeweils die neuen Pflanzen und das neue Substrat der Saison aufgelistet („neu im Test“).

2007 – Einzug in die Wohnung mit zwei Balkonen (Loggien)
2008 – 2012 Gartencenter-Bepflanzung
2012/Juli – Zufälliges Kennenlernen eines bienenumsummten Wildpflanzenbalkons einer befreundeten Kollegin. Es war wie eine Proustsche Erfahrung: Die Rückerinnerung an die Blumenwiesen meiner Kindheit auf dem Land traf mich wie ein Blitz. Ich wusste nicht, dass man das auf dem Balkon haben kann. Ich war völlig weg und wusste sofort: "Das will ich auch!" Die Kollegin hatte aus Kostengründen einjährige Wildkräuter ausgesät, wusste aber nicht mehr, woher sie das Samentütchen hatte. Ich wollte mich im nächsten Jahr im Internet auf die Suche machen.
2013/April – Eine Wildbiene nistet in Röhrchen unseres Liegestuhls. Ich erfahre, dass es in Deutschland rund 560 Wildbienenarten gibt und frage mich, warum mir das bayerische Schulsystem diese wunderbare Information vorenthalten hat.
2013 – Umstellung des halben Balkons auf Wildpflanzen mit Kornblumen und Mohnblumen von Bingenheimer, die ich im Bioladen gefunden habe; ich habe nur den halben Balkon umgestellt, um auf der anderen Hälfte auf jeden Fall Blumen zu haben, falls das Experiment nichts wird. Die Zierpflanzenhälfte bekommt im Laufe des Sommers den Namen „Death Valley“. Die Fassadenbegrünung mit Wildem Wein und Knöterich bleibt bestehen. Erwerb des Buchs "Wildbienen. Die anderen Bienen" von Paul Westrich
2014 Frühjahr – Vortrag von Paul Westrich in Haar bei München und Erwerb des Wildpflanzen-Topfbuchs von Reinhard Witt, auf das ich im Internet stoße.
2014 – Es gibt kein Halten mehr. Radikale Umstellung der Balkonbegrünung auf größtenteils einheimische Wildpflanzen: Aussaat der Wildbienenmischung einjähriger Wildpflanzen, entwickelt von Paul Westrich und Bernd Dittrich, Inhaber der Gärtnerei Syringa und Pflanzen aus dem Sortiment „Staudenmix“ von Obi, auf denen auf der Verkaufsfläche Bienen sitzen; selbstgemischtes Substrat lt. Rezept im Topfbuch.
2015 – Bekanntschaft mit Reinhard Witt als Planer für ein Blühflächenprojekt, das ich im Arnulfpark initiiere, und dem Naturgartenverein. Nachdem alle Familienmitglieder und Freunde bei meinen Fotos „Biene auf Blüte“ schon ermattet abwinken („nein, nicht schon wieder Hummeln!“ oder "Insekten?! Im Alter wirst du komisch!"), bin ich total überrascht, als Witt sagt: „Das sind ja total wertvolle Fotos!“ Ich bin ermutigt, weiterzumachen, und werde Mitglied im Naturgarten e. V. Neu im Test: nach dem Staudenseminar für Balkone von Naturgartenprofi Barbara Stark im ÖBZ ziehen erste Stauden auf dem Wilden Meter ein; neu getestet wird auch ein selbstgemischtes Substrat mit Zutaten aus einem Münchner Erdwerk
2016 – Neu im Test: Moschata-Rosen (ebenfalls die Folge der Lektüre eine Witt-Buchs über naturnahe Rosen), Kugeldisteln, Wilde Karden und erste Stauden für den Halbschatten. Außerdem: Systematische Tests verschiedener Methoden zur Blumenzwiebel-Übersommerung und - wiedereinpflanzung (im Auftrag von Reinhard Witt). Blumenzwiebeln werden von seit 2007 gepflanzt und (teilweise) übersommert oder ausgepflanzt, aber nicht systematisch und dokumentiert.
2017 – Der Wilde Meter bekommt eine Website. Im Herbst: Dokumentation (Makrofotos) und Bestimmung der Nestverschlüsse in den Nisthilfen mithilfe von Paul Westrich. Neu im Test: weitere Stauden für sonnige Standorte mit dem Schwerpunkt „spät blühende Arten“, um das Blütenangebot in den Herbst hinein zu verlängern; fertig gekaufte Substrate (Dachgartensubstrat von Ökohum und torffreie Bio-Erde der Münchner Wertstoffhöfe).
2018 – Neu im Test: Stauden für sumpfige Standorte (Blutweiderich, Teufelsabbiss), neue Stauden für extrem sonnige und trockene Standorte (hängen nach außen und werden nicht gegossen, sie heißen Schicksalskästen, weil sie ihrem Schicksal überlassen werden, um die Nachbarn nicht mit Gießwasser zu belästigen. Nicht nur Sedum wächst dort, sondern auch Pflanzen aus Dachbegrünungssortimenten: z. B. Schnittlauch, Karthäusernelke, Rundblättrige Glockenblume und Feld-Thymian; herbstblühende Krokusse (z. B. Pracht-Herbstkrokus). Neu im Test ist auch das Dachgartensubstrat von Vulcatec.
2019 – Neue Stauden im Test: Pflanzpaket für sonnige Standorte und Pflanzpaket für schattige Standorte von Stauden Spatz & Frank (jeweils bei mir und bei meiner Mutter als Vergleichsstandort in Ostbayern)
2020 – Neu im Test: weitere Gehölze (Liguster, Faulbaum) und Stauden als Gehölzunterpflanzung; ein Farn im Topf; eigene Aussaaten von Stauden zur Vermehrung und Aussaat einer Staudenmischung direkt in den Kasten.

Öffentlichkeitsarbeit

1) Online-Magazin Wilder Meter www.wildermeter.de

Seit März 2017 informiere ich im Online-Magazin Wilder Meter darüber, wie man mit einem Wildpflanzen-Balkon einheimische Insekten, Vögel und andere Kleinlebewesen im privaten Raum fördern kann.

Das Ziel der Online-Magazins ist es, die Idee einer naturnahen Balkonbegrünung zu verbreiten. Das Motto lautet: Weg mit den Geranien, her mit den Wildblumen! Balkongärtnern mit unseren Wildpflanzen ist gärtnerisches Neuland. Um den Einstieg so einfach wie möglich zu machen, versorge ich Leserinnen und Leser mit grundlegenden Informationen, Tipps von Staudengärtnern (Fachbetriebe Naturgartenverein) und der Empfehlung, das Wildpflanzen-Topfbuch von Reinhard Witt anzuschaffen mit umfangreichen Informationen. Außerdem berichte ich von meinen Erfahrungen aus der Praxis (Tops und Flops) und biete anderen Wildblumen-Balkongärtnern die Möglichkeit, von ihren Erfahrungen zu berichten. Eine weitere Kategorie der Beiträge befasst sich mit spannenden Naturbeobachtungen auf meinem Balkon, um zu zeigen, welche faszinierenden Erlebnisse auch ein Kleinstnaturgarten bietet.

Das Online-Magazin begreift sich als engagiertes Organ im Bereich Naturschutz, Artenschutz und Artenvielfalt im Kleinst-Naturgarten Balkon. Es wird keinerlei Fachwissen vorausgesetzt. Die Website ist frei von bezahlter Werbung und wird ehrenamtlich betrieben.

Regelmäßig berichte ich auch zum Pflanzwettbewerb "Wir tun was für Bienen" der Initiative "Deutschland summt", seit man – passend zum redaktionellen Konzept – in der Kategorie "Balkone und Terrassen" teilnehmen kann. Ziel ist es, Menschen durch den Wettbewerb zu motivieren, ihre Balkone bienenfreundlich zu begrünen. Folgende Beiträge sind erschienen:

24.4.2018 - Bundesweiter Pflanzwettbewerb: Wir tun was für Bienen

26.9.2018 - Leanders Wildbienen-Balkon gewinnt

9.10.2019 - Balkonbesuch: Bei Atessa in Paderborn (Teilnehmerin des Pflanzwettbewerbs 2019)

15.4.2020 - Pflanzwettbwerb: Wir tun was für Bienen 2020
Dieser Artikel bleibt vom 15. April bis zum 31.7. prominent auf der Titelseite platziert.

April/Mai 2020 – Persönliche E-Mails an befreundete Naturbalkon-Mitstreiter, mit der Info "Neue Kategorie 'Bestehende Naturbalkone'"

15.6.2020 - Balkonbesuch: Bei Steffi in Hamburg (Gewinnern 2019 in der Kategorie Balkone)

2) Begleitende Social-Media-Kanäle:
Ergänzend zum Online-Magazin gibt es seit Juli 2017 eine Facebook-Seite, einen Instagram-Account und einen YouTube-Kanal zur Erhöhung der Reichweite:

Facebook: https://www.facebook.com/wildermeter
Instagram: https://www.instagram.com/wilder.meter
YouTube: https://www.youtube.com/channel

Auf Facebook unterstütze ich den Pflanzwettbewerb "Wir tun was für Bienen" mit Postings.

3) Veranstaltungen zum Thema insektenfreundliche Balkone
Teilnahme an Infoständen der Regiogruppe München des Naturgartenvereins, seit 2017
Tag der offenen Balkontür (Besichtigung, Führung), Juni 2018
Vorträge und Workshops seit März 2019
Mitmachaktion: Versand von Saatgut (Bienen-Balkonbuffet von Wildeblumen.at) an 50 Wilde-Meter-Leserinnen und -Leser, die sich verpflichten, es auszusäen und Fotos zu schicken. Ziel: Motivieren, gleichzeitig testen wir die Saatgutmischung an 50 Standorten. 2021 erscheinen die Ergebnisse auf der Website.

4) Pressearbeit zum Thema insektenfreundliche Balkone
Pressemeldungen
Interviews
Beiträge in Büchern und Zeitschriften
Den Pressespiegel findet man hier: Pressespiegel

Video zu Beitrag

Vorher- & Nachher-Bilder

2007 - Einzug in die Wohnung mit Balkon

April 2007 | Zwei Monate nach dem Einzug in einen Neubau: erster Ausflug ins Gartencenter ist absolviert und der Balkon ist mit Holzrost von Ikea belegt.

2008 - 2012 Gartencenter-Bepflanzung

Seit 2008 blühen jedes Jahr bereits Frühjahrsblüher in Töpfen. Aber: eine eklektische Auswahl aus völlig Sinnlosem wie gefüllten Primeln und Zufallstreffern wie Wildtupen. Das Buschwindröschen zeigt wahrscheinlich bereits die persönl. Disposition der Balkongärtnerin und weist in die Zukunft.

2008 - 2012 Gartencenter-Bepflanzung

2008 |Der ganze Balkon wird mit Pflanzen aus dem Gartencenter-Sortiment begrünt (Kästen und Töpfe).

2008 - 2012 Gartencenter-Bepflanzung

2009 | Gartencenter-Sortiment, inzwischen habe ich eine Rabattmarkenkarte.

2008 - 2012 Gartencenter-Bepflanzung

Noch im April 2012 war der Balkon bunt, aber ökologisch sinnlos.

Aktions-Bilder

Wildpflanzen kaufen - 2018

Feiertag für eine Wildpflanzen-Balkongärtnerin: Großeinkauf bei Stauden Spatz & Frank. Der Betrieb ist der am nächsten zu München gelegene zertifizierte Fachbetrieb des Naturgartenvereins. Foto: Anja Salewsky

Wildpflanzen kaufen - 2020

Kurz vor dem Lockdown: Ich kaufe in der Baumschule Liguster und einen Faulbaum für den Wilden Meter. Für nächstes Jahr steht noch Salix auf dem Einkaufszettel.

Wildpflanzen kaufen - 2020

In Corona-Zeiten kommen die Stauden aus der Gärtnerei für die Gehölzunterpflanzung mit der Post.

Gärtnern - 2019

Meine Nichte sät die Wildbienenmischung M12 von Syringa Mitte März in die Blumenkästen.

Gärtnern - 2020

Bisher habe ich Stauden vom Staudengärtner gekauft, dieses Jahr säe ich sie zum ersten Mal an, sowohl eine Mischung in einen Kasten als auch einzelne Arten, um sie zu Vermehren.

Gärtnern - 2020

Meine Mutter zeigt mir, wie man pikiert und pikiert mit mir zusammen meine Ansaaten: Rapunzel-Glockenblumen, Pfirsichblättrige Glockenblumen und Quirlblütiger Salbei.

Gärtnern - 2020

In die großen Töpfe zwischen den Wilden Wein und den Liguster pflanze ich als Gehölzunterpflanzung Maiglöckchen, Waldmeister, Walderdbeeren, Kriechenden Günsel und Bärlauch.

Gärtnern - 2020

Super Service: Mit dem Waldmeister wird auch ein dicker Regenwurm geliefert.

Gärtnern - 2015 - 2020

Was Stieglitze und Grünfinken von den Samen der Einjährigenn übrig lassen, wird im Hochsommer für die Aussaat im nächsten Frühjahr geerntet. Hier siebe ich die zerbröselten Ackersenf-Schoten mit meinem Küchensieb. Was ich nicht brauche, verschenke ich über Facebook.

Gärtnern 2013 - 2019

Jedes Jahr im Herbst kommen die im Speicher übersommerten Zwiebeln und Knollen wieder in die Erde. Auf dem Foto hilft mir meine Schwiegermutter, die zu Besuch war.

Substrat selbst gemischt - 2014

Für die komplette Umstellung des Balkons auf Wildpflanzen wurde eine Allrounderde nach dem Rezept im Wildpflanzen-Topfbuch im Garten meiner Mutter in der Oberpfalz gemischt und nach München transportiert.

Substrat selbst gemischt ab 2015

Wir wissen jetzt, wo es in München ein Erdewerk gibt und holen die "Zutaten" wie lehmhaltigen Sand bei Bedarf in Eimern und Säcken. Die Bandscheiben krachen.

Substrat selbst gemischt ab 2015

Meine Kleinmengen werden vom Erdwerk nicht gemischt, ich muss selbst ran: Teichfolie auslegen und los geht es.

Substrat Sackware - 2014 bis 2020

Neben der selbstgemischten Erde gibt es auch immer einen Vorrat an Bio-Sackware von Ökohum oder den Münchner Abfallwerken. Seit 2014 gärtnern wir konsequent torffrei. Das Tragen (alias Schleppen) der schweren Säcke fällt in den Aufgabenbereich meines Mannes.

Infrastruktur - 2014

Seit 2014 steht auf jedem Balkon eine 300-Liter-Tonne für die Urlaubsbewässerungsanlage. Mein Vater und mein Mann bauen für mich stabile Holzdeckel, so dass ich die Tonnen als Stellfläche für Töpfe verwenden kann. 1 qm Anbaufläche mehr – da freut sich die Balkongärtnerin!

Gießen 2013 - 2020

Mein Mann ist auch der Tröpfchenbewässerungsbeauftragte auf dem Wilden Meter.

Gießen 2019

Für meine Wald-Glockenblume entkalke ich das harte Münchner Wasser und messe den pH-Wert. Münchner Leitungswasser kommt mit einem durchschnittlichen pH-Wert von 7,54 aus der Leitung.

Nisthilfen - 2015

Eine Bezugsquelle für Eschenholzblöcke wurde gefunden: eine Stielfabrik im Schwäbischen. Das harte Eschenholz ist laut Westrich am geeignetsten. Mein Mann bohrt die Löcher hinein und hängt das neue Etablissement auf.

Nisthilfen - 2015

Mobile Werkstatt auf dem Balkon: Mein Schwiegervater und mein Mann bauen Holzroste fürs Winterlager und neue Nisthilfen für den Wilden Meter.

Nisthilfen - 2017

Ein bisschen Bienenstatistik: Meine Nichte übernimmt die Markierung und das Zählen der Nestverschlüsse vor dem Schlupf Anfang März.

Nachher-Bilder

2013 - Der halbe Balkon ist auf Wildpflanzen umgestellt.

Neu auf dem Balkon: Kornblumen. Die Hummeln freuen sich. Die Löwenmäulchen (im Vordergrund) gab es schon in den Jahren vorher – ein Zufallstreffer in meiner Gartencenterauswahl, auch sie sind ja bei den Hummeln beliebt. Sie wurden da noch aus Unwissenheit jeweils am Ende der Saison abgeräumt.

2014 - Der komplette Balkon ist auf Wildpflanzen umgestellt.

Die Aussaat der einjährigen "Wildblumenmischung für Wildbienen" (von Paul Westrich und Syringa) vom März ist ein voller Anfänger-Erfolg. Alles wächst und blüht und erfreut Menschen und Tiere. Foto vom Juni.

2015 - Erste Stauden ziehen ein

Nach dem Balkon-Wildstaudenkurs im ÖBZ bei Naturgartenprofi Barbara Stark ziehen im Mai 2015 die ersten Stauden auf den Wilden Meter, daneben blüht der Ackersenf aus der "Wildblumenmischung für Wildbienen" (von Paul Westrich und Syringa), die alljährlich ausgesät wird.

2016 - Allmähliche Verwandlung in einen Kleinstgarten

Der Balkon im April 2016. Während auf einem Zierbalkon im Winter alles abgeräumt und erst nach den Eisheiligen wieder bepflanzt wird, bleiben auf dem Naturbalkon alle Pflanzen draußen wie in einem Garten. Der Wilde Meter verwandelt sich schrittweise weiter in einen Kleinstnaturgarten.

2017 - Blühzeitverlängerung in den Herbst

Um das Blütenangebot zu verlängern, pflanze ich nach Beratung durch die Staudengärtnerin Susanne Behmenburg gezielt spätblühende Stauden, z. B. Goldhaar-Aster und Pyrenäen-Aster.

2018 - Staudenzuwachs für feuchte Standorte

Im Topfgarten kann man Pflanzen für unterschiedlichste Standorte nebeneinander wachsen lassen. Der Blutweiderich (ganz links) wird in seinem sumpfigen Topf fast zwei Meter hoch. Die Großblütige Königskerze macht ihm Konkurrenz.

2018 - Staudenzuwachs für extrem sonnige und trockene Standorte, die Schicksalskästen

Schicksalkästen nenne ich die nach außen hängenden Kästen, die ihrem Schicksal überlassen sind und größtenteils nur mit Regenwasser auskommen. So wurde die Blühfläche vergrößert, ohne die Nachbarn mit Gießwasser zu ärgern: Es blühen Sedum, Feld-Thymian, Felsen-Nelke und Rundblättrige Glockenblume.

2019 - Pflanzpaket für halbschattige Standorte

Auf dem Esszimmerfenster im Inneren der Loggia ist der perfekte Platz für das Bakon-Pflanzpaket für halbschattige Standorte von Staudenspatz. Es blühen: die Große Sternmiere, der Kriechende Günsel und die Frühlings-Platterbse.

2019 - Balkon von außen

Hier sieht man noch einen anderen Schicksalskasten. Es blühen im Bild: Zwerg-Glockenblume, Grasnelke, die Hohe Fetthenne daneben wird später blühen. Die Acker-Glockenblume, der Quirlblütiger Salbei und Nelken-Leimkraut wachsen innen und lassen ihre Blüten darüber baumeln. Wer will da noch Geranien?!

2019 - Balkon innen

Eine Hälfte der größeren Loggia mit Essplatz im Juni: Der Wilde Wein wächst , auf dem Fensterbrett blühen Große Sterndolde und Hainsimse, auf dem Tisch die Rapunzel-Glockenblume, im Kasten unten das Zimbelkraut und die Blüten der Waldwitwenblume wollten auch mit aufs Bild. Extrem lauschig!

2015-2020 - Überblicksfoto Bürobalkon

Das Foto ist von 2018, aber so oder so ähnlich sieht der kleinere Bürobalkon im Juni immer aus.

2020 - Alteingessene und Neubürger

Liebgewonnene Blütenfreuden im Juni auf dem großen Balkon: Einjährige, Kugellauch (Allium sphaerocephalon) und Waldwitwenbume. Aber wie jedes Jahr sind auch 2020 neue Stauden im Test dabei: Österreichische Königskerze und Moschusmalve. Es summt und brummt, wuselt, krabbelt und fliegt.

2020 - Überblicksfoto großer Balkon

Für mich, den Liegestuhl, dicke Bücher und eine Tasse Kaffee ist auch noch Platz! Auf dem Kugellauch ist jetzt viel Betrieb, "da geht's ja zu wie am Stachus", wie der Münchner sagt. Ich fände Allium stachus-cephalon auch einen passenden Namen. Das Foto ist vom 15. Juli 2020. Der Sommer ist schön!

Aus dem Wildbienen-Gästebuch

Männchen der Gehörnten Mauerbienen, die frisch aus unseren Nisthilfen geschlüpft sind. Sie machen jedes Jahr den Wildbienen-Auftakt im Frühjahr.

Aus dem Wildbienen-Gästebuch

Eine weibliche Blattschneiderbiene, wahrscheinlich die Luzerne-Blattschneiderbiene, besucht häufig die Blüten des Gewöhnlichen Hornklees auf dem Wilden Meter. Sie nistet seit 2017 auch in unseren Nisthilfen.

Aus dem Wildbienen-Gästebuch

Diese Biene ist vermutlich ein Männchen der streng auf Reseden spezialisierten Reseden-Maskenbiene, Hylaeus signatus, kurz von uns Siggi genannt. Siggi saß 2019 eine Weile täglich auf den Blüten der Gelben Resede und wartete auf Weibchen.

Aus dem Wildbienen-Gästebuch

Ein Weibchen der Löcherbiene sammelt im Juni 2020 Pollen auf einer Blüte des Ochsenauges, das in einem Schicksalskasten wächst und blüht.

Aus dem Wildbienen-Gästebuch

Männchen der auf Campanula spezialisierten Glockenblumen-Scherenbienen schlafen jedes Jahr in den Blüten der Acker-Glockenblume. Sie sind Frühzubettgeher und Spätaufsteher. Foto vom Mai 2018. Weibchen der Glockenblumen-Scherenbienen nisten auch in unseren Nisthilfen.

Aus dem Wildbienen-Gästebuch

Hummeln sind häufige Besucher des Blütenangebots auf dem Wilden Meter. Dieses Jahr sammeln zum ersten Mal Baumhummel-Arbeiterinnen. Hier am Steppen-Salbei der Sorte Mainacht, sie mag auch die Sorte Blauhügel und die Wildform des Steppen-Salbeis, die auch im Kasten auf dem Wilden Meter wachsen.

Aus dem Wildbienen-Gästebuch

Erdhummel-Königinnen nutzten 2018 und 2019 das Nahrungsangebot der späten Blüten des Herbst-Prachtkrokus im November, bevor sie sich zum Überwintern in die Erde verkrochen.

Nachher-Bilder

2013 – Die ersten beiden Nisthilfen wurden im Naturschutzcenter im Internet erworben: Schilfröhrchen und ein Terracottastein.

2014 – Das ist eine Nisthilfe aus jahrelang abgelagertem Eichenholz, die mein Vater nach der Anleitung von Paul Westrich gebaut hat. Wir besitzen inzwischen sein Buch "Wildbienen, die anderen Bienen". Der erste Gast ist eine Lehmwespe. Das Holz hatte der Schreiner im Dorf gespendet.

2014 - Weiterer Neuzugang: Eine Nisthilfe aus Buchenholz. Wir kaufen den Holzblock, mein Mann bohrt die Löcher in den Durchmessern von 3 mm bis 9 mm, nach Anleitung von Paul Westrich.

2014 - Nisthilfen vom Vater und Schwiegervatermit Bambusröhrchen und Pappröhrchen. Wir wollen möglichst viele verschiedene Materialien ausprobieren.

Seit 2014 - Brombeerstängel dienen als Nisthilfe für Insekten, die markhaltige Stängel nutzen. Die alten bleiben, jährlich kommen neue dazu.

2014 - In den neuen Nistkasten für Meisen ziehen die Feldwespen ein. Auch eine Mauerbiene baut ein Jahr ihre Lehmzellen in dieser "Höhle".

2015 - Auch ein Hummelnistkasten wird von meinem Schwiegervater für uns gebaut und auf dem Bürobalkon aufgestellt. Er wird leider nicht angenommen. Der Hummelforscher Dave Goulson schreibt, dass 95 % der Nisthilfen nicht angenommen werden. Also grämen wir uns nicht.

2017 – Noch mehr Nisthilfen: Ein Schreiner, der mit meinen Eltern befreundet ist, baut ein neues Gehäuse, das unter anderem mit Strohhamen und einer Lehmmischung befüllt wird.

Papierwespen nutzen die Nisthilfen aus Holz auch als Totholz und nagen Holzfasern ab. Dies ist die erste Nisthilfe aus Eschenholz, die wir 2015 auf dem großen Balkon aufgehängt haben, weitere zwei folgen.

Ein Lehmwespchen an der Insektentränke auf dem Bürobalkon. Jedes Jahr gibt es mehrere Insektentränken auf dem Balkon, am liebsten holen die Wespen das Wasser aber aus den vollgelaufenen Untersetzern.

Im Herbst sammle ich das Laub vom Wilden Wein, hole zusätzlich auch noch trockenes Laub von unten und fülle damit die großen Kübel als auch eine große Ecke auf dem Balkon. Da können sich Insekten und Spinnen verkriechen über den Winter. (Re.: Töpfe mit Zwiebeln fürs Frühjahr.)

Die vertrockneten Stängel der Stauden bleiben über den Winter stehen als Überwinterungsangebot für Insekten.

Mini-Trockenmauer in einer maßangefertigten Mini-Gabione für unseren Balkon. Angeschafft haben wir sie, als 2017 im August eine Mauereidechse auf den Balkon eingewandert ist. Später haben wir sie oben etwas mit Erde angereichert und Steingartenpflanzen reingepflanzt. Es gibt zwei davon.