Jetzt wirds bunt! Saum & freiwachsende Hecke

Mitte 2013 haben wir ein 60er-Jahres Haus mit 800 qm Grundstück gekauft. Anfangs waren wir mit der Kernsanierung des Hauses gut ausgelastet. Jetzt sind wir dabei, den konventionell und in Teilen ziemlich verwucherten Garten als Naturgarten neu anzulegen. Einige Bereiche des Gartens sind schon fertig.

An diesem Wettbewerb möchten wir mit der Neuanlage unseres Seitenstreifens teilnehmen. Ursprünglich befand sich an der Grenze zum Nachbargrundstück eine Schnitthecke aus Liguster, daneben kurz geschnittener Rasen und am Haus entlang ein Weg aus Betonplatten.

Bereits letztes Jahr haben wir direkt am Haus entlang ein Magerbeet angelegt. Normalerweise sind diese Traufsteinränder mit Kies gefüllt und unbepflanzt. Wir haben dort heimische Stauden und Gehölze eingesetzt. Daneben befindet sich ein Weg aus Holzhackschnitzeln. Die eintönige Schnitthecke aus Liguster haben wir letztes Jahr entfernt und als Sichtschutz schon mal einen 2 Meter hohen Staketenzaun aufgestellt. Den Grenzbereich zu unseren Nachbarn legen wir jetzt neu an.

Lange wussten wir nicht, wie wir den Bereich gestalten sollten. Es war klar, dass wir wieder mehr Sichtschutz wollen. Es soll natürlich aussehen und einen möglichst hohen ökologischen Wert haben. Wichtig war uns außerdem, dass der Pflegeaufwand gering ist und die Fläche so geplant wird, dass sie über einen langen Zeitraum Bestand hat.

Wir haben uns für eine freiwachsende Hecke aus Obstbäumen und heimischen Sträuchern entschieden. Um die Bäume herum entsteht aus einer Ansaat von Rieger-Hofmann ein Wildblumensaum, der im Laufe der Zeit von den immer größer werdenden Gehölzen zurück gedrängt wird- das ist zumindest der Plan :).

Vorher- & Nachher-Bilder

Seitenstreifen 2013 vor der Kernsanierung

So sah der Seitenstreifen aus, als wir das Haus Mitte 2013 gekauft haben. Links die Schnitthecke aus Liguster, Rasen, Weg aus Betonplatten und ganz rechts unser Haus.

Seitenstreifen im Oktober 2017

Links sieht man das auf dem Seitenstreifen zwischengelagerte Treibholz, das wir am Rhein für die naturnahe Gestaltung gesammelt haben. Hier ist gut zu erkennnen, wie verwuchert die Fläche ist. Außer der Magerfläche direkt am Haus sind noch keine Strukturen vorhanden.

Unmittelbar vor der Umgestaltung

Die Fläche ist freigeräumt. Das Wetter ist toll und wir können es kaum abwarten, loszurocken :).

Aktions-Bilder

Abtragen der Grasnarbe und umgraben der Fläche

Das sieht hier so easy aus... Da wir das ohne Maschinen gemacht haben, zog sich das über mehrere Wochen und war in unserem schweren Lehmboden sauanstrengend.

Abholung des Sands aus der Kiesgrube

Um den Lehmboden abzumagern und aufzulockern, haben wir Sand in die Fläche eingearbeitet. Zum Glück haben wir eine Kiesgrube in der Nähe.

Abmagern der Fläche mit Sand

Insgesamt haben wir ca. 6 Tonnen Sand auf der Fläche verteilt und eingearbeitet. Und ganz nebenbei Wurzelnunkräuter aus dem Boden gefummelt und viele Regenwürmer vor dem Spatentod gerettet.

10.05.2018: Einsetzen der Bäume und Sträucher

Das macht Spaß! Der kleinwüchsige Apfel "Prinz Albrecht zu Preußen" aus der Gärtnerei Ahornblatt bekommt eine neue Heimat in unserem Garten. Um die Wurzeln der Bäume vor Wühlmäusen zu schützen, haben Körbe aus unverzinktem Draht angefertigt und mit einegebuddelt.

10.05.2018: Einschlämmen der Pflanzung

Nach dem Einsetzen gibt's erstmal eine ganz dicke Ladung Wasser, um die frisch gepflanzten Baum einzuschlämmen. Auch in den nächsten Wochen müssen wir die Bäume regelmäßig gießen. Da geht ne ganze Menge Wasser drauf. Zum Glück haben wir viel Wasser in Regentonnen und einer Zisterne gesammelt.

11.05.2018: Aussaat der Saummischungen "Bunter Saum" und "Wärmeliebender Saum"

Vor dem Säen wird die Fläche nochmal durchgeharkt. Das Saatgut wird mit 2g /qm eingesät. Damit es sich besser verteilen läßt, haben wir es mit Sand gestreckt. Trotzdem ist es ganz schön schwer, die feinen Samen gleichmäßig zu verteilen.

11.05.2018: Anwalzen des Saatguts

Anschließend ein lockeres Tänzchen mit der Rasenwalze über die Fläche. Die Rasenwalze haben wir in einem nahe gelegenen Baumarkt ausgeliehen.

11.05.2018: Gießen der frischen Einsaat

Puh, endlich geschafft. Es war ein langer Tag. Als wir endlich gießen können ist es schon 21.30 Uhr- deshalb ist das Bild auch so schlecht belichtet. Hoffentlich werden die nächsten Wochen nicht zu trocken und die Einsaat so schön wie in unserer Vorstellung.

Nachher-Bilder

22.07.2018: Tolle Entwicklung. Nur noch wenig Boden ist frei geblieben.

Die einst karge Fläche ist kaum wieder zu erkennen.

31.07.2018: Abschlussbild

Der Saum hat sich sehr schön entwickelt. Die Ringelblumen haben schon geblüht. Aktuell dominieren Malven und Nachtkerzen das Bild.

31.07.2018: Ganz schön dicht bewachsen

31.07.2018: Viele wunderschöne Malven

Die Malven blühen in rosa ganz besonders hübsch.

31.07.2018: Auch die Kornraden beginnen zu blühen

Es macht richtig gute Laune, zu sehen, welche Blumen sich nach und nach zeigen.

31.07.2018: Die Äpfel sind fast schon reif

Damit haben wir gar nicht gerechnet. Schon wenige Monate nach der Pflanzung trägt das kleine Apfelbäumchen pralle Früchte. Wir sind schon ganz gespannt auf die Verkostung unserer ersten eigenen Äpfel.

31.07.2018: Ein dicker Kuss vor lauter Freude

Wow. Wir sind echt stolz, dass unser kleines Projekt ein voller Erfolg geworden ist.

31.07.2018 Das muss gefeiert werden....

Es hat einfach einen riesengroßen Spaß gemacht.

31.07.2018 ....mit einem kleinen Schwoof im Wildblumensaum!

Pah. Da brauchts keinen Kommentar. Das Bild sagt doch mehr als tausend Worte.

31.07.2018: Liebe Bienen, Hummeln, und anderen Tiere: es ist angerichtet, Ihr dürft einziehen und seid herzlich willkommen.

All die Mühe ist natürlich kein Selbstzweck. Worum es eigentlich geht: in einer Welt voller Schottergärten, ausgeräumten Agrarflächen und versiegelten Städten kleine Lebensinseln für die Wildtiere zu schaffen.

Nachher-Bilder

Die Saumfläche ist zum Weg hin mit regionalen Grauwackesteinen abgegrenzt. Die Steine schaffen zusätzliche Lebensräume für viele Insekten. An anderen Stellen im Garten haben bereits Ameisen ihr neues Heim gefunden.

Konsequent haben wir Funktionsflächen als Lebensräume gestaltet. Der naturbelassene Zaun aus unbehandeltem Kastanienholz ist gleichzeitig Abgrenzung und Sichtschutz zu unseren Nachbarn, aber auch Totholzelement. Viele Wespen hobeln sich hier Holz ab, um es als Baumaterial für ihre Nester zu nutzen.