Pflanzwettbewerb
„Wir tun was für Bienen!“
Bepflanzte Fläche: 0 m²

Nachdem wir letztes Jahr begonnen haben, unseren Kleingarten bienenfreundlich umzugestalten, ist nun auch unser Balkon dran. Wir wohnen mitten in Hamburg und haben im 3. Stock einen 3 Quadratmeter großen Balkon, der zum Innenhof unseres Häuserblocks schaut. Eigentlich bin ich immer davon ausgegangen, dass er viel Sonne hat, inzwischen musste ich aber feststellen, dass wir auch etliche Halbschattenplätze haben, dadurch dass manche Kübel und Pflanzen, der Balkon über uns und der Wohnungsblock zur Rechten zu etlichen Zeiten Schatten werfen. Es gibt aber auch recht sonnige Plätze an der Brüstung, die für die Sonnenliebhaber reserviert sind. Die Kübel auf der Erde werden auch mal weitergerückt, wenn die Sonne wandert. Tisch und Sitzbank werden zweckentfremdet zur Sämlingaufzuchtsetage, nicht gerade zur Freude von Familie und Besuchern... Auch der Wäscheständer hat inzwischen keinen Platz mehr auf meiner Balkonwildblumenwiese. Aber einer kann noch sitzen! Das bin meist ich, mit der Fotokamera in der Hand.

Als einen großen Vorteil habe ich festgestellt, dass man auf einem Balkon so mittendrin sitzt, auf Augenhöhe mit dem ganzen Insektenbesuch. Es summt auf allen Seiten, die ein oder andere Wildbiene landet auch mal auf der Hand, es ist wahnsinnig entspannend, und man fühlt eine große Zufriedenheit. Begeistert bin ich auch, wenn ich mal wieder eine neue Wildbienenart entdecke. Es gibt durch die Pflanzenauswahl soviel mehr unterschiedliche Besucher als in den letzten Jahren.

Meine Nachbarn finden mich sicher etwas seltsam, wenn ich manchmal noch im Nachtzeug und Teleobjektiv auf dem Balkon sitze, Kübel hin und her rücke, dauernd am Umtopfen bin und stundenlang auf Pflanzen starre. Manchen habe ich aber auch schon Sämlinge geschenkt und sie ein bisschen mit meiner Begeisterung angesteckt, wenn wir über die Balkonbepflanzung sprachen.

Die meisten unserer Pflanzen sind essbar und landen zu Teilen im Salat, Smoothies, Tees oder Dips. Wir achten aber darauf, dass die Blüten vorrangig für die Insekten reserviert sind.

Mitte Mai habe ich inzwischen 78 Kübel, Kästen und Töpfe ( die kleinen Sämlinge nicht mit eingerechnet). Allein an der Brüstung hängen innen und außen schon 35 Töpfe. Erstaunt bin ich, dass ich gar nicht viel gießen muss. Viele unser heimischen Pflanzen mögen es ja lieber etwas trockener. Trotzdem ist ein Balkontopf ein Extremstandort, mal viel Hitze und Sonne, dann auch wieder Dauerregen, und es ist teilweise auch sehr sehr windig bei uns. Wem ich die Balkonpflege während unseres Urlaubs zumuten kann, weiß ich leider noch nicht...

Literweise Komposterde aus dem Kleingarten holen, Sand vom Baumarkt und Gartenerde vom Biomarkt besorgen ist als Radfahrerin manchmal doch etwas anstrengend, aber ich fühle mich beim Mischen zwischen den Eimern wieder wie ein Kind in der Sandkiste. Und wenn dann die Pflänzlein wachsen, blühen und Insektenbesuch bekommen, macht es einen irgendwie glücklich. Besonders schön finde ich auch, dass die bei uns nistenden Mauerbienen zum Pollen-und Nektarsammeln häufig gar nicht unseren Balkon verlassen und scheinbar nicht so spezialisiert von Blüte zu Blüte fliegen, bevor sie dann wieder ihre Niströhre ansteuern.

Unsere Vorhaben:

  • überwiegend heimische Pflanzen aus möglichst vielen unterschiedlichen Pflanzenfamilien pflanzen und säen
  • ein reichhaltiges Pollen- und Nektarangebot anbieten
  • eine lange Blühdauer von Februar bis November gewährleisten
  • Nistplätze für Hohlraum- und Markstängelbewohner anbieten
  • mehrere Insektentränken täglich säubern und befüllen
  • die Nachbarn, Kollegen und Freunde informieren, was man auch auf dem Balkon für Bienen tun kann und kleine selbstgezogene Bienenweiden verschenken
  • die Wildbienengäste fotografieren und bestimmen
  • biolgischen Pflanzenschutz nutzen mit z.B. Brennesselkaltauszug gegen Blattläuse und Zwiebel- Knoblauchtee gegen Mehltau
  • durch geeignete Schnittmaßnahmen und Nachsaat die Blühdauer verlängern
  • ein Balkon- Pflanzen- Wildbienen- Beobachtungs- und Erfahrungsbuch führen

Unsere Balkon- Wildbienenbesucher 2019:

  • Rote Mauerbiene
  • Gehörnte Mauerbiene
  • Rotendige Sandbiene
  • Fuchsrote Sandbiene
  • Graue Sandbiene
  • Zweifarbige Sandbiene
  • Glockenblumenscherenbiene (Große und Kleine)
  • Maskenbienen
  • Löcherbiene
  • Unterschiedliche Furchen/ Schmalbienen
  • Blattschneiderbiene (Garten- ?)
  • Erdhummel
  • Ackerhummel
  • Wiesenhummel
  • Steinhummel
  • Gartenhummel
  • Baumhummel

Natürlich hatten wir auch Honigbienen, diverse Schwebfliegen und Schmetterlinge zu Gast. Ebenso einige Wildbienen, die wir nicht bestimmen konnten. Gerade bei den bei uns häufigen Furchen- und Sandbienen gibt es einfach zu viele unterschiedliche.

In meinem zweiten Beitrag gibt es "Beweis"Fotos von unseren Besuchern. Auch weil ich mich nicht entscheiden kann, welche ich hochladen soll. Das Beobachten und Fotografieren hat einfach soviel Spaß gebracht, dass ich wohl inzwischen viel zu viele Fotos habe...

 

Standort

Hamburg Winterhude

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Gartenstrukturen

Vorher- & Nachher-Bilder

Aktions-Bilder

Nachher-Bilder

Nachher-Bilder

Quadratmeter

3,08

Pflanzliste

Gepflanzte Zwiebeln im Herbst/Winter 18/19:

Kugellauch

Traubenhyazinten

Blaustern

Stauden vom Pflanzenmarkt Karlshöhe (Bio- Wildstaudengärtnereien), Bio-Gärtnerei auf dem Wochenmarkt Goldbekufer und Bioland Hof Eggers:

Ackerwitwenblume

Färberkamille weiß

Taubenskabiose und gelbe Skabiose

unterschiedliche Katzenminzen

Alanth (musste in den Garten umziehen, er wurde viel zu groß für den Kübel)

Wiesensalbei

Schnittlauch

Ysop

Bergbohnenkraut

Kleine Bergminze

Feldthymian

Polsterdost

Zitronenthymian

Rosmarin

Erdbeerminze

Kleiner Wiesenknopf

violette Königskerze (wanderte in den Garten, kann sich da besser ausbreiten)

Gemeine Ochsenzungen

Lavendel

Duftnessel

Rosenmalve

Mauretanische Malve

Eisenkraut

Rapunzelglockenblume

Polsterglockenblume

Muskatellersalbei

Steinkraut

Grasnelke

Natternkopf

Federnelke

unterschiedliche Fetthennen

Blutweiderich

Goldlack

Purpur- und Gelber Sonnenhut

Alpenaster

Teufelsabbiß

 

Aussaat:

Färberkamille

Mutterkraut

Duftsteinrich

unterschiedliche Kapuzinerkressen

unterschiedliche Ringelblumen

Borretsch

unterschiedliche Glockenblumen, manche blühen erst nächstes Jahr

Ackerwicke

Ährensalbei

Gewürzfenchel

Schafsgabe

Wilde Malve

Wiesenmargerite

Kornblumen

Wicken

Sonnenblume

Gundermann und kriechender Günsel (als Sämling aus Garten)

 

Selbstaussaat durch Komposterde:

Vergissmeinnicht

Mutterkraut

Glockenblumen

Margeriten

Dill

 

 

Informationen zur Gruppe

Um die Bepflanzung unseres Balkons kümmere ich mich hauptsächlich allein, bei der Pflege unterstützt mich mein Mann. In der Mitgliedszeitschrift unserer Baugenossenschaft wird ein Artikel erscheinen, und eine Redakteurin möchte sich weiter dem Thema Artenschutz- und Vielfalt auf dem Balkon widmen. Ich habe ein Wildbienenprojekt für den Primarschulbereich entwickelt und habe festgestellt, dass man Kinder mit diesem Thema schnell begeistern unjd sensibilisieren kann. Neben Postern und Arbeitsblättern von i.m.a. nutze ich eigene Wildbienenfotos, habe Bestimmungskarten hergestellt und Anschauungsmaterial gesammelt, wie z.B. unsere leeren Kokons der Roten Mauerbiene, Markstängel, hohle Pflanzenstängel. Kleine Lehrfilmchen der Schweizer gemeinnützigen Organisation wildbee.ch geben Inputs, und Gelerntes wird auf dem eigenen Balkon der Kinder und im Schulgarten eingesetzt. Als Feedback erhielt ich, dass viel Wissen und Motivation in die Familien getragen wurde. Durch meinen Schichtdienst kann ich zwar immer mal vormittags Projekte anbieten, aber die freie Zeit ist leider begrenzt, und so ist es mir nicht in mehreren Klassen gleichzeitig möglich. Selber konnte ich mein Wissen durch manch wertvolle Bücher und Informationen aus dem Internet erweitern und die Wahrnehmung und der Blick in der Natur haben sich seitdem verändert.