Hortus Muldental – Insektenparadies zwischen Apfelbäumen

Unser Hortus liegt im schönen Muldental, ca. 20. km östlich von Leipzig. Seit 2011 wird der 7.000m2 große Garten schrittweise umgestaltet. Es gab hier keine Gartenstrukturen, nur brachliegender Ackerboden. Zunächst als Naturgarten gedacht, haben sich durch die Mitgliedschaft im Hortus-Netzwerk seit November 2018 viele neue Zonen entwickelt.

Die Ertragszone (Bauerngarten) wurde schon im Jahr 2012 angelegt und wird seit letztem Jahr nach Permakultur-Prinzipien bewirtschaft. Im Bauerngarten wachsen und gedeihen Obst & Gemüse für den Eigenverzehr.

Bereits im Jahr 2013 wurden 18 Hochstamm-Obstbäume gepflanzt, die mittlerweile Ertrag bringen. Es gibt seit Dezember 2019 einen Weidebereich, wo heute 6 Skudden (alte, vom aussterben bedrohte Haustierrasse) bei der Wiesenbewirtschaftungen helfen. Die Skudden schonen den Boden (Lehmboden) durch ihre kleinen Hufe und ihr geringes Gewicht und pflegen die Wiese.

Im November 2018 wurde die erste Hotspot-Zone angelegt. Ich nenne sie mittlerweile den "grünen Dschungel", da auf diesem Bereich die angesäten heimischen Wildblumen ein dichtes, buntes Blatt- und Blütenreich bilden, was zahlreiche Insekten annehmen. Der integrierte Tümpel ist kaum noch sichtbar. Dort fühlen sich zwei Wasserfrösche wohl. Ein Insektenhotel und eine Staudenbeet ergänzen diese Gartenzone.

Zwei ebenfalls neu angelegte Wildhecken grenzen das Grundstück ab.

Wir lassen zudem das Gras wachsen, so dass auch wilde Bereiche entstehen. Wir mähen nur Wege rein. Ein großer Hang mit Brennesselbewuchs wird stehengelassen, da die Brennesseln für viele Insekten und Schmetterlinge eine wichtige Raupenpflanze ist.

Aufgrund der großen Fläche sind wir noch längst nicht fertig mit dem Gartenumbau. Alles entwickelt sich Stück für Stück. Viele Inspirationen zur Gestaltung der Zonen kommen aus dem Hortus-Netzwerk (www.hortus-netzwerk.de).

Mit einem ab November 2019 angelegten Hotspot-Bereich möchte ich mich beim diesjährigen Wettbewerb bewerben:
Die 200m2-große Hotspot-Zone entsteht seit November 2019. In der abgemagerten Zone sind Naturmodule wie Lichtteich, Käferkeller, Stein- und Dachziegelpyramide, Feldsteinhaufen als Eidechsenburgen, Totholzelemente, Insektenhotel und ein Igelhaus integriert. Eingesät wurden hier ebenso Wildblumen für mageren Zone, ergänzt von Hauswurzen, Sukkulenten und insektenreundliche Stauden, was ich im Folgenden dokumentieren möchte. Unter "Gartenstrukturen" zeige ich daher vornehmlich die Strukturen aus der neuen Zone. Selbstverständlich bietet der Gesamtgarten noch weitere Strukturen, diese kann ich aufgrund der Bildanzahlbeschränkung hier nicht dokumentieren.

Freunden und Bekannten zeige ich alle Gartenbereiche und versuche somit auch andere für diese Art der Gartengestaltung zu gewinnen. Eine Begehung mit 11 Teilnehmern eines Sensenkurses hat ebenfalls schon stattgefunden.

Vorher- & Nachher-Bilder

Fettwiese wird zur Hotspot-Zone

Leider hatte ich vergessen zu fotografieren bevor die Grasnarbe abgezogen wurde. Aber der Bereich war eine Fettwiese. Wir haben hier sehr lehmigen stickstoffreichen Boden.

Hotspot-Zone

Andere Perspektive auf die neu zu schaffende Hotspot-Zone

Aktions-Bilder

Abziehen der Grasnarbe

Hier zu sehen ist erste Eingriff. Mittels schwerem Gerät wurde die Grasnarbe um 15cm abgezogen und eine Bereich für den späteren Lichtteich ausgehoben. Durch das Entfernen der Grasnarben soll eine Abmagerung der Fläche erreicht werden für die spätere Bepflanzung.

Gesammelte Werke

Bevor ich loslegen konnte, musste ich sehr viel Material zusammensammeln. Die meisten Totholz-, Stein- und Ziegelelemente, die im Hotspot verbaut wurden, wurden über längere Zeit aus 2. Hand zusammengetragen. Vorteil: Sport (schleppen, schleppen, schleppen), Nachteil: Rückenaua

Abmagern

Die komplette Fläche wurde mit einem lokal abgebauten Wandkies (Sand mit hohem Lehmanteil und Steinen verschiedener Körnung) ca. 15 cm aufgesandet. Ebenfalls wurden 3 Radladerschaufeln mit Feldsteinen eingebracht.

Käfferkeller entsteht

Im Januar 2020 wurde die 1. Fläche der Zone entwickelt. Hier zu sehen ein Rand aus Tonrohren, rechts eine kleine Mauer aus Dachziegeln und in der Mitte der Aushub für den Käferkeller.

Käferkeller

Der Käferkeller ist fertig. Die Tonrohre wurden mit Hauswurzen bepflanzt.

Totholz als Bienenhotel

Alte Eichenstämme wurden mit 7cm tiefen Bohrlöchern versehen als Nisthilfe für Wildbienen.

Sandarium

Hier entsteht das Sandarium, umrandet von einer Dachziegelmauer und im "Rücken" eine Eidechsenburg aus Feldsteinen.

Unterschlüpfe für Eidechsen

Verschieden große Steinhaufen, Steinelemente, Dachziegelemente und Totholz wurden in die Hot-Spot integriert.

Baumeisterin

Man kann sich schwierig selbst in Aktion fotografieren... Aber hier mal ein Bild mit der Baumeisterin nach der Umgestaltung.

Lichtteich

Das finale Element in der Hotspot-Zone entsteht: der Lichtteich. Hier zu sehen der Aushub.

Nachher-Bilder

Hotspot-Zone

Die Hotspot-Zone im Juni 2020. Von der einstigen Fettwiese ist nichts übrig - ein völlig neues Habitat ist entstanden, was durch viele Insekten, Vögel und kleine Tiere angenommen wird. Willkommen Vielfalt, Schönheit und Nutzen!

Hotspot-Zone - andere Perspektive

Hier ein Blick auf die komplette Hotspot-Zone von der anderen Seite. Besonders die auffällige Dachziegelmauer vom Sandarium gefällt den Gartenbesuchern. Rechts (außerhalb vom Bild) befindet sich das Igelhaus.

Lichtteich

Der Lichtteich ist ein Flachwasser. Er dient als Wasserstelle für Vögel, Insekten und andere Tiere. Im Teich leben bisher Wasserläufer, kleine Wasserkäfer und Libellenlarven. In der Randzone wurden einige besonders geeignete Uferpflanzen gepflanzt, u.a. Rosenprimeln, Blutweiderich, Seggen etc.

Sandarium

Hier zu sehen ist ein Sandarium mit Dachziegelmauer und Eidechsenburg aus Feldsteinen.

Kamillenberg hinterm Hotspot

Wie man auf diesem Bild erkennt, hat sich der Erdaushub aus der Zone zu einem prächtigen Kamillenberg entwickelt. Die Samen waren bereits im Boden drin und konnten sich ohne das dichte Gras voll entwickeln.

Totholz- und Steinelemente und blühende Säume

Hier zu sehen sind zentrale Getaltungselemente (Totholz und Steinhaufen) die als Behausung und Unterschlüpfe für verschiedene Insekten und Kleintiere dienen. Die eingesäten Saaten gehen langsam auf. Viele gepflanzte Stauden und Sukkulenten stehen bereits in voller Pracht.

Insektenhotel

Ein Insektenhotel steht direkt an der Hotspotzone. Es wurde bereits 2016 dort aufgestellt und beherbergt unzählige Wildbienen, was eine sehr gute Bestäubung der Obstbäume sicherstellt. Durch die Wildblumen im neuen Hotspot haben sie neue Futterpflanzen dazubekommen.

Käferkeller

Das ist der Käferkeller ein halbes Jahr nach seinem Entstehen. Langsam wachsen sie Saaten und Stauden in seiner Peripherie.

Blühende Säume

Die Blüten von Flockenblumen, Kornblumen, Margerithen, Lichtnelken etc. locken viele Bienen und Hummeln an.

Verschiedene Blühzeiten

Zu jeder Jahreszeit erscheint die Zone in neuen Farben. Im Juli verblüht bereits einiges, aber das Rote Ackerleinkraut strahlt in der Sonne.

Nachher-Bilder

Alte Wurzel, darin hausen mittlerweile Ameisen. Nachteil: Die Vögel fressen viele der Ameisen weg.

Unterschlupf für Eidechsen

Die Steinpyramide darf in keinem Hortus fehlen. In ihren Inneren ist "Leben" möglich.

In der Hotspot-Zone wurden unzählige Feldsteine verbaut, um Struktur und Unterschlüpfe zu schaffen.

Eine weitere Pyramide aus Dachziegeln

Totholz als Überdachtung für Unterschlüpfe

In einer ruhigen Ecken habe ich ein Igelhaus gebaut, was ich Stück für Stück mit Grasschnitt verdecke. Ich traue mich nicht reinzuschauen, aber der Hotspot ist "lebendig", was tierische Exkremente (Igel oder Marder) zeigen.

Diese Wildecke grenzt direkt an die Hotspot-Zone und wurde im November 2018 gepflanzt.

Diese Trockenmauer mit den Mohnblumen befindet sich in der älteren Hotspot-Zone des Gesamtgartens in unmittelbarer Nähe neuen Hotspot-Zone.

Dieses kleine Sumpfbecken befindet sich ebenso in der älteren Hotspot-Zone des Gesamtgartens. Das Bild stammt aus 2019. Heute ist sie völlig eingewachsen und wird von zwei Fröschen bewohnt.